Gaimersheim
Eine 800-köpfige Familie

Der Automobildienstleister BFFT setzt auf sehr persönlichen Umgang der Mitarbeiter untereinander

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Foto: DK

Gaimersheim (DK) Man fühlt sich in ein skandinavisches Unternehmen versetzt, wenn man durch die Zentrale von BFFT in Gaimersheim geht. „Alle sind per du, auch mit dem Chef“, sagt die bei BFFT für Pressearbeit zuständige Annemarie Schmitgen.

Außerdem betont sie das „sehr familiäre Klima“. „Man hilft sich“, beteuert Schmitgen, denn der Mensch sei wichtig bei Behr Fichtner Fahrzeugtechnik, kurz BFFT. Das empfinden offenbar auch die anderen Mitarbeiter so, denn deren Zahl ist in dem Unternehmen inzwischen auf über 800 gestiegen, wobei 450 in Gaimersheim und weitere 200 in Ingolstadt und Umgebung tätig sind. Bei der Firmengründung 1998 waren es nur zwei: der mittlerweile ausgeschiedene Georg Behr und Markus Fichtner, der heute zusammen mit seinem Zwillingsbruder Frank sowie mit Michael Mittag das Unternehmen leitet, das trotz des Einstiegs der ATON-Gruppe als Investor weiter seine rechtliche Selbstständigkeit behalten hat. 

Weil die Fichtner-Brüder bei Audi gelernt haben und „mit Audi groß geworden“ sind, wollte Markus Fichtner mit BFFT von Beginn an auch für Audi arbeiten – was bis heute so geblieben ist. Bei der Beschäftigung mit der im Firmennamen zu findenden Fahrzeugtechnik hat sich BFFT auf technologische Trendthemen wie Fahrerassistenzsysteme, Infotainment, Connectivity und Elektrifizierung spezialisiert. Das Spektrum reicht dabei von ersten Konzepten über prototypische und serienbegleitende Systementwicklungen bis hin zu deren Absicherung. 

Stolz ist BFFT zudem darauf, den Zuschlag erhalten zu haben, das im Mai 2014 in Neuburg eröffnete Audi Driving Experience Center betreiben zu dürfen. 

Doch bei BFFT gibt es auch Projekte, die nichts mit dem Ingolstädter Fahrzeugbauer zu tun haben. So läuft in Berlin eine Mitarbeit an einem E-Bus-Projekt, bei dem es um spezielle Energiespeichersysteme für das städtische Busverkehrswesen geht. Zudem will BFFT das Know-how aus dem Automobilsektor auch auf die Luftfahrt übertragen. Aber das ist laut Schmitgen noch eine „kleine Pflanze, die mit 20 Mitarbeitern noch am wachsen ist“. 

Keine kleine Pflanze mehr, aber deutlich auf Wachstumskurs ist BFFT selbst. Doch dazu sind weitere Arbeitskräfte nötig, die wegen des Fachkräftemangels auch BFFT nicht zufliegen. Die Recruiting-Abteilung umfasst deshalb immer mehr Leute, die sich auf Messen und in den sozialen Medien nach geeignetem Nachwuchs umsehen. Da mag es durchaus helfen, dass BFFT schon als „Top Arbeitgeber Automotive“ ausgezeichnet wurde und das Unternehmen sich außerdem als das mit den zufriedensten Arbeitnehmern herausstellte – wofür BFFT in den letzten beiden Jahren jeweils den Focus-Award erhielt. 

Damit für die Mitarbeiter auch abseits der eigentlichen Arbeit ein Mehrwert geschaffen wird, engagiert sich BFFT etwa als Sponsor des ERC Ingolstadt und des FC Ingolstadt 04, sodass nicht nur Kunden, sondern auch immer wieder per Los ermittelte Mitarbeiter in den Genuss eines Stadionbesuchs kommen. Die – überwiegend jungen, männlichen – Mitarbeiter können zudem auf eine BFFT-eigene Kantine zurückgreifen und sich im stark subventionierten Fitnessstudio austoben, das ebenfalls in der BFFT-Zentrale in Gaimersheim untergebracht ist. 

Damit das Betriebsklima auch bei einer wachsenden Mitarbeiterzahl familiär bleibt, gibt es schließlich Events wie einen gemeinsamen weihnachtlichen Besuch im Wonnemar oder Skifahrten. Und wer seine Zugehörigkeit zur BFFT-Familie auch nach außen hin demonstrieren will, der kann sich im firmeneigenen Shop einkleiden oder mit entsprechenden Accessoires von der Sonnenbrille bis zu Flip-Flops ausstatten.