Gerolfing (DK) In seiner Küche hat Jürgen Veit längst den Kochlöffel übernommen. Nun hat sich der 48-Jährige etwas Besonderes einfallen lassen: Für einen Kochklub sucht er Männer, die auf gehobenem Niveau den einen oder anderen Gang auf den Teller zaubern können.
Ingolstadt hat in den Augen von Jürgen Veit in kulinarischer Hinsicht kaum etwas zu bieten. Auf der einen Seite gebe es „seit der Schließung von Schweigers Restaurant in der Egerlandstraße im Jahr 2004 keine gehobene Gaststätte mehr“. Schließlich war Johann Schweiger der bisher einzige mit einer Gault-Millau-Haube geehrte Koch in der Stadt – die nach dem Michelin-Stern begehrteste Auszeichnung der Haute Cuisine. Auf der anderen Seite sei es schwer, in der Region wirklich gute Nahrungsmittel zu kriegen. Veit fährt extra nach München, um am Viktualienmarkt Zutaten wie Safran für seine Rezepte zu kaufen.
Denn Jürgen Veit ist anspruchsvoll, wenn es ums Essen geht. Der 48-Jährige ist passionierter Hobbykoch, seit er sich 2008 beim Eishockey-Spielen verletzt hat und sich eine neue Freizeitbeschäftigung suchen musste. Zu Hause ist die moderne Küche – ausgestattet mit zwei großen Öfen, einer silbern glänzenden Abzugshaube, einer umfangreichen Gewürzsammlung und einem teuren Thermomixer – längst sein ganz persönliches Herrschaftsgebiet. Die Schwierigkeitsgrade seiner Rezepte steigerten sich schnell, bald durfte seine Lebensgefährtin eigene Kreationen testen. „Mein Lieblingsrezept ist sowieso etwas, das ich noch nie gekocht habe“, sagt Veit. Nun sucht er eine neue Herausforderung und hat sich etwas Besonderes ausgedacht: einen Kochklub für Männer.
Nicht, weil er denkt, dass die Herren der Schöpfung die besseren Köche wären. „Ich glaube, dass es in einer Männerrunde entspannter und gemütlicher ist“, erklärt Veit schmunzelnd. „Und vielleicht kann man damit auch mal einen Schafkopfabend einleiten.“
Vom Kochklub erwartet Veit sich so einiges. „Ich suche fünf, sechs Männer aus der Region, die auf einem gewissen Niveau kochen können“, sagt der Gerolfinger. „Ich stelle mir das so vor, dass wir alle paar Wochen miteinander Menüs zubereiten oder dass wir uns abwechselnd bekochen und die Rezepte bei einem guten Glas Wein durchdiskutieren.“ Unterstützung werde es dabei unter anderem von einem befreundeten Sternekoch geben. Außerdem spielt Veit mit dem Gedanken, kulinarische Reisen in andere Länder oder größere Koch-Events zu organisieren.
Wer sich angesprochen fühlt, sollte eines bedenken: Seine Ansprüche gehen über Spiegelei und Bratkartoffeln hinaus. Das dürfen sie auch: 2012 hat Jürgen Veit die ZDF-Produktion „Küchenschlacht“ gewonnen. Dabei setzte er sich mit Rezepten wie Seeteufelmedaillons mit Pfeffer-Hummer-Soße oder Rinderfilet im Pancetta-Mantel gegen fünf Konkurrenten durch und heimste Lob von Fernsehkoch Johann Lafer ein. Außerdem – so viel darf verraten werden – wird er im Fernsehen bald wieder in seiner heimischen Küche zu sehen sein.
Für den Männer-Kochklub muss man viel Zeit mitbringen. Der 48-jährige Hobbykoch steht auch mal acht Stunden in der Küche, um ein Mehr-Gänge-Menü zuzubereiten. „Wenn ich Samstagabend Gäste erwarte, fange ich Freitagnachmittag zu kochen an“, erklärt Veit. Das ist nicht selten. „Zweimal im Monat koche ich für Freunde“, erzählt er. „Dafür darf ich mein Auto zum Beispiel in ihre Werkstatt bringen.“ Der Preis ist trotzdem hoch. „Wir werden selbst nicht mehr oft zum Essen eingeladen, weil mein Urteil dann doch ein bisschen gefürchtet wird“, scherzt der Gerolfinger.
Deshalb hofft er, im Rahmen seiner Idee wieder öfter Einladungen zu erhalten. Wer Interesse hat, dem Kochklub für Männer beizutreten, kann sich einfach mal per E-Mail unter in-Kochclub@gmx.de melden. Jürgen Veit freut sich schon auf einen regen Rezepte-Austausch.
