Ingolstadt
Wo Jesus geboren wurde

Der Palästinenser George Gharib verkauft auf dem Carraraplatz Holzkrippen aus Bethlehem

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Krippen aus Bethlehem: George Gharib (links) wird an den kommenden zwei Wochenenden Krippenfiguren verkaufen. Nach Ingolstadt geholt haben ihn Tobias Klein (Mitte), Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungsgesellschaft, und Siegfried Glöckl von den Innenstadtfreunden Ingolstadt. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Einen Hauch von Bethlehem wird es an den kommenden Adventswochenenden auf dem Kunsthandwerkermarkt am Carraraplatz geben. Der Palästinenser George Gharib stammt aus der Geburtsstadt Jesu und verkauft in Ingolstadt handgefertigte Krippen aus Olivenbaumholz.

Schon im vergangenen Jahr kam der 25-Jährige nach Deutschland - damals nach Cadolzburg bei Fürth. Der dort amtierende katholische Dekan half ihm dabei. Im Jahr darauf wollte er erneut nach Deutschland reisen. Und diesmal sollte es Ingolstadt werden. Gharib fragte bei der Ingolstädter Veranstaltungsgesellschaft an. Deren Geschäftsführer Tobias Klein und Siegfried Glöckl, der die Stände auf dem Carraraplatz organisiert, holten ihn dann in Teamarbeit nach Ingolstadt.

Seit 54 Jahren verkauft Gharibs Familie Engel, Esel und die ganze Heilige Familie mit Krippe. "Die Figuren sind aus dem Holz von Olivenbäumen gemacht. Das wirkt natürlicher als andere Holzarten", sagt Gharib. "Auch ist es leichter zu bearbeiten, weil es Öl enthält." Einige Stücke sind noch aus dem vergangenen Jahr, die er in Deutschland gelassen hat. Aber auch Neues hat er vorher hergeschickt.

Dass Gharib Krippen in Deutschland - gut 2750 Kilometer von seiner Heimat entfernt - verkauft, hängt auch mit der schwierigen Lage in Israel zusammen. In der Stadt sinkt die Zahl der Touristen. Seit 2008 bereits ziehe es immer weniger Menschen in die Geburtsstadt Jesu, sagt Gharib. Aber: "Bethlehem lebt vom Tourismus", erzählt er. Es gebe Bethlehem seinen "spirit".

Und durch die aktuelle Lage wird es nicht einfacher. Vor gut einer Woche hat US-Präsident Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und entschieden, die US-amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. "Diese Situation ist für uns problematisch", drückt es der Palästinenser christlichen Glaubens aus. "Das ist, als würde Frankreich kommen und Berlin als seine neue Hauptstadt deklarieren." Gewalt ist für ihn allerdings keine Lösung. "Alles, was wir wollen, ist Frieden."

An den kommenden Adventswochenenden wird George Gharib die Krippen und Figuren in einem Stand auf dem Carraraplatz verkaufen. Jeweils am Freitag von 15 bis 21 Uhr und am Samstag von 11 bis 21 Uhr. Am dritten Adventswochenende ist der Stand auch am Sonntag von 11 bis 21 Uhr geöffnet.