Gerolfing
Roter Bischof und schwarzer Doc

04.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:59 Uhr

−Foto: Martina Persy

Gerolfing (DK) Die Bürgergemeinschaft ist den Freien Wählern dicht auf den Fersen. Doch das ist nichts gegen die SPD, die beim Gerolfinger Faschingszug den größten Coup landet: Stadtrat Anton Böhm lässt sich im goldenen Wagen als Limburger Bischof Tebartz-van Elst durch den Ort schieben.


 Die Kommunalwahlen haben den „Gerlfinger Faschingszug“ im Griff. Von 45 teilnehmenden Gruppen sind dieses Mal vier rein politischer Natur. Dass auch die CSU im Heimatort ihres Ministerpräsidenten Horst Seehofer aufmarschiert, ist Ehrensache. OB-Kandidat Christian Lösel hat mit seiner Truppe als „Doc für alle Fälle“ alle Hände voll zu tun. „Der könnte glatt als Chefarzt im Klinikum durchgehen“, meint einer der rund 10 000 Besucher.

Gegen 14 Uhr, als sich der Zug auf seiner etwa 1,5 Kilometer langen Strecke in Bewegung setzt, blicken die Veranstalter, der Präsident der Vereinigten Faschingsgesellschaft Gerolfing (VFG), Markus Meier, und Lorenz Heckl, der den Zug von einem Container auf dem Dorfplatz aus moderiert, besorgt gen Himmel. Unmittelbar, nachdem auf dem Dorfplatz die ersten Wagen auftauchen, fängt es an zu tröpfeln. Doch die Goaßlschnalzer „Schick Scheck“ der Motorradfreunde Gerolfing vertreiben die Regenwolken mit lautstarken Peitschenhieben.

847 Teilnehmer sind zum Faschingszug aufmarschiert. Fußgruppen wie die Belegschaft des Seniorenheims St. Josef, die als Kühe verkleidet die Nachwuchssorgen „im eigenen Stall“ anprangern, oder die „Widerspenstigen“, die in Anspielung auf den neuen Ortspfarrer eine „Beichte to go“ anbieten. Wagen in allen Größenordnungen geben sich die Ehre. Den größten nimmt der Lkw der Ingolstädter Narrwalla ein. Auch die VFG Gerolfing ist mit Prinzenpaar und dem diesjährigen Motto „Hurra, Hurra Olympia“ dabei. Die Eggspatzen Egweil, die Schützomania Eitensheim, verschiedene Showtanzgruppen, Vereine und Stammtischgruppen sind ebenfalls mit von der Partie. Die der „Hämos“ etwa prangert das stete Gaststättensterben als „Wirtschaftskrise in Gerolfing“ an.

Doch im Mittelpunkt stehen die Politiker. Anton Böhm als Skandalbischof Tebartz-van Elst mit der Botschaft „Sparen können die Armen“ ist der Überraschungsstar. Sein goldener Wagen wird unter anderem von Robert Bechstädt (als Mönch) gezogen. „Hilfe auf die Schnelle“ verspricht der OB-Kandidat der CSU, Christian Lösel, als „Doc für alle Fälle“. „Maut kassiert, Tunnel finanziert“ heißt es auf dem orangefarbenen Wagen der Freien Wähler. OB-Kandidat Peter Springl und weitere „Straßenarbeiter“ der FW, darunter Umweltreferent Wolfgang Scheuer, verteilen Bonbons. Dicht gefolgt von den „Hürdenläufern“ der Bürgergemeinschaft mit OB-Kandidat Christian Lange.

„Freie Wähler, freie Fahrt“ steht auf der Rückseite des Gefährtes der FW. Nicht immer. Denn als der Traktor nach dem Umzug nach Hause tuckert, verursacht er auf der Gerolfinger Straße einen Stau.