Ingolstadt
Ermittlungen gegen Geschäftsführer

Klinikums-Affäre: Staatsanwaltschaft Ingolstadt durchsuchte Räume eines Medienunternehmens

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Ingolstadt (DK) Bei den neuen Beschuldigten in dem Ermittlungskomplex rund um das Klinikum handelt es sich um den Geschäftsführer eines Ingolstädter Medienunternehmens und einen früheren Mitarbeiter.

Wie in der Freitagsausgabe berichtet, geht es um mögliche Unregelmäßigkeiten bei Druck- und Marketingaufträgen.

"Es ist aufgefallen, dass bei bestimmten Produkten zwischen erbrachten Leistungen und abgerechneten Gegenleistungen teilweise ein Missverhältnis besteht", sagte am Freitag Jürgen Staudt von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt auf Anfrage des DK. Das Volumen der Aufträge, die die Staatsanwaltschaft unter die Lupe nimmt, liegt im unteren bis mittleren fünfstelligen Bereich, wie Staudt erklärte. "Es mag sein, dass sich alles nach Überprüfung in Wohlgefallen auflöst, oder auch nicht." Das müssten nun die weiteren Ermittlungen ergeben, sagte der Staatsanwalt.

Die Behörde hat, wie berichtet, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue gegen die beiden Beschuldigten eingeleitet. Am Donnerstag hatte sie auch Räume der beiden sowie des Medienunternehmens durchsucht.

"Wir unterstützen die Behörden in jeglicher Art und Weise. Wir haben natürlich auch bei der Durchsuchung kooperiert und alles offengelegt", sagte der Geschäftsführer am Freitag auf Anfrage. "Unser Unternehmen unterhält schon seit langen Jahren Geschäftsbeziehungen zum Klinikum, die Aufträge sind alle rechtmäßig abgewickelt worden, die Rechnungen alle ordnungsgemäß gestellt und bezahlt worden."

Ende September vergangenen Jahres hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue ein Ermittlungsverfahren gegen den damaligen Geschäftsführer des Klinikums, Heribert Fastenmeier, eingeleitet und damit eine Lawine losgetreten. Fastenmeier trat zurück, der später ebenfalls beschuldigte Alt-OB Alfred Lehmann zog sich aus dem Stadtrat und allen anderen Gremien zurück, derzeit laufen 13 Verfahren, die beiden neuen eingeschlossen. Ein Verfahren wurde, wie berichtet, vor einiger Zeit gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Alle anderen Verfahren laufen noch, sagte Staudt. "Aber wir sind daran, alles abzuarbeiten."