Großmehring
Lautlos über Stock und Stein

Mit verschiedenen Elektrofahrzeugen ging es erstmals durch den "Offroad-Park Bayern" in Großmehring

08.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:09 Uhr

 

Großmehring (DK) Sieben Jahre hat es gedauert, jetzt ist es so weit. Zumindest fast. Gestern konnten sich immerhin schon einmal geladene Gäste ein erstes Bild vom „Offroad-Park Bayern“ zwischen Großmehring und Demling machen. Im Frühjahr 2015 soll es dort dann richtig losgehen.

Das sollte freilich nicht falsch verstanden werden, denn laut werden wird es dort nicht. Kurt Sigl von der Ingolstädter Firma Car Cycle Consult, der Betreiber des Offroad-Parks, setzt nämlich bei seinen Fahrausbildungen – und um solche geht es vorrangig neben Eventveranstaltungen für Firmen – auf Fahrzeuge mit alternativen Antriebssystemen. „Zweiräder mit Verbrennungsmotor haben auf dem Gelände nichts verloren“, sagt Sigl deshalb bestimmt. Denn „hier passiert die Zukunft und nicht die Vergangenheit“.

Da Sigl auch Präsident des Bundesverbands eMobilität (BEM) ist, klingt dies allemal glaubwürdig, auch wenn er „Jeep-Fahrer nicht abweisen“ und auch sonst „niemanden ausgrenzen“ will. Um „Ramba-Zamba“ geht es ihm aber trotzdem nicht. Denn zum einen beträgt die Maximalgeschwindigkeit auf dem gesamten rund vier Hektar großen Areal 30 km/h. Zum anderen sollen die Besitzer von Offroad-Fahrzeugen oder SUVs ja in erster Linie ausloten, wie weit sie mit ihren oder eben den von Sigl angebotenen, lautlosen Elektrofahrzeugen gehen können zwischen den Hügeln oder in der Schräge, ohne das Auto zu beschädigen oder umzukippen. Und das geht nur im Schritttempo. Für Sigl gilt im Offroad-Park deshalb: „So langsam wie möglich, so schnell wie nötig“.

Dass „keine Benzinmotorräder“ auf dem Gelände zum Einsatz kommen, fordert auch Großmehrings Bürgermeister Ludwig Diepold, der gestern schon ankündigte: „Darauf wird die Gemeinde Wert legen“. Quads und Motocross-Maschinen müssen aber ohnehin auch im Sinne von Sigl draußen bleiben, „es sei denn, sie sind mit elektrischem Antrieb unterwegs“.

Während ein Mitsubishi Outlander in der Hybrid-Version, Kinder-Trial-Motorräder oder Enduro-Maschinen (alle natürlich elektrisch), Segways, eine „Ziesel“ genannte „elektrische Offroad-Fahrmaschine“ aus Österreich sowie ein Hummer, der laut Sigl „notfalls auch mit Salatöl“ fährt, gestern schon bewiesen, dass sie sämtliche Hindernisse auf dem einstigen Schroppenabbauplatz meistern können, muss der BEM-Präsident noch eine letzte formale Hürde überwinden. Nachdem ein neuer Entwurf des Flächennutzungsplans den Gemeinderat bereits passiert hat, muss das Gremium nun noch der Änderung eines Bebauungsplans zustimmen. In der November-Sitzung des Rats soll das Thema auf die Tagesordnung kommen.

Im Falle der – erwarteten – Zustimmung kann Sigl dann Ende März, Anfang April 2015 in die Vollen gehen. Dann soll eine Elektro-Enduro-Schule ebenso starten wie eine Kinder-Trial-Schule und eine Zusammenarbeit mit dem bekannten Eventveranstalter Jochen Schweitzer.

Spätestens dann wird sich zeigen, ob sich Sigls These bewahrheitet. Er behauptet nämlich ganz selbstbewusst: „Jeder, der ein Elektroauto fährt, steigt mit einem Lächeln aus.“