Gaimersheim
Pfusch am Bau

Bei der Herstellung des Turnhallendachs am Gymnasium Gaimersheim fehlerhaftes Material verwendet

21.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

Wegen gravierender Baumängel gesperrt: Bei der Herstellung des Turnhallendachs am Gaimersheimer Gymnasium wurde offenbar fehlerhaftes Material verwendet, wie gestern eine Besichtigung der schadhaften Stellen durch die Bauverantwortlichen ergab. ‹ŒArch - foto: Eberl

Gaimersheim (DK) Jetzt ist es raus: "Ein Produktionsfehler bei der Herstellung der Dachabdichtung" hat laut Landratsamt Eichstätt zu den großen Rostflecken an der Turnhalle des Gaimersheimer Gymnasiums geführt. Voraussichtlich im Mai soll mit dem Bau eines neuen Dachs begonnen werden.

"Weder die mit dem Turnhallenbau befassten Planer, Projektanten, Bauleiter und bauausführenden Firmen, noch der Zweckverband Gymnasium Gaimersheim als Bauherr sind für die aufgetretenen Schäden und deren Beseitigung verantwortlich", teilte gestern Nachmittag Landratsamtssprecher Manfred Schmidmeier nach einem Treffen der Verantwortlichen am Gymnasium mit. Vertreter der zuständigen Versicherungen hätten dabei ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, den Schaden zu regulieren - ohne dass der Zweckverband etwas zahlen müsse.

Wie berichtet, ist die Dreifachhalle des Gymnasiums wegen gefährlicher Baumängel an dem erst rund fünf Jahre alten Dach und aufgrund der Schneelast seit Anfang Januar gesperrt. Und das wird wahrscheinlich bis zum Herbst so bleiben. Alle 18 an der gestrigen Besprechung Beteiligten zeigten sich laut Schmidmeier "zuversichtlich, dass die Turnhalle zu Beginn des neuen Schuljahres für den Sportunterricht am Gymnasium wieder zur Verfügung stehen wird". Ob wieder - wie zuletzt - Flüchtlinge dort untergebracht werden, sei noch unklar.

Welche Fehler bei der Herstellung der Dachabdichtung aufgetreten sind, konnte der Pressesprecher des Landratsamts am Donnerstag auf DK-Anfrage nicht genau sagen: "Offenbar wurden Materialien verwendet, die fehlerhaft waren." Dies sei bei der Besichtigung der schadhaften Stellen und nach Auswertung der vorliegenden Gutachten deutlich geworden. "Wir haben festgestellt, dass nicht alles an dem flachgeneigten Dach kaputt ist", betonte Schmidmeier. Trotzdem müsse es komplett erneuert werden.

Bei der "konstruktiv geführten Erörterung" gestern Vormittag sei vereinbart worden, zunächst die Kosten zu ermitteln. Schmidmeier: "Jetzt müssen erst Angebote eingeholt werden." Ersten Schätzungen zufolge beträgt der Schaden rund 750 000 Euro. Im Mai sollen die Arbeiten starten, so der Vorsitzende des Zweckverbands Gymnasium Gaimersheim, Anton Knapp. Zunächst wird das marode Dach abgetragen, dann ein Schutzdach errichtet und schließlich ein neues Dach gebaut.

Ein Bild über die großen Korrosionsschäden machten sich der Eichstätter Landrat Anton Knapp, Vertreter der am Bau beteiligten Firmen und Ingenieurbüros sowie der Architekt, die Bauleitung, Gutachter, der Schulleiter, der Hausmeister und Verantwortliche der zuständigen Versicherungen. Nach der Begehung des Dachs sprachen die Teilnehmer darüber, wer für die gravierenden Baumängel verantwortlich ist und wie es nun weitergehen soll.

Laut Landratsamtssprecher Manfred Schmidmeier musste die Dreifachturnhalle am 4. Januar "aus statischen Gründen bei großen Schneelasten" geschlossen werden. Bis zu diesem Tag waren dort rund 50 Flüchtlinge untergebracht. Sie kamen in die Eichstätter Erstaufnahmeeinrichtung Maria Ward und in die Flüchtlingsunterkunft in der Ingolstädter Reiserklinik.