Forchheim
Der promovierte Hopfenbauer

Stefan Schlagenhaufer hat es ins Finale des Ceres-Awards geschafft, mit dem die besten Landwirte ausgezeichnet werden

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Ganz in seinem Metier: Stefan Schlagenhaufer mit seiner Frau Sabrina und dem einjährigen Sohn Jürgen in einem seiner Hopfengärten rund um den Pförringer Ortsteil Forchheim - Foto: Schmidl

Forchheim (DK) Stefan Schlagen-haufer, Landwirt aus dem Pförringer Ortsteil Forchheim, hat die Chance, „Landwirt des Jahres“ zu werden. Er ist einer von drei Nominierten in der Kategorie „Junglandwirt“ des Ceres-Awards.

Dieser wird am 14. Oktober in Berlin unter den Gewinnern von neun Einzelkategorien vergeben. Aktuell baut Schlagenhaufer auf einer Fläche von 70,6 Hektar Hopfen an. Und er betont dabei: „Ohne Übertreibung“, die Landwirte bei Flächenangaben gerne an den Tag legten. Es gebe keinen größeren Hopfenbaubetrieb in Deutschland, fügt er an. Erst recht nicht mehr, wenn er im Herbst auf dann 98 Hektar Hopfen aufgestockt haben wird. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Größe eines Hopfenbaubetriebs in der Hallertau bei 15,7 Hektar.

„No risk, no fun“, sagt Schlagenhaufer zu seinen Plänen. Denn die Aufstockung der Hopfenanbaufläche macht auch weitere Investitionen nötig. So ist sein Hof am Rande Forchheims derzeit eine Baustelle. Gerade wurde ein Gebäude hochgezogen, in dem etwa Wohnungen für die Saisonarbeitskräfte aus Polen sowie eine für deren Versorgung nötige Großküche Platz finden werden. Denn die Helfer – in der Saison beim Andrehen waren es bisher rund 35, künftig werden es etwa 60 sein – werden bei Schlagenhaufer komplett versorgt. Auch eine Hopfentrocknungsanlage kommt hinzu, allein die Zahl der Traktoren ist um drei auf acht gestiegen. „Wenn wir erweitern, dann muss es ein Rundumschlag sein“, hätten er und seine Frau Sabrina entschieden, sagt der 34-jährige Junglandwirt. Die Haltung der aktuell noch rund 100 Zuchtsauen gibt er im Gegenzug zur Erweiterung des Hopfenanbaus demnächst auf, den Getreide- und Zuckerrübenanbau auf rund 50 Hektar behält er aber noch bei.

Den elterlichen Betrieb hat Stefan Schlagenhaufer im Jahr 2006 mit knapp 15 Hektar Hopfen „praktisch“ übernommen, „offiziell“ dann 2011, denn „nebenbei“ wollte er noch promovieren. Jetzt darf Schlagenhaufer die Abkürzung „Dr. sc. agr. Dipl.-Biol.“ auf der Visitenkarte vor seinen Namen setzen. Denn für seinen Doktortitel hat er 2007 bis 2009 über Mehltau im Hopfen am Hopfenforschungszentrum Hüll bei Wolnzach gearbeitet und dann in Kiel in Agrarwissenschaft promoviert, nachdem er in Freising ein Biologiestudium abgeschlossen hatte und zuvor bereits den Gesellenbrief als Landwirt in Händen hielt. „Ich habe studiert, um möglichst schnell fertig zu werden“, beschreibt der 34-Jährige die Herangehensweise an seine Hochschulzeit, eingedenk des Hopfenbaubetriebs, der zu Hause auf ihn wartete.

Das wissenschaftliche Arbeiten hat Schlagenhaufer inzwischen hinter sich, er ist jetzt wieder mit der Praxis beschäftigt. Denn auch wenn im Zuge von wachsenden Größen landwirtschaftlicher Betriebe der Trend dahin geht, dass die Betriebsleiter wie Manager agieren müssen, hofft er, dass daneben auch Zeit für andere Dinge bleibt. „Man wird gezwungen, immer mehr Manager zu sein, ich will aber auch künftig noch selber in der eigentlichen Landwirtschaft arbeiten“, so Schlagenhaufer.