Etting
"Zwangsbeglückung" in der Eigenheimsiedlung?

BZA Etting will Bürgersteige befestigen lassen

24.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Etting (hl) Wenn es um die Umlage von Straßen- oder Bürgersteigsanierungskosten geht, stellen sich Anliegern häufig schnell die Nackenhaare auf. So gerade wieder in Etting, wo der Bezirksausschuss (BZA) im Sinne einer Handvoll Bürger und insbesondere der Verkehrssicherheit zu handeln glaubte, als er am Mittwochabend mit großer Mehrheit (nur zwei Gegenstimmen) den Ausbau der Bürgersteige im Baugebiet „Am Berg“ (westlich der oberen Kipfenberger Straße) vorantrieb.

Alle anwesenden Anwohner hingegen – und das waren wohl an die zwei Dutzend Leute – hatten sich zuvor gegen ein solches Ansinnen ausgesprochen. Sie ließen ihren Protest im Protokoll vermerken und sind nun gespannt, mit welcher Intensität die Wünsche des BZA im städtischen Tiefbauamt weiterverfolgt werden.

Das Thema ist so alt wie dieses Baugebiet, das Ende der 70er Jahre entstanden ist. Seinerzeit waren vor den Häusern zwar Bordsteine gesetzt worden, zu einer regelrechten Befestigung der Gehwege kam es aber nie. Einige Anlieger verlegten irgendwann mal selber ein paar Platten oder Pflastersteine vor ihren Grundstücken. In der Mehrzahl wuchs aber Gras über die Sache – im wahrsten Sinne des Wortes, wie durchweg gepflegte Grünstreifen bis heute belegen.

Der Bezirksausschuss war über die Zeit wiederholt von einzelnen Bürgern auf eine Vollendung des Ausbaus angesprochen worden. In schöner Regelmäßigkeit hatte man im Ortsteilgremium darüber beraten. Und immer war offenbar auf den Widerstand einer Mehrheit der Eigentümer Rücksicht genommen worden, die den Ist-Zustand bewahren (und ihre Gelbeutel schonen) will. So auch jetzt noch, wie sich am Stimmungsbild am Mittwoch im Sportheim zeigte.

Doch BZA-Chef Jürgen Hammer (CSU) scheint diesmal wild entschlossen, die Sache durchzuziehen: Im Sinne der Verkehrssicherheit will er an der Straße am Berg, am Stieglitz- und am Zeisigweg sowie an Teilen des Meisenwegs nun die Bürgersteige pflastern lassen. Mit der Mehrheit des Ausschusses richtete er die Bitte an die Stadtverwaltung, eine entsprechende Planung weiterzuverfolgen. Um den Starenweg sollen sich die Planer dabei besondere Gedanken machen. Hier sind die Grünstreifen am Straßenrand nämlich teils schmal wie ein Handtuch (gerade mal gut 50 Zentimeter).

Nach einer ersten, groben Planung des Tiefbauamtes würden bei bisher geschätzten Gesamtkosten von etwa 115 000 Euro auf die Anlieger (je nach Lage) Quadratmeterkosten von zwei bis 3,50 Euro zukommen. Würde da und dort noch den offenbar vorhandenen Wünschen nach neuen Parkbuchten Rechnung getragen, könnte es auch leicht viel teurer werden, so Tiefbauamtsleiter Walter Hoferer in der Sitzung. Doch so weit ist man noch nicht.

Bürgermeister Albert Wittmann, der als Ettinger fast immer Zaungast bei den BZA-Treffen ist, stellte am Rande klar, dass die Stadt in solchen Situationen grundsätzlich „keine Zwangsbeglückungen“ anstrebe. An einem Wunsch des Ausschusses komme man andererseits aber nicht vorbei.