Großmehring
Mit Geschäftsentwicklung zufrieden

Trotz Umsatzverlust steigert der BayWa-Gesamtkonzern das Ergebnis Mehr als 20 Millionen Euro Investitionen in Oberbayern

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Sie blicken zufrieden auf das vergangene Geschäftsjahr: Christoph Stiemke, Georg Bichle, Josef Sternecker und Johann Meilinger (erste Reihe, von links) von der BayWa; im Hintergrund Erna Kurzwarth. Erfolgreich verlief nach Angaben des Groß- und Einzelhandelsunternehmens die biologische Schädlingsbekämpfung mit der sogenannten Agrardrohne (unten). - Fotos: Brandl

Großmehring (DK) Trotz des zweiten schwierigen Agrarjahres in Folge ist die BayWa Oberbayern mit der Entwicklung 2015 zufrieden. Das gaben die Verantwortlichen gestern in Großmehring bekannt. Obwohl der Umsatz sank, konnte der Gesamtkonzern sein Ergebnis steigern.

"Aufgrund der Mehrjahrestiefstpreise bei Getreide und Rohöl ist der Umsatz in Oberbayern auf 702 Millionen Euro zurückgegangen", sagte Erna Kurzwarth, die Leiterin des Business Service Center, im Gespräch mit dem DK. Im Jahr 2014 seien es noch 761 Millionen Euro gewesen. Da der Gesamtkonzern durch das internationale Projektgeschäft bei erneuerbaren Energien und durch internationale Aktivitäten im Segment Agrar aber das Ergebnis vor Steuern und Zinsen im vergangenen Jahr mit 158 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (152 Millionen) steigern konnte, werde die BayWa weiter in der Lage sein, in ihren heimischen Kernregionen deutlich zu investieren. So gab der Handelskonzern 2015 in Oberbayern fast 15 Millionen Euro aus. Rund 70 Prozent der Aufträge gingen an Unternehmen, Handwerker und Dienstleister in der Region. "Für das laufende Jahr stehen in Oberbayern sogar Investitionen von 22,5 Millionen Euro an", verkündete Kurzwarth.

Trotz einer weiteren Spitzenernte in der Region nach 2014 seien die Umsätze im Agrarsegment deutlich von 143 Millionen im Jahr 2014 auf 131 Millionen Euro im vorigen Jahr zurückgegangen. Das teilte gestern Agrargeschäftsführer Josef Sternecker mit. Allerdings seien die Getreidepreise nach der Ernte aufgrund der Rekordmengen weltweit in den Keller gerutscht. Allein beim Mais habe es Ertragseinbußen von rund 30 Prozent gegeben. "Zum einen wegen der Trockenheit, zum anderen aufgrund der großen Liefermengen an Biogasanlagen." Sternecker rechnet im laufenden Jahr nicht mit einer Erholung der Marktpreise, so seine Einschätzung.

Erfreulichere Informationen konnte er für den Standort Großmehring-Ingolstadt vermelden: Hier würden in etwa einem Jahr die neuen Anlagen in Betrieb gehen. Das "Tor zum Süden", wie Sternecker die Erweiterung für den Agrarbereich bezeichnet, werde mit einer Investition von 6,5 Millionen Euro gestärkt. So könne die Annahmeleistung mehr als verdoppelt werden. In Rohrbach in der Holledau errichtet der Konzern derzeit zudem für rund acht Millionen Euro einen Hopfenspezialbetrieb.

Beim "Digital Farming" sollen laut Sternecker jederzeit abrufbare Daten dem Landwirt helfen, Produktionsprozesse zu verbessern und umweltschonende Abläufe nutzbar zu machen. "Erfolgreich praktiziert wurde 2015 in Oberbayern die biologische Schädlingsbekämpfung mit der Agrardrohne." Heuer seien drei Drohnen im Einsatz, kündigte Simon Frantz von der Pflanzenbauberatung an. Diese seien in der Lage, innerhalb von 20 bis 30 Minuten ein bis zu zehn Hektar großes Gebiet zu überfliegen und den dort angebauten Mais durch den Abwurf von biologisch abbaubaren Kapseln mit Schlupfwespen gegen den Maiszünsler zu schützen.

In der Sparte Technik betrug voriges Jahr der Umsatz 144 Millionen Euro und sank damit um sechs Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dies sei dennoch ein hohes Niveau gegen den Branchentrend, betonte Spartengeschäftsführer Christoph Stiemke. So konnte das Geschäft bei der Stalltechnik weiter ausgebaut werden. Seit der vergangenen Ernte seien die Landwirte allerdings etwas zurückhaltender mit Investitionen.

Eine gute Geschäftsentwicklung bescheinigte Johann Meilinger der Sparte Energie bei der BayWa. "Zwar ging der Umsatz aufgrund des Preistiefs beim Rohöl von 162 Millionen Euro auf 112 Millionen Euro zurück, jedoch stieg der Pelletabsatz um zwölf Prozent gegenüber 2014." Konstant gut laufe das Schmierstoffgeschäft. Zudem werde die ganze Woche die Baustelle auf der A 9 zwischen Langenbruck und Allershausen mit Diesel beliefert. Die Sparte Baustoffe steigerte den Umsatz um neun Millionen auf 315 Millionen Euro. Dabei seien vor allem im Ausbausegment starke Zuwächse verzeichnet worden, sagte Regionalleiter Georg Bichle.