Großmehring
"Es ist einfach ein Haus zu viel"

Keine Einigung bei Seniorenwohnanlage in Großmehring - Bauunternehmen erarbeitet neue Varianten

22.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Zahlreiche Besucher verfolgten die Gemeinderatssitzung in der Großmehringer Schulaula. Bei den Seniorenwohnungen und Appartements am Zieglerweg steht eine Einigung immer noch aus. −Foto: Gerstmayer, Hans, Stammham

Großmehring (DK) Die geplante Seniorenwohnanlage mit Appartements bleibt ein heißes Eisen in Großmehring. Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung nicht auf eine Lösung einigen können. Das Bauunternehmen wurde beauftragt, neue Vorschläge für die Wohnanlage zu erarbeiten.

Wegen des großen Interesses seitens der Bürger war die Sitzung in die Aula der Schule verlegt worden. Bürgermeister Ludwig Diepold betonte gleich zu Beginn: "Wir haben die Bevölkerung informiert." Er zählte eine Reihe von Gemeinderatssitzungen auf, in denen das Bauvorhaben öffentlich behandelt wurde.

Anschließend schlugen Frank Kühnhauser, Prokurist von Erlbau, und die Landschaftsarchitektin Ursula Jocham einige Änderungen des Plans vor, unter anderem sprachen sie von vergrößerten Abstandsflächen. Ein Gebäudetrakt solle wegfallen, die Dachgeschosswohnungen könnten um zwei Meter zurückgerückt werden. Demnach würden 13 Wohneinheiten der bisherigen 116 wegfallen. Kühnhauser betonte zudem, der Gemeinschaftsraum im Keller sei hochwertig. Das Zimmer sei für Feiern oder Veranstaltungen gedacht. Die Kritik könne er nicht nachvollziehen.

Doch die vorgestellten Änderungen fanden nicht das volle Einverständnis der Gemeinderäte. "Es ist einfach ein Haus zu viel", sagte Monika Schneider, Fraktionsvorsitzende der UW. Die Bauweise sei zu massiv. Mit nur vier statt fünf Häusern würde die Situation ihr zufolge lockerer wirken. Für diese Äußerung gab es reichlich Applaus von den Besuchern. Thomas Heindl, Fraktionssprecher der CSU, beklagte auch die zu dichte Bauweise. Er schlug vor, das Appartementhaus wegzulassen. Bürgermeister Diepold vertrat allerdings die Meinung, die Gemeinde brauche dringend Singlewohnungen. Ein Seniorenheim hingegen sei nicht notwendig. Dafür gebe es den Zweckverband mit dem Pflegeheim Pförring. Frank Kühnhauser äußerte, es gebe gerade bei den Singlewohnungen ein großes Interesse. Er gehe davon aus, dass bereits beim Spatenstich alle Einheiten verkauft seien.

Weiterer Kritikpunkt waren die zu geringen Abstandsflächen. Ursula Jocham entgegnete, die Planer seien schon jetzt an der Grenze des Machbaren. Das Gelände sei eben nicht größer als 8000 Quadratmeter. Helmut Sielaff (SPD) wünschte sich, die Gebäude sollten weiter von der Straße zurückgesetzt werden.

Eine lange Diskussion gab es in Bezug auf Parkplätze. Mehrere Gemeinderäte meinten, die vorgesehene Zahl sei nicht ausreichend. Es solle nicht eine Situation wie am Mühlweg entstehen. Dort würden Anwohner oft an der Straße parken. Kühnhauser rechnete vor, wegen der voraussichtlich zahlreichen Senioren im Haus würden weniger Stellplätze benötigt als bei anderen Wohnanlagen. "Wir haben bereits 60 solcher Anlagen gebaut und haben deshalb gute Vergleichswerte."

Nachdem die zahlreichen Wortmeldungen den Rahmen der Sitzung zu sprengen drohten, bot Kühnhauser an, über Erlbau neue Varianten zu erarbeiten. Darüber soll dann der Gemeinderat beraten.

200 Euro für die Aussegnungshalle

 

Christine Ganser vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband sagte, die Preise sollen kostendeckend sein. Sie stellte die Situation der Friedhöfe in Großmehring, Demling und Theißing der vergangenen Jahren dar: 2014 gab es ein Minus von rund 71 600 Euro, 2015 von 66 400 Euro und 2016 von fast 59 000 Euro. Sie sprach von einem Kostendeckungsgrad von 43 Prozent.

Die Expertin stellte anschließend ihre Kalkulation für die Jahre 2018 bis 2021 vor. Nach dieser Rechnung soll ein Einzelgrab statt bisher 30 nun 47 Euro kosten. Die Kosten für die Urnenwand steigen von 50 auf 69 Euro. Die Leichenhausgebühr wird bei 277 Euro liegen, der Satz für den Tag in der Leichenhalle bei 96 Euro. Das war den Gemeinderäten dann doch zu viel: Sie einigten sich auf einen Gebührensatz von 80 Prozent. Somit veranschlagten sie für die Aussegnungshalle 200 Euro, für jeden Tag in der Leichenhalle 50 Euro.

Mehrere Gemeinderäte kritisierten in diesem Zusammenhang den Zustand des Großmehringer Friedhofs. Insbesondere die Lautsprecheranlage sei "eine Zumutung".