Kösching
Ernste Töne beim SPD-Starkbierfest

Horst Arnold fordert in Kösching mehr soziale Gerechtigkeit - Bruder Barnabas kritisiert Witze unter der Gürtellinie

24.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:22 Uhr
  −Foto: Berger

Kösching (DK) Das traditionelle SPD-Starkbierfest in Kösching lockte wieder rund 120 Besucher in den Amberger-Saal in Kösching.

Beim 24. Starkbierfest begeisterte Horst Arnold, der im Bayerischen Landtag der SPD-Fraktion als Fraktionsvorsitzender vorsteht, die Besucher mit einer engagierten politischen Rede. Weiter warteten viele Besucher wieder auf die launige Fastenpredigt von Pater Barnabas alias Manfred Schuhmann. Mit fünf Schlägen und einigen Spritzern hatte Arnold das hölzerne Starkbierfass angezapft und damit den Startschuss für einen ereignisreichen Abend gegeben, den Organisator Wolfgang Schilling moderierte und der von der Eckbankl Musi aus dem Altmühlthal musikalisch umrahmt wurde.

Der Hauptredner, SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Arnold aus Fürth, schlug durchaus ernste Töne an. Schwerpunkt seiner Rede war dabei die soziale Gerechtigkeit. In der heutigen Zeit haben die Menschen wieder viele Ängste, wie es in der sich in Bewegung findenden Arbeitswelt weitergeht. Arnold verfolgt mit sehr großer Besorgnis, dass sich immer mehr Arbeitgeber nicht mehr an die Tarifverträge hielten. 2018 haben sich in Bayern nur noch 53 Prozent der Arbeitgeber der Tarifgebundenheit verpflichtet gefühlt, betonte er. Dabei habe Deutschland durch die Tarifverträge im weltweiten Vergleich die wenigsten Streiktage. Arnold appellierte deshalb an die Arbeitgeber, sich wieder an die vereinbarten Tarifverträge zu halten.

"Die Freien Wähler haben in der Opposition das Tariftreuegesetz vehement mitgefordert", so Arnold, und wollten davon jetzt in der Regierungsverantwortung nichts mehr wissen. Die SPD dagegen fordert weiterhin ein Tariftreue- und Vergabegesetz für Bayern. Die Eindämmung der sich ausbreitenden Armut in einem ansonsten reichen Land, ein Pflegekonzept sowie die richtige Förderung der Jugend sind weitere Forderungen der bayerischen SPD. Um die Bevölkerung wieder zu erreichen, muss die SPD dorthin gehen "wo es so richtig weh tut", stellt Arnold fest. Der soziale Klimaschutz sowie die Situation im Pflege- und Gesundheitsbereich müssen unbedingt verbessert werden. Die Einführung der sogenannten Regierungsbeauftragten durch die bayerische Staatsregierung ist aus Sicht der SPD-Fraktion ein "Betrug an den Wählern" stellt Horst Arnold abschließend fest.

In die Rolle des Pater Barnabas schlüpfte auch in diesem Jahr wieder der Ingolstädter SPD-Stadtrat Manfred Schuhmann. Barnabas ermahnte gleich zu Beginn seiner Predigt, dass der Mensch und seine Würde stets gewahrt werden sollten. Als Beispiel nannte er die Faschingssendungen der öffentlich-rechtlichen Sender in diesem Jahr, bei denen einiges deutlich unter die Gürtellinie gegangen sei. Auch im benachbarten Neuburg wurde der dortige OB von der lokalen Faschingsgesellschaft unter der Gürtellinie getroffen; dort hat sich die Faschingsgesellschaft im Nachgang wenigsten beim Oberbürgermeister entschuldigt, so Barnabas.

Viel spannender und interessanter war für die Besucher jedoch das Derblecken der örtlichen Lokal- und Politprominenz. So hat sich die Köschinger SPD-Fraktion beschwert, weil es im letzten Jahr kein Fraktionsessen beim SPD-Fraktionssprecher Dieter Betz gegeben habe. Dieser war nämlich kurz vorher von einer Leiter gestürzt. Den Zorn der AsF-Vorsitzenden Annamaria Pietzanka hat sich der Sepp Wild zugezogen, als er ihr bei der Erstellung des Erinnerungsfotos zum 100-jähren Bestehen der SPD zurief, "Gründungsmitglieder ganz vorne aufstellen! ". Der "Pogo Karl" musste für seine visionären Ideen und Einfälle wieder einiges einstecken. Pogoretschnik ist ja bekanntlich der Spender des Köschinger Tores am Kreisverkehr bei der Realschule. "Wenn die Fahne dort weht, dann ist der Kini von Kösching zu Hause", frozelte Bruder Barnabas.

"Hoffentlich geht die Bürgermeisterin Andrea Ernhofer nicht als Bauleiterin nach Ingolstadt", denn in Kösching wird bekanntermaßen ja derzeit sehr viel gebaut. "Das Hallenbad wurde nach langen Jahren nun endlich in Angriff genommen. Nur beim neu geplanten Baugebiet ,Ziegelsgrund III' geht es halt nicht recht voran. Dabei hat die Bürgermeisterin beim Neujahrsempfang doch gesagt, dass in Kösching endlich wieder bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll. "
Die Besucher hatten viel Grund zum Lachen und beklatschten die kleinen Spitzen über die örtliche Lokal- und Politprominenz immer wieder kräftig.
Als Dankeschön für seine Rede und als nachträgliches Geburtstagsgeschenk erhielt Manfred Schuhmann eine Geburtstagstorte überreicht. SPD-Unterbezirksvorsitzender Sven John bedankte sich bei allen Beteiligten und den Besuchern. Nach dem offiziellen Teil wurde bis Mitternacht noch das eine oder andere Starkbier getrunken.