Gerolfing (DK) Wenn das mal gut geht: Zwei süße Früchtchen wagen sich ins Gerolfinger Rockermilieu. Doch zum Glück sind die Leute in Lederkluft dort nur im Februar präsent. Und zudem weniger gefährlich, als es äußerlich erscheinen mag. Denn die Halbstarken wollen nur eins - den Fasching rocken.
Daniela und Martina sehen an diesem Abend aus wie frisch gepflückt. Das Fruchtfleisch vielleicht ein wenig überdimensioniert, doch von Monstererdbeeren möchte man dennoch nicht sprechen. Die beiden charmanten Besucherinnen aus Böhmfeld stecken am Samstagabend beim Faschingsball im Sportheim in Gerolfing freilich in einem entsprechend "süßen" Kostüm, das ausnahmsweise auch mal nicht schlank zu machen braucht. Denn dafür ist die Erdbeere als Verkleidung schlicht nicht geeignet. Als guter Kontrast zum Motto der Vereinigten Faschingsgesellschaft Gerolfing (VFG) geht die Idee aber allemal durch. Das lautet heuer "Da Moiakäfa rockt" und ist dem Maskottchen der VFG - dem Maikäfer - gewidmet. Entsprechend viele der Besucher erschienen demnach in Kostümen, die den Rock und das Laszive daran als Lebenseinstellung verkörpern. Ein originelles Highlight der Maskerade: Die nahezu perfekte Kopie der legendären amerikanischen Hardrock-Band "Kiss", bestehend aus vier detailgetreu geschminkten Faschingsfreunden mit aufblasbaren Gummigitarren. Da reagierte auch der DJ schnell und ließ mit "I Was Made For Lovin' You" einen der ganz großen Hits des Originals erschallen.
Monika, die Mutter von Prinzessin Anna I., hatte sich ebenfalls in eine schwarze Montur geworfen, trug eine dazu passende Lederschirmmütze und eine dunkle Sonnenbrille. Andere hatten sich in Nietenjacken geschmissen und ließen einen dezenten Hippie-Look wieder aufleben, denn auch die Generation Woodstock gehörte durchaus zum Thema mit dazu, wie die Saaldekoration zeigte. Doch auch Exoten unter den Maschkerern waren willkommen. Zu ihnen zählten der Zauberer aus Super Mario, eine Hexe mit Spinnweben und eben die zwei Erdbeeren. Die waren übrigens gekommen, um ihrer Freundin Julia Brandl beim Tanzen zuzusehen. Julia ist Gardemädchen bei der VFG und kam mit der Gruppe von einem Auftritt im Trachtenheim direkt ins Sportheim. Die Erdbeerkostüme hätten sie noch vom letztjährigen Weiberfasching gehabt, sagen die beiden jungen Damen. Den besuchen sie jedes Jahr im Stadttheater. "Auch heuer sind wir wieder dabei. Dann verkleiden wir uns mit einer ganzen Gruppe Mädels als Tische", verrät Daniela lachend.
Apropos Tische: Auf denen wurde zwar zum großen Auftritt der Gerolfinger Garde zusammen mit dem Prinzenpaar noch nicht getanzt. Doch nachdem zum Auftakt des Balls die Gäste noch etwas spärlich im Sportheim eintrudelten, war der dann ein paar Stunden später, als die Beine der Gardemädchen im Takt der Musik flogen, recht gut besucht. Und auch was die gute Laune und eine ausgelassene Stimmung angeht, macht den Gerolfingern im Fasching kaum jemand etwas vor.
