Geisenfeld
Die Stadt ist nicht der einzige Interessent

Auch bei der Kieswirtschaft weckt die zum Verkauf stehende Patriot-Stellung Begehrlichkeiten

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Geisenfeld (DK) Was soll aus der frei werdenden Patriot-Stellung werden? Eine Gewerbeansiedlung – die von der Naturschutzbehörde als kritisch gesehen wird – ist dabei nur eine Möglichkeit. Denn auch bei der Kieswirtschaft weckt die 22 Hektar große Fläche Begehrlichkeiten.

Wohl bereits 2015 wird das bisherige militärische Areal vor den Türen Geisenfelds zum Verkauf stehen, und dann sollte die Stadt ihr Vorkaufsrecht nutzen. Man sei mit der für den Verkauf zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben „in Gesprächen“, erklärte Bürgermeister Christian Staudter.

Natürlich, so Staudter, sei ihm auch bekannt, dass die Stadt hier nicht der einzige Interessent ist. Schon jetzt reiche der Kiesabbau im Westen und im Nordwesten bis an die Grenzen der Patriot-Stellung heran, die somit als Erweiterungsfläche heiß begehrt sei. Es sei bekannt, dass die Kieswirtschaft ihre Fühler diesbezüglich bereits ausgestreckt habe. Er persönlich, so Staudter, könne sich aber nicht vorstellen, dass hier noch Erweiterungsflächen genehmigungsfähig sein könnten. Was dran ist an diesem Interesse, dazu wollte sich Gabriel Lazar von der Geschäftsleitung der Firma Reisinger gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. „Noch zu frisch für eine qualifizierte Beurteilung“ ist der anstehende Verkauf der Patriot-Stellung aber auch für den Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz, Max Kainz.

Die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt lässt jedoch erahnen, dass auch bereits eine teilweise gewerbliche Nutzung des Areals für die Stadt kein Selbstläufer wird. „An die Fläche grenzen unmittelbar mehrere FFH-Gebiete an, die nach einer EU-Naturschutzrichtlinie besonders schützenswert sind“, erklärte der Pressesprecher des Landratsamtes, Karl Huber. Die Untere Naturschutzbehörde sehe eine Gewerbegebiets-Ausweisung hier deshalb als „kritisch“.

Andererseits, so Huber, sei das Areal durch die Bundeswehrnutzung vorbelastet, sodass man jetzt einfach mal die Planungen der Stadt abwarten müsse – zu Art und Umfang der gewerblichen Nutzung, aber auch zu Erschließung und Entwässerung. Zum Thema Nutzung von Teilflächen für den Kiesabbau erklärte Huber, dass hier auf jeden Fall auch wasserwirtschaftliche Aspekte wie etwa die Auswirkungen auf den Grundwasserstand zu berücksichtigen seien. Auch würde eine Erweiterung des Kiesabbaus eine Änderung des Regionalplanes erfordern.

Ob die Kieswirtschaft hier eventuell zum Zug kommt, wird aber wohl zunächst davon abhängen, in welchem Umfang die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht. Grundsätzlich, so Hans-Peter Fehr von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, seien nämlich „auch Teilverkäufe möglich“. Voraussetzung sei nur, „dass keine Restflächen übrig bleiben“.