Ingolstadt
Informationen aus erster Hand

Bei der Immobilien- und Baumesse standen Neuheiten und Beratung im Vordergrund

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Bild mit fünf Leuten: links: Roman Moser (Kinskofer Holzhaus) informiert Interessierte über die Holzbauweise −Foto: Hammer, Cornelia, Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Mehrere tausend Besucher informierten sich am Wochenende auf der 15. Auflage der Immobilien- und Baumesse in der Saturn-Arena. Nach wie vor sind Holzhäuser voll im Trend. Ganz neu ist das "Tiny House", das wieder mitgenommen werden kann.

"Hält das dann auch?" lautet die Frage, die Benjamin Murr am Stand der gleichnamigen Firma in den vergangenen zwei Tagen wohl am öftesten gehört hat. Die Firma aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat sich vor knapp 20 Jahren auf den Bau von Holzhäusern spezialisiert und in der Saturn-Arena ein Modell aufgebaut, wo die verschiedenen Schichten einer Wand zu sehen sind. "Da kannst Du direkt reinbohren, ganz ohne Dübel", beantwortet der Holzbautechniker die Frage des jungen Familienvaters, dessen Zweifel aber nicht ganz ausgeräumt sind, wie seine Miene verrät. Mit Frau und Kind ist er bis aus Rennertshofen gekommen, um sich - wie die meisten anderen Messebesucher auch - rund um das Thema Bauen zu informieren. "Heuer fangen wir noch nicht an und nächstes Jahr wahrscheinlich auch nicht", erzählt er. Aber so ein Hausbau will ja im Regelfall auch länger geplant sein.

Der Familienbetrieb Murr ist nur einer von zahlreichen Anbietern in der Saturn-Arena, die sich auf Holzhäuser spezialisiert haben. "Die liegen immer mehr im Trend", erzählt Murr, dessen Vater in den 80er-Jahren damit anfing. Die Holzwände sind natürlich statisch berechnet, mindestens so stabil wie eine moderne Ziegelwand und vor allem energetisch sehr günstig. Davon können sich die Besucher am Stand selber überzeugen: Viele fühlen an der Oberfläche der Holzwand, die im Vergleich zu Stein viel wärmer ist.
 

Während die Firma Murr schon oft auf der Ingolstädter Bau- und Immobilienmesse präsent war, ist die Firma Balazc heuer das erste Mal da. Sie bietet auch Holzhäuser an - aber solche, die man wieder mitnehmen kann. "Tiny-House-Trend" nennt sich laut Vertriebsleiter Uwe Horn diese Welle, die, ausgehend von den USA, nach Großbritannien jetzt auch Deutschland erfasst. Die Häuser werden in mittelfränkischen Röttenbach fix und fertig zusammengebaut und dann an den Bestimmungsort transportiert. "Das ist viel billiger" verspricht Horn, da alle Handwerker in einer Halle arbeiten. Der Vorteil: "Man kann das Haus nach ein paar Jahren wieder mitnehmen, wenn man umzieht", sagt Horn. Das komplette Holzhaus wird in die Höhe gehievt und per Lkw transportiert. "Das ist vor allem für Gebiete interessant, wo die Grundstückspreise sehr hoch sind", so Horn. Die Idee selbst scheint einfach, doch die Firma betritt absolutes Neuland, wie Horn auch auf der Messe gemerkt hat: "Das ist bisweilen ziemlich schwierig zu vermitteln."

Da tut sich Martin Rohmüller am Stand der Stadtwerke schon leichter. Die haben ein Solarpaneel aufgebaut und einen Batteriespeicher dazu, was diesmal das Schwerpunktthema ist. "Der Vorteil: Man kann den Strom auch nachts nutzen", sagt Rohrmüller, der jetzt wieder ein steigendes Interesse am Thema Fotovoltaik sieht. Die Stadtwerke bieten Solarpaneel und Batteriespeicher übrigens auch in Form eines Pachtmodells an, was vor allem in Neubaugebieten interessant ist. Außerdem gibt es bis zu 11 000 Euro staatliche Förderung.

Nicht weit entfernt beraten Hans-Jochen Seitz und Tobias Minameyer die Messebesucher. In ihrer typischen Berufskleidung sind sie schon von weitem als Kaminkehrer zu erkennen. Sie haben zwei Themen im Gepäck: die Feinstaubbelastung und die Rauchmelder, die seit Jahresbeginn in Schlaf- und Kinderzimmern Pflicht sind. "Hier gibt es noch einen großen Nachholbedarf", sagt Minameyer.

Ein Messeprofi ist Franz Koch, der schon mindestens zehnmal den Stand von Baustoff Heinz betreut hat. "Die Präsenz ist für uns fast ein Muss", erklärt er, während er seine Visitenkarten verteilt. Auf der Messe in der Saturn-Arena - es ist die einzige, auf der die Firma vertreten ist - geht es im Grunde weniger ums Geschäft, sondern um die Kontakte. "Die Interessenten kommen dann nachher zu uns", weiß Koch aus Erfahrung. Viele haben aber auch ganz konkrete Anfragen oder wollen sich über Neuheiten informieren. Fliesen in Holzoptik sind beispielsweise im Trend oder die lange verpönten Riemchen. "Aber das ist Geschmackssache", sagt Koch lachend.

Begleitet wurde die Messe mir ihren rund 60 Ausstellern von einem zweitägigen Vortragsprogramm. Von der Abfassung des Kaufvertrags über die Finanzierung und staatliche Förderung bis zu Einbruchschutz, Plus-Energiehäusern oder der Speicherung von Sonnenenergie war ein großes Spektrum geboten. Auch die Aussteller selbst waren bunt gemischt. Baufirmen, Handwerker, Makler, Energietechniker sowie die Stadtwerke Ingolstadt und die Kommunalbetriebe teilten sich die Saturn-Arena mit den Aktiv-Senioren oder der Verbraucherberatung Bayern.

"Sehr zufrieden" mit der inzwischen 15. Auflage der Immobilien- und Baumesse ist auch Organisator Michael Müller. Die Besucher zählt er nicht, es dürften aber an beiden Tagen insgesamt mehrere tausend gewesen sein. Am Parkplatz vor der Saturn-Arena war zu manchen Zeiten kaum noch ein Parkplatz zu bekommen. Auch die Aussteller, so Müllers erstes Fazit, waren durchweg zufrieden.