Etting
Wer hämmert denn da im Wald?

Wieder mal Kritik der Ettinger Kleingärtner am benachbarten Kletterpark – Teilnehmerzahlen offenbar gestiegen

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Abenteuer im Ettinger Klettergarten: Geht es dort wirklich lauter und lebhafter zu als nötig? Von den benachbarten Kleingärtnern kommt mal wieder Kritik. Unser Bild entstand im Sommer 2013 bei einer - unbeanstandeten - Aktion des Stadtjugendrings. Arch - foto: Rössle

Etting (DK) Baumwipfelabenteurer und Kleingärtner in friedlicher Koexistenz? Ob das in Etting jemals vollendet gelingen wird, steht immer noch dahin. Denn auch drei Jahre nach Eröffnung des Kletterparks nahe der Schrebergartenkolonie vor dem südlichen Ortseingang will die Kritik aus dem Lager der Gartler an den Freizeitsportlern auf dem Nachbargrundstück nicht verstummen.

In dieser Woche war es wieder einmal FW-Sprecher Manfred Müller, der das Thema im örtlichen Bezirksausschuss zur Sprache brachte: Ob denn bei der Stadt niemand dem Betreiber des Seminargeländes besser auf die Finger schauen könne, wollte er sinngemäß wissen. Es gehe ihm darum, die Einhaltung der Genehmigungsauflagen für den Klettergarten auch überprüfen zu lassen. Müller: „Welches Amt ist zuständig“

Bürgermeister Albert Wittmann, der lediglich als Gast in der Runde saß, empfahl dem Beschwerdeführer, sich an seinen Bürgermeisterkollegen, Sepp Mißlbeck, zu wenden. In dessen Aufgabengebiet lägen schließlich alle Sport- und Freizeitaktivitäten.

Manfred Müller, selber eben nicht nur BZA-Mitglied, sondern auch Sprecher der Kleingärtner, hatte in der Sitzung kritisiert, dass zuletzt mehr Lärm aus dem Wald dringe als je zuvor. Sogar sonntags und in den Mittagszeiten (wenn in der Gartenanlage satzungsgemäß strenge Ruhe herrscht) kämen laute Geräusche aus dem Wald an die Ohren der Gartler. Es werde offenbar sogar gehämmert. Und bei Orientierungsmärschen stünden immer wieder mal Seminarteilnehmer plötzlich zwischen den Gartenlauben und fragten nach dem rechten Weg – dadurch fühlten sich manche Kleingärtner gestört. Zudem seien die Waldkraxler zuletzt auch in größeren Gruppen unterwegs gewesen als früher.

Kletterparkbetreiber Sebastian Zäch waren die Vorwürfe – vom DK am Freitag damit konfrontiert – neu. An ihn habe sich bislang niemand gewandt, sagte er. Auf Wunsch werde er aber gerne mal im Bezirksausschuss Stellung nehmen.

Laut Zäch haben sich die Teilnehmerzahlen seiner Kletterseminare zuletzt etwas nach oben entwickelt, was wohl durch den inzwischen größeren Bekanntheitsgrad der Anlage zu erklären sei. Er habe aber in seiner Genehmigung verbrieft, dass er bis zu 50 Teilnehmer pro Gruppe empfangen könne. Tatsächlich sei der Juli auch der publikumsstärkste Monat, weil stets vor den Sommerferien besonders großer Andrang herrsche. Dabei könne leider keine Mittagspause eingelegt werden. Wenn Gruppen erst am späteren Vormittag einträfen, müsse der Tag auch genutzt werden.

Zäch bestritt, dass im Kletterpark gehämmert werde; das könne er sich nicht erklären. Er bestätigte aber, dass es im Klettergarten Orientierungsspiele mit GPS-Daten gibt. So würden manche Gruppen vom Hotel in der Stadt aus zu Fuß mit Koordinaten nach Etting gelotst. Das sei Teil des Abenteuercharakters und sicher auch umweltfreundlicher als Anreisen mit Autos. Natürlich könne da auch mal nach dem Weg gefragt werden. Zäch: „Ich kann ja kein Sprechverbot erteilen.“