Ingolstadt
Das Gemeinschaftskunstwerk

Elf junge Ingolstädter Kreative präsentieren in der Harderbastei ihre Arbeiten

16.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:43 Uhr
Malerei, Objektkunst, Fotografie, Zeichnungen, Linolschnitte und Livemusik ? die Bandbreite bei der Nachwuchsausstellung "Blank" in der Harderbastei ist groß. Noch bis Sonntag sind hier Werke von elf Ingolstädter Nachwuchskünstlern zu sehen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Um den künstlerischen Nachwuchs in Ingolstadt muss man sich ganz offensichtlich keine Sorgen machen. Das beweist die aktuelle Ausstellung "Blank" in der Harderbastei, in der elf junge Kreative aus dem Umfeld des Vereins Kunst- und Kulturbastei noch bis Sonntag ihre Werke zeigen.

Die Harderbastei im Norden der Altstadt ist zweifellos ein kulturelles Zentrum Ingolstadts. Nicht nur, weil der historische Festungsbau vielleicht der stimmungsvollste Ausstellungsraum der Stadt ist, sondern auch, weil hier der Verein Kunst- und Kulturbastei agiert. Kinder und Jugendliche arbeiten unter Anleitung an kreativen Projekten, musizieren, schneidern und planen Veranstaltungen auf hohen Niveau und bereichern so das kulturelle Leben der Stadt.

Auf Initiative der Vereinsvorsitzenden Beate Diao hat jetzt eine Gruppe junger Künstler eine eigene Ausstellung in der Harderbastei konzipiert und eingerichtet. "Es gab keine Vorgaben, außer, dass sie alles selber organisieren müssen - vom Aufbau über die Programmgestaltung, das Ausstellungskonzept, die Finanzierung, Flyer und die Aufsicht." Die Herangehensweise der jungen Künstler sei dabei durchaus etwas anders gewesen als sie vielleicht etablierte Aussteller an den Tag legen würden. Teilweise wurde beim Aufbau gleich in den Ausstellungsräumen übernachtet.

Alle teilnehmenden Künstler sind zwischen 19 und 24 Jahren alt und stammen aus Ingolstadt. Die meisten nehmen schon länger an den Aktivitäten der Kinder- und Jugendkunstschule teil, erklärt Miguel Ott. Aber nicht alle. "Ich habe die Harderbastei vorher gar nicht gekannt", räumt etwa Khoa LeDuy ein. Miguel Ott habe ihn eingeladen, mitzumachen. "Ich bin froh, dass ich das hier alles kennengelernt habe." Eine Schwierigkeit war, so berichtet Beate Diaos Sohn Malik, einen Titel für die Ausstellung zu finden. Die anfangs fünf am Ende sogar elf beteiligten Künstler - Ferdinand Waas kam erste wenige Tage vor der Ausstellungseröffnung dazu, weswegen er nicht mehr auf dem Flyer steht - arbeiten so unterschiedlich, dass ein Überbegriff nicht zu finden war. "Blank" so der Titel der Ausstellung soll genau das vermitteln, erklärt Malik Diao. Tatsächlich ist die Ausstellung im positiven Sinn eine "wilde Mischung" verschiedener Stile und Techniken, sagt auch Beate Diao. "Aber genau darin liegt ja auch der Reiz."

Für den Fotografen Josef Heinl ist es die erste Ausstellung überhaupt. In Ingolstadt kennen und schätzen viele seine Aufnahmen aus Sozialen Medien. "Die Bilder jetzt hier quasi ,in echt' zeigen zu können, ist schon toll", freut er sich. "In einer Ausstellung ergibt sich die Möglichkeit, direkt mit den Besuchern zu reden."

Ein Blickfang in der Ausstellung ist das Werk "Planet K" von Elena Herzog. 7,5 Meter lang ist der Streifen aus Karton, auf den sie mit schwarzem Filzstift gezeichnet hat. "Ich mache ganz unterschiedliche Sachen", berichtet die Künstlerin. Sich für eine Arbeit für die Ausstellung zu entscheiden, sei gar nicht so einfach gewesen. Grundsätzlich, so erklärte Beate Diao den Ausstellungsmachern, könne es manchmal hilfreich sein, lieber etwas wegzulassen als zu viel in eine Ausstellung zu hängen. Tatsächlich hat auch Elena Herzog auf einen Teil ihres Kunstwerks verzichtet. "Es ist eigentlich noch größer", sagt sie "Aber es hätte nicht mehr an die Wand gepasst."

Rund 100 Besucher kamen am Samstag zur Vernissage. Neben Freunden und Bekannten der Aussteller, waren auch einige etablierte Ingolstädter Künstler und Kunstinteressierte gekommen. "Erfrischend anders", befand etwa Gerda Büttner nach einem ersten Rundgang. Auch der Fotograf Reinhard Dorn lobte die "besondere Herangehensweise" der jungen Kollegen.

In seiner kurzen Begrüßungsrede fasste Manuel Soares Da Silva den besonderen Reiz der Ausstellung für sich und seine Kunst-Kollegen einprägsam zusammen: "Eine eigene Ausstellung zu machen ist cool. Gemeinsam eine zu machen, ist noch cooler."

Die Ausstellung "Blank" ist noch bis Sonntag, 22. Juli, in der Harderstraße, Oberer Graben 55, zu sehen. Sie ist bis Freitag täglich von 15 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag von 12 bis 20 Uhr. Am Samstag, 21. Juli, laden die jungen Künstler ab 20 Uhr zur Finissage. Bei der Party werden sie zeigen, dass sie nicht nur bildnerisch tätig sind, sondern teilweise auch hervorragende Musiker.
 

Johannes Hauser