Gaimersheim
Ökumene auch bei der Musik

Beeindruckender Gottesdienst in der Friedenskirche zum Reformationsjubiläum

02.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Die evangelischen und katholischen Pfarrer zogen zum gemeinsamen Gottesdienst ein. - Foto: Maier

Gaimersheim (DK) Einen ökumenischen Gottesdienst hat die evangelische Kirchengemeinde Gaimersheim in der Friedenskirche am Kraiberg anlässlich des Reformationsjubiläums gefeiert.

Ganz bewusst sollte gemeinsam mit den katholischen Gemeinden, die im Einzugsgebiet der evangelischen Pfarrei liegen, an die Reformation und die Trennung innerhalb der christlichen Kirche erinnert werden. Ökumenisch war auch die Musik bei diesem besonderen Gottesdienst. Der katholische Kirchenchor Gaimersheim mit seinem Chorleiter Alexander Berger und die Gaimersheimer Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde mit Günther Bernhardt setzten unter Bernhardts Gesamtleitung musikalische Glanzstücke bei diesem Gottesdienst.

Zusammen mit den katholischen Geistlichen Max-Josef Schwaiger (Gaimersheim), Anton Schatz (Böhmfeld) und Alois Spies (Hitzhofen) eröffnete Pfarrer Ulrich Eckert mit Pfarrer Mathias Justine Mdumah aus Kilakala/Tansania den Gottesdienst. Lektorinnen beider Konfessionen sprachen Gebete und Fürbitten. Vor dem gemeinsamen Glaubensbekenntnis setzten die beiden Chöre mit Orchester einen ersten musikalischen Höhepunkt mit dem Choral Nr. 6 "Erhalt uns in der Wahrheit" aus der Reformationskantate von Johann Sebastian Bach, und im Anschluss sangen sie eindrucksvoll die Choralkantate von Felix Mendelssohn Bartholdy "Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten", einem Gebet nach Worten von Martin Luther. In Verbindung mit diesem Gebet und Luthers Liedtext ging Pfarrer Eckert in seiner Predigt auf die Themen Frieden und Freiheit ein.

Anschließend wurden als sichtbare Zeichen der ökumenischen Geschwisterlichkeit insgesamt neun Kerzen für die katholischen Pfarreien Gaimersheim und Friedrichshofen, Böhmfeld und Hitzhofen/Lippertshofen, Eitensheim und Buxheim, Nassenfels und für die evangelisch-lutherischen Gemeinden Kilakala und Gaimersheim entzündet. Die zehnte Kerze wurde nicht entzündet als Zeichen dafür, dass die Ökumene noch nicht vollbracht ist. "Aber mit 9:1 sei es ein gutes Zeichen", so Pfarrer Eckert. Mit dem Choral "Nun danket alle Gott", ebenfalls aus der Reformationskantate von Johann Sebastian Bach, endete der eindrucksvolle ökumenische Gottesdienst in Gaimersheim. Als Erinnerung und Zeichen der Gemeinsamkeit erhielt jeder Kirchgänger ein kleines Holzkreuz aus zwei Teilen zum Zusammensetzen.

Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein kleiner Empfang im Kirchhof der Friedenskirche statt. Dieter Friedrich, Vertrauensmann der evangelischen Friedenskirche Gaimersheim, begrüßte neben Landrat Anton Knapp auch Bürgermeisterin Andrea Mickel mit ihren Bürgermeisterkollegen aus den Nachbargemeinden, die katholischen Geistlichen um Pfarrer Max-Josef Schwaiger und auch die beiden Chorleiter. Knapp sprach in seinem Grußwort davon, dass vor noch gar nicht langer Zeit Katholiken und Lutheraner bewusst Distanz und Abstand zueinandergehalten hätten. Er hoffe, dass mit dieser Begegnung hier am Kraiberg ein deutliches Zeichen gesetzt werde, auch durch den Besuch aus Tansania. Mickel erzählte ebenfalls aus den ersten Jahren nach dem Krieg, als sich Gaimersheim als katholische Gemeinde an beide Konfessionen gewöhnen musste und eine evangelische Kirche am Kraiberg gebaut wurde. Der Glaube habe Menschen getrennt, jedoch seien sie ökumenisch zusammengewachsen. Für die katholische Pfarrei Gaimersheim sprach Pfarrgemeinderatsvorsitzende Susanne Holzner. Auch sie wünscht sich für die Zukunft Einheit und geschwisterliches Miteinander, damit die ganze Welt zum so nötigen Frieden finde. Für die Gäste aus Tansania berichtete Pfarrer Mdumah aus seiner Heimat Morogoro in seiner Heimatsprache. Übersetzt wurde seine Rede von Hedwig Faulde-Weitnauer, die zusammen mit ihrem Ehemann viele Jahre dort verbracht hat.