Die
Omas Waschbrett

13.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:36 Uhr

Die Aufgabe von Tobias Schönauer ist es, die Heimat zu pflegen. In Ingolstadt keine leichte Aufgabe. Viele Leute kommen von auswärts in die Region, manche aus ganz anderen Kulturkreisen. „Die Fluktuation ist sehr stark“, sagt der Stadtheimatpfleger. „Deswegen ist es schwierig, ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen.“ Schönauer merkt das unter anderem beim Denkmalschutz. „Diskussionen zu diesem Thema fangen in Ingolstadt viel später an als in anderen Städten.“

Schönauer selbst ist Ingolstädter. Die Schanz ist auch seine Heimat geblieben als er während des Studiums und später für den Beruf weggezogen ist. An der Bayerischen Akademie der Wissenschaften habe der bekannte Sprachwissenschaftler Anthony Rowley an Schönauers Dialekt erkannt, dass er aus Ingolstadt stammt. Der Historiker fühlte sich allerdings nicht ertappt, sondern freute sich eher. „Ich will meine Herkunft ja nicht kaschieren“, betont er.

Das Stadttheater hat ihn zur Eröffnung des Heimatmuseums eingeladen. Schönauer weiß, dass ein einzelner Gegenstand, der Menschen an ihre Heimat erinnert, große Bedeutung haben kann. Vor einigen Jahren hat er für eine Ausstellung die Schicksale von Vertriebenen untersucht, die nach Ingolstadt gekommen sind. „Es ist unglaublich, was manche Menschen unter großen Strapazen über Hunderte von Kilometern mitgeschleppt haben, weil es sie an ihre Heimat erinnert. Und wenn es nur das Waschbrett der Oma war.“ jhh