Friedrichshofen
Der große Wurf sieht anders aus

Umbaupläne für Audi-Ring sollen in erster Linie die Sicherheit verbessern, erst dann den Verkehrsfluss

26.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:47 Uhr

55 000 Autos passieren den Audi-Ring täglich: Tendenz steigend. Doch schon jetzt kann der Kreisel den Verkehr in den Stoßzeiten kaum mehr aufnehmen. Zudem zählt die Strecke mit zuletzt 21 Zusammenstößen im Jahr 2011 als Unfallschwerpunkt. Deshalb soll der Ring jetzt durch einen kleinen Umbau entschärft werden - Foto: Rössle

Friedrichshofen (DK) Der Audi-Kreisel funktioniert alles andere als optimal. Daran zweifelt kaum jemand. Doch die Umbaupläne der Stadtverwaltung lösen im angrenzenden Friedrichshofen wenig Begeisterung aus.

Mit den vom Stadtrat abgesegneten Ausfädelspuren sei kaum was gewonnen, heißt es dort. 21 Unfälle waren es im Jahr 2011, bis Mitte Oktober krachte es heuer schon 16 Mal im Audi-Kreisel: Unfallschwerpunkt – so nennen die Fachleute die Situation. Bei 55 000 Autos täglich (Tendenz steigend) wird sich daran kaum etwas ändern lassen. Die Verwaltung versucht es trotzdem und will – wie berichtet – mit Ausfädelspuren besonders die kniffligen Situationen beim Abbiegen verhindern.

Im jüngsten Bezirksausschuss (BZA) von Friedrichshofen stellte Johannes Wegmann, Chef des städtischen Verkehrsmanagements, die Umbaupläne vor. Gekreiselt wird nur noch auf zwei der drei Fahrspuren. Die äußerste wird zur Ausfädelspur. BZA-Mitglied Rudi Wagner warf ein: „Da ist kein Konflikt weg!“ Wer aus Richtung Klinikum aus der Levelingstraße herausfahren möchte, der kommt zu den Stoßzeiten nicht mal in den Kreisel. „Es staut sich aus der Neuburger Straße bis in die Friedrichshofener Straße zurück“, hat der SPD-Politiker beobachtet. Die Diskussion zum Kreisel spann sich selbstverständlich wieder um das Grundsätzliche: Sinn und Unsinn eines Kreisels an dieser Stelle. Doch die Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle erinnerte alle: „Der Umbau ist sicher nicht ,der große Wurf’. Soll er aber auch gar nicht sein. Der Kreisel soll einfach sicherer werden.“ Ein groß angelegter Umbau würde allein durch das Genehmigungsverfahren viele Jahre dauern.

Der aktuelle Ausbau kostet rund 300 000 Euro. „Aber nur, weil die Fahrbahndecke erneuert wird“, erklärte Preßlein-Lehle. Die Ausfädelspuren lassen sich dagegen mit ein paar Linien und Erhöhungen relativ einfach herstellen, ergänzte Amtsleiter Wegmann. Als er zweifelnde Blicke und Widerworte erhielt, fasste der Friedrichshofener Stadtrat Karl Spindler zusammen: „Also die neue Lösung kann nicht schlechter sein als bisher.“ Dafür bekam der CSU-Repräsentant viel Applaus. Ebenso BZA-Mitglied Stefan Einsiedel, der sagte: „Wir kommen insgesamt nur weiter, wenn wir das Busangebot massiv verbessern.“