Ingolstadt
Abschied von Fritz Riedl

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Ingolstadt (sic) Auch, wenn die Wendung, jemand sei "ein Original", manchmal zu schnell verwendet wird - er war eines. Auf jeden Fall. Und ein sehr beliebtes Schanzer Original dazu: Fritz Riedl.

Als Stadtführer verstand er es, amüsant, anekdotenreich, aber stets mit lokalgeschichtlichem Anspruch über Ingolstadt zu erzählen. Fast 20 Jahre lang führte er durch seine Heimatstadt. Am 20. Februar ist er im 94. Lebensjahr gestorben. Am Mittwoch, 14. März, wird Fritz Riedl um 15 Uhr im Westfriedhof beerdigt.

"Mein Vater ist inmitten der Mauern seiner geliebten Schanz geboren und auch gestorben", erzählt seine Tochter Susi Fricker. Riedl hatte drei Kinder, vier Enkel und vier Urenkel. Er starb im Kreise seiner Familie.

Im Mai 1924 ist er im Geburtshaus an der Schleifmühle zur Welt gekommen. Er wuchs erst in der Schulstraße auf, dann am Paradeplatz, den er ein Leben lang sehr geliebt hat. Seine Eltern waren die Wirtsleute der MTV-Gaststätte (die damals in einer alten Festungsanlage residierte), etwas später übernahmen sie den Schwabenbräu in der Theresienstraße.

Riedl wurde mit 17 Jahren zur Kriegsmarine einberufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er eine Ausbildung bei der Deutschen Bahn. 1983, nach 38 Jahren im Dienst, ging er als Betriebsinspektor in den Ruhestand. Als die Stadt vor der Landesgartenschau 1992 Stadtführer suchte, entschloss sich der Pensionär Riedl mitzumachen. Das lag ihm. Sehr sogar. "Er konnte wirklich zu jeder Ecke in der Stadt eine Geschichte erzählen", erinnert sich Susi Fricker. Aus eigenem Erleben. Und der Fachliteratur. "Unser Vater war sehr belesen." Seine "schön sonore Stimme" kam auf Riedls Stadttouren bestens zum Tragen. "Ja, das Auftreten hat ihm schon gefallen." Wer ihn gekannt hat oder mal eine seiner Führungen erlebte, wird Fritz Riedl gewiss so in Erinnerung behalten: eloquent, charmant, amüsant, gebildet - und voller Liebe zu seinem Ingolstadt.