Friedrichshofen
Wohngebiet Samhof soll kleiner ausfallen

Bürgerversammlung in Friedrichshofen: Stadtbaurätin kündigt überarbeitetes Konzept zur Bebauung an

20.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Rund um den Samhof (einsamer Gebäudekomplex in der unteren Bildmitte) zwischen Klinikum und Golfplatz ist noch viel Platz. Deswegen plant die Stadt dort auch ein Baugebiet. Wegen der Proteste der Anwohner soll jetzt allerdings nachgebessert werden. - Foto: Schalles

Friedrichshofen (DK) Alle zwei Jahre finden in den Ingolstädter Stadtbezirken Bürgerversammlungen statt. Am Dienstagabend hatten die Einwohner von Friedrichshofen und Hollerstauden das Wort. Altbekannte Brennpunktthemen waren diverse Verkehrssituationen und das geplante Bauvorhaben Samhof.

Das Bauvorhaben an der Krumenauerstraße und seine bislang vorgesehenen Ausmaße erregt die Gemüter vor allem alteingesessener Friedrichshofener seit Bekanntwerden der Pläne. Vorgesehen seien auf dem Areal zwischen Klinikum und Golfplatz Geschossbauten, weil die Stadt - angesichts des starken Zuzugs und des wertvollen Baulands - kompakter werden müsse, sagte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle am Abend. Da graben sich bei dem einen oder anderen Anwohner die Sorgenfalten ins Gesicht. "Was ist mit dem Verkehr zum Samhof", fragte ein Teilnehmer der Veranstaltung im Pfarrheim von St. Christoph, das bis zum letzten Platz gefüllt war. Andere machten sich Sorgen um den zunehmenden Lärm, verursacht auch durch Baufahrzeuge und forderten "visionäre Pläne" für die Bebauung, also keine Blocks. "Ein zweites Piusviertel schafft man in Friedá †richshofen", befürchtete gar eine Zuhörerin und machte ihrer Angst per Zwischenruf Luft.

Preßlein-Lehle konnte erst einmal beruhigen. Zwar blieben die vorgesehenen Baufelder erhalten, das Konzept würde derzeit aber neu überarbeitet. Dies vor allem deshalb, weil wegen des Anwesens Samhof Denkmalschutzauflagen zu beachten seien und das Baugrundgutachten noch ausstehe.

Insgesamt konnte Preßlein-Lehle festhalten, dass sich die Baudichte "etwas nach unten reduzieren werde". Geplant seien demnach aktuell nicht mehr 520 Wohneinheiten, sondern 360, wie gestern auf Nachfrage aus dem städtischen Bauamt zu erfahren war. Zum Golfplatz hin sollen in dem neuen Entwurf, der dem Stadtrat in seiner Sitzung am 27. Oktober vorgelegt wird, außerdem mehr Grünflächen vorgesehen sein. Auch eine "leicht geänderte" Straßenanbindung sei darin berücksichtigt. Hierzu sei derzeit ein Verkehrsstrukturplan in Arbeit, so Preßlein-Lehle. Entsprechende Straßenzüge sollen durch Grunderwerb sichergestellt werden. Sie schlug außerdem vor, die betroffenen Straßen mit Flüsterasphalt auszustatten. Die neuen Pläne sollen dem BZA Friedrichshofen dann in seiner Sitzung im November detailliert vorgestellt werden.

Zur weiteren Entwicklung in Friedrichshofen West, Grüne Mitte, hieß es, dass die Verbindung zwischen Ochsenmühlstraße und Levelingstraße - ein wesentlicher Wunsch aus dem Beteiligungsverfahren - nun durchgeführt werde. Dies sei bislang an den Schwierigkeiten beim Grunderwerb gescheitert. Mit der Verbindung solle auch eine Entlastung für die Vorwaltnerstraße einhergehen. Zusätzlich sollen im Westen weitere Wohnbauflächen, Gemeinbedarfsflächen und Straßen ausgewiesen werden, die auch den Dachsberg tangieren. Dieser soll jedoch, aufgrund seiner historischen Relevanz, frei bleiben. Der Wunsch einiger Bürger, dort einen Park anzulegen, hielt Preßlein-Lehle jedoch nicht für realisierbar. Was die Versorgung mit dem ÖPNV betrifft, seien, was den Samhof betreffe, keine Änderungen erforderlich, sagte INVG-Geschäftsführer Robert Frank. Für Friedá †richshofen West müsse eine Erschließung erfolgen.

Weitere Themen der Bürgerversammlung waren das Flächenkonzept zur Landesgartenschau 2020, die Parksituation beim Kindergarten und Altenheim Am Dachsberg (hier soll ein Ortstermin folgen), die Verschmutzung durch Baufahrzeuge im westlichen Ortsteil (hier sollen die Zu- und Abfahrtswege gereinigt werden) sowie die Entwicklung beim Audi-Kreisel (Bericht folgt). Zum Thema möglicher Bau einer Mittelschule in Friedrichshofen sagte Kulturreferent Gabriel Engert, dass man zwar mit einem Wachstum der Schülerzahl rechne, Raumengpässe aber erst bis zum Jahr 2023 oder 2024 zu befürchten seien. Eine Überlegung sei es daher, bis zu diesem Zeitpunkt eine Mittelschule in dem Ortsteil zu realisieren. "Das ist aber nur eine von vielen Varianten."