Freie Wähler bleiben auf Kurs

31.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:23 Uhr

Ingolstadt (sic) Es war wohl nicht so, dass den Freien Wählern am vorigen Samstag beim Frühstück angesichts der Forsa-Umfrageergebnisse für Ingolstadt vor Schreck die Semmel aus der Hand gefallen wäre, aber es ist doch alarmierend, was sie da im DK lesen mussten: Die Vorlieben ihrer Anhänger unterscheiden sich in zentralen Punkten deutlich von der Linie der Führung.

Laut Forsa interessieren sich FW-Sympathisanten mit großem Abstand für alles, was mit dem Individualverkehr zu tun hat: Parkplätze, Straßen und eine vierte Donaubrücke. Soziale und bildungspolitische Themen lassen sie dagegen in auffälliger Konsequenz kalt. Das Pikante dabei: Ausgerechnet im Sozialbereich haben sich die FW-ler in jüngster Zeit profiliert.

Sind die Freien Wähler ein Autofahrer-Bündnis? Niemals, betont FW-Chef Peter Gietl. Die Mitglieder seien allerdings noch nicht ausreichend für die verstärkte Hinwendung zum Sozialen sensibilisiert. "Aber wir werden dieses für uns sehr wichtige Feld weiter pflegen. Wir sind ja keine Klientelpartei."

Das Thema Verkehr, erklärt Gietl, werde bei der Wählervereinigung stets im Großkomplex "Stadtentwicklung" behandelt. "Da wir uns seit langem für neuralgische Punkte wie die Umgehungen für Unsernherrn und Friedrichshofen einsetzen, hat sich da wohl eine besondere Sensibilisierung entwickelt", sagt er. Soziale Themen hätten bei Mitgliederversammlungen "nicht so oft auf der Tagesordnung gestanden". Um so ausführlicher verweist Gietl auf die FW-Stadträte Wolfgang Scheuer und Markus Reichhart, "die sich in den sozialen Ausschüssen hervorragend engagieren".

Die auffälligsten Forsa-Ergebnisse im Einzelnen: Nichts bedrückt die FW-Sympathisanten stärker als hohe Verkehrsdichte – 41 Prozent sehen hier das größte Problem der Stadt. Platz zwei erreichen bei diesem Punkt die Freunde der Grünen mit 28 Prozent. Auch beim Leiden am Parkraum liegt die FW-Anhängerschaft weit vorn: 26 Prozent zählen Stellplatzmangel zu ihren drängendsten Sorgen, es folgen die CSU-Wähler mit 9 Prozent.

Abgeschlagen auf den letzten Plätzen landen die FW-Anhänger im Sozialbereich: 1 Prozent hat ein Problem mit der Situation der Schulen, acht Prozent mit Freizeitangeboten, und die Frage nach dem Leidensdruck angesichts fehlender Einrichtungen für Kinder und Jugendliche bleibt im FW-Lager gänzlich unbeantwortet: null Prozent sehen hier ein Problem.

Wirklich erschreckt hat Gietl nur eines: "Das weitere Abbröckeln der SPD-Wählerschaft."