Ingolstadt
IN-Campus: Stadt geht den Weg trotz Klage weiter

Stadtsprecher: "Juristische Prüfung steht der Gemeinde Großmehring natürlich zu"

22.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr
Die Sanierung des ehemaligen Bayernoil-Geländes in der Nähe des Audi-Sportparks ist in vollem Gange. Gegen den Bebauungsplan will nun die Gemeinde Großmehring klagen. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Die Stadt hat am Donnerstag aus dem DONAUKURIER erfahren, dass die Gemeinde Großmehring gegen den Bebauungsplan von IN-Campus klagen wird.

"Da uns noch keine Begründung vorliegt, können wir uns inhaltlich im Moment nicht weiter dazu äußern", erklärte Stadtsprecher Michael Klarner auf Anfrage. Die Stadtverwaltung gehe aber davon aus, dass der im vergangenen Jahr verabschiedete Bebauungsplan für den Hochtechnologiepark auf dem ehemaligen Bayernoil-Gelände Gültigkeit habe, weswegen laut Klarner im Bauordnungsamt die Prüfung vorliegender Anträge auf Baugenehmigung für das Areal auch weiterlaufe.

 

Großmehring hatte wie berichtet in seiner Gemeinderatsitzung am Dienstag beschlossen, eine Normenkontrollklage anzustrengen und eine Rüge gegen Ingolstadt auszusprechen, da man die Entwicklungsfähigkeit des eigenen Gewerbegebietes Ochsenschütt in der Nähe von IN-Campus gefährdet sieht. Es geht um den maximal möglichen Lärm in der ganzen Gegend. In Großmehring fürchtet man, mit dem zu erwartenden erhöhten Lärmaufkommen in dem neuen riesigen Gebiet dürften sich womöglich ohne entsprechende Anpassung der Lärmkontingente keine neuen Betriebe im Großmehringer Gewerbegebiet mehr ansiedeln.

Der Stadtsprecher verweist auf das Bebauungsplanverfahren, in dessen Rahmen man auch eine Stellungnahme von Großmehring eingefordert und erhalten habe. Dabei seien die Argumente abgewogen worden. "Eine juristische Prüfung des Bebauungsplanes steht der Gemeinde Großmehring natürlich zu", erklärt Klarner und ergänzt: "Im Zuge guter Nachbarschaft wird sich die Stadt Ingolstadt aber auch einem direkten Gespräch mit der Gemeinde Großmehring nicht verschließen."

Darauf angesprochen, sagt Großmehrings Bürgermeister Ludwig Diepold lachend: "Wir auch nicht." Er werde aber nun dem Gemeinderatsbeschluss folgend erst einmal Klage einreichen. Im Bebauungsplanverfahren habe die Gemeinde schon "sehr deutlich" darauf hingewiesen, dass die Stadt Ingolstadt noch einige Hausaufgaben zu erledigen habe. Doch es sei abgewogen worden, dass die zu erwartenden Arbeitsplätze und die Sanierung des Geländes auf Ingolstädter Gebiet mehr Gewicht haben als die Großmehringer Vorstellungen. "Das sehen wir anders", sagt Diepold. Seine Gemeinde könne und wolle IN-Campus gar nicht verhindern ("Davon profitieren wir alle!"), die Entwicklung des eigenen Gewerbegebietes dürfe aber auch nicht eingeschränkt werden - schließlich erwarte Großmehring durch den Hochtechnologiepark auch einige Neuansiedlungen. Jetzt, da die konkreten Pläne da sind (sie wurden am Mittwoch öffentlich vorgestellt), müsse man einfach miteinander reden. "Es muss ja nicht zu einem Klageverfahren kommen", sagt Diepold.