Ingolstadt
20 Tonnen Stahl für Napoleon

Schloss erhält neuen Zugang – gestern kamen Treppe und Aufzugschacht

17.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:38 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Seit September ist das Neue Schloss für die Besucher geschlossen. Der Grund: die barrierefreie Erschließung des Profanbaus aus dem 15. Jahrhundert. Gestern wurden mit einem Spezialkran unter anderem der Schacht für den neuen Außenaufzug und eine Treppe an ihren Platz gehoben.

Rechtzeitig zur Eröffnung der Bayerischen Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ am 30. April soll alles fertig sein. Dann wird das Neue Schloss, das auch Teile des Bayerischen Armeemuseums beherbergt, vollständig barrierefrei zugänglich sein. Schon seit vergangenem September finden in dem mittelalterlichen Profanbau, der zu den bedeutendsten des 15. Jahrhunderts in Bayern zählt, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt Umbauarbeiten statt. Unter anderem werden dabei aufwendige Elektroinstallationen vorgenommen. Im Erdgeschoss und in den beiden oberen Stockwerken wurden alte Maueröffnungen, die in den hinteren Hof führen und seit dem 19. Jahrhundert zugemauert waren, wieder aufgebrochen und mit Türen versehen. Notwendig war dies, um so einen barrierefreien Zugang vom Gebäude zum Aufzug über insgesamt vier Etagen – einschließlich Keller – schaffen zu können.

Am frühen Dienstagvormittag wurden nun nach langer Vorbereitung in einer spektakulären und weithin sichtbaren Aktion die etwa 20 Tonnen schwere und knapp 20 Meter hohe Stahlkonstruktion für den Außenaufzug sowie zwei Treppenelemente aus Stahl angeliefert und mit einem Spezialkran an ihren Platz im hinteren Hof bei der Rossmühlstraße gehoben. Eine Arbeit, die viel Präzision und möglichst wenig Wind erforderte, da der Standort des Lifts schmal zwischen hohen Mauern liegt.

Zusätzlich wurden in den vergangenen Monaten im Keller des Schlosses bislang ungenutzte Räume mit neuen behindertengerechten Toiletten ausgestattet. Ein weiterer Raum sei zukünftig als Garderobe für Besucher vorgesehen, erklärt Museumsleiter Ansgar Reiß. Hier gebe es auch Schließfächer, die für jedermann während des Aufenthalts nutzbar seien. Um dies alles zu ermöglichen, musste im Keller eine neue Bodenplatte betoniert werden, so Reiß weiter. Die Treppenelemente werden, zusätzlich zum Lift, eine Verbindung zwischen Erdgeschoss und Kellergeschoss herstellen.

Die neuen Ausgänge, über die die Besucher ab Ende April zum Lift gelangen, liegen etwas versetzt zueinander. Deshalb werden diese durch einen Glasanbau mit dem Aufzugschacht verbunden. „Verlässt ein Gast das Schloss, betritt er zuerst ein gläsernes Plateau, bevor er zum Lift gelangt“, erklärt Reiß. So habe man auch umgehen können, dass die Aufzugtüren direkt in die Ausstellungsräume münden.

Der bisherige Haupteingang an der Westseite bleibe für Besucher ohne körperliche Einschränkungen nach wie vor erhalten. Bis Ende 2016 soll am Neuen Schloss jedoch eine völlig andere Eingangssituation an der Nordseite geschaffen werden. „Und zwar von dem Hof aus, der das Feldkirchener Tor umgibt“, sagt Reiß. Dieses soll ja bis spätestens 2018 wieder zu einem öffentlichen Durchgang für die Bürger werden, so die Planung seitens der Stadt und der Museumsleitung. Schon vorher werden behinderte und nichtbehinderte Besucher aber vom Tor aus ins Schloss und an der dann hierher verlegten Kasse und dem Aufzug vorbei in die Ausstellung gelangen.

Die Kosten für den bis Ende April abgeschlossenen barrierefreien Umbau bewegen sich laut Reiß knapp unter drei Millionen Euro. „Wir bleiben damit im Kostenrahmen“, versichert der Schlossherr.