Ingolstadt
"Ein tolles Ergebnis"

Reaktionen auf Tarifeinigung aus Ingolstadt

19.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:57 Uhr
  −Foto: dpa (Symbolbild)

Ingolstadt (DK) "Das ist ein ganz tolles Tarifergebnis." Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Steffi Kempe ist mit der Tarifeinigung im öffentlichen Dienst "sehr zufrieden". Sie führt die schnelle Einigung nicht zuletzt auf die vorangegangenen Streiks zurück. Die Gewerkschaft habe "gewaltigen Druck" auf die Arbeitgeberseite ausgeübt - und hätte diesen noch ausgeweitet.

Wie berichtet, bekommen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in mehreren Stufen bis 2020 durchschnittlich 7,5 Prozent mehr Gehalt: 3,19 Prozent rückwirkend zum 1. März, weitere 3,09 Prozent ab 1. April 2019 und dann noch einmal 1,06 Prozent ab 1. März 2020. Beschäftigte mit niedrigem Einkommen erhalten 250 Euro Einmalzahlung, und auch die Auszubildenden können sich über eine Anhebung freuen. Laut Kempe geht das Ergebnis über die ursprüngliche Verdi-Forderung von sechs Prozent weit hinaus. Deshalb habe sich die Gewerkschaft auch auf den Kompromiss der mit 30 Monaten relativ langen Laufzeit eingelassen.

Davon abgesehen, dass er sich für Beschäftigte mit niedrigem Einkommen anstelle der Einmalzahlung einen regelmäßigen Sockelbetrag gewünscht hätte, sei das Ergebnis gut, so Raimund Mayr, der Betriebsratsvorsitzende des Klinikums. Er sieht darin eine Anerkennung und Attraktivitätssteigerung für die Mitarbeiter, wünscht sich allerdings auch, "dass die Politik die Krankenhausfinanzierung auf andere Beine stellt" und die Beschäftigten entlastet würden. Knapp 2600 der über 3000 Mitarbeiter des Klinikums sind von dem Abschluss betroffen.

Wie hoch die Mehrkosten durch den Abschluss fürs Klinikum ausfallen, könne man derzeit noch nicht sagen, betonen die Klinikums-Geschäftsführer Andreas Tiete und Monika Röther. Generell habe das Haus bei der Wirtschaftsplanung für 2018 Lohnsteigerungen aber berücksichtigt. Allein die Einmalzahlung werde sich auf knapp 200000 Euro belaufen. "Wir freuen uns, dass eine schnelle Einigung erzielt wurde und es zu keinen weiteren Streiks kommen wird. Unsere Hoffnung ist, dass durch die deutliche Lohnsteigerung auch der Pflegeberuf für Nachwuchskräfte wieder attraktiver wird." Gleichzeitig stelle der Abschluss aber alle kommunalen Krankenhäuser vor große Herausforderungen.

"Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten Tag für Tag wertvolle Arbeit für das Gemeinwesen", so der Personalreferent der Stadt Ingolstadt, Christian Siebendritt. "Mit dem Tarifabschluss wird diese Arbeit honoriert und bedeutet eine Reallohnsteigerung." Die Stadt bleibe als Arbeitgeberin attraktiv. Die Laufzeit von 30 Monaten bringe Planungssicherheit für die Aufstellung der Haushalte in den kommenden Jahren. Nach einer ersten Schätzung geht man im Rathaus von Mehrausgaben in Höhe von 450000 Euro aus. Von den rund 2700 Beschäftigten der Stadt profitieren rund 1900 von dem Tarifabschluss.

Ruth Stückle