Ingolstadt (DK) Gestern Abend wurde der symbolische Stöpsel gezogen.
Das Freizeitbad Wonnemar schließt seine Pforten für ein halbes Jahr, weil es umfangreich umgebaut wird. Die Badegäste finden es zwar schade, dass sie "ihr" Bad nun eine Zeit lang nicht mehr besuchen können, wollen ihm aber die Treue halten und nach der Wiedereröffnung, die für den 21. Dezember geplant ist, möglichst bald wiederkommen.
Stephan Perband weiß von den geplanten Umbaumaßnahmen nichts, was aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Denn er wohnt in Köln und ist mit seinem neunjährigen Sohn Noah an diesem Sonntag erst zum zweiten Mal im Wonnemar. Zum ersten Mal waren die beiden am Tag zuvor da. "Weil es Noah so gut gefallen hat, sind wird wir gleich nochmal gekommen", sagt Perband, der immer, wenn er mit seinem Sohn, der in Unterschleißheim lebt, zusammen ist, auf Vater-Sohn-Tour geht. Und dabei diesmal eben Ingolstadt und das Wonnemar besucht hat. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, versichert er.
"Da haben meine Kinder und ich ja Glück gehabt", sagt Alex Bissinger aus Pöttmes, der das Wonnemar drei- bis viermal pro Jahr besucht und gerade mit einem Reifenschlauch um die Schultern aus dem Landebecken einer Rutsche gestiegen ist. Denn auch er wusste nicht, dass das jetzt erst einmal nicht mehr möglich ist. Aber "wir kommen selbstverständlich wieder", sagt er, denn hier sei "für jeden was geboten".
Einen guten Grund wiederzukommen, hat Tanja Boltze aus Abensberg. Sie hat eine Familienjahreskarte, deren Gültigkeit um die Dauer des nun anstehenden Umbaus verlängert wird, wie sie sagt. Sie nehme gerne die etwas weitere Anfahrt gegenüber dem Freizeitbad in Kelheim in Kauf, denn das Wonnemar sei für jedes ihrer fünf Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren attraktiv und sie selbst nutze viel die Sauna mit. Deshalb komme sie auch "fast jede Woche".
Etwas Wehmut schwingt in der Stimme von Daniela Guist mit. Sie ist seit zehn Jahren Bademeisterin im Wonnemar und muss nun für die Zeit des Umbaus für ein halbes Jahr ihren Arbeitsplatz wechseln. "Ich arbeite vorübergehend im Wonnemar in Wismar", sagt Guist und meint, sie werde ihre Ingolstädter Kollegen in dieser Zeit schon vermissen.
Für derlei Gedanken haben die Teilnehmer an der Luftmatratzen-Challenge - einer der Attraktionen am vorerst letzten Öffnungstag - keine Zeit. Es gilt, so schnell wie möglich auf einer Luftmatratze zwei Bahnen zurückzulegen. "Es ist schwierig", sagt eine junge Frau, die die Strecke gerade mit Armen und Füßen paddelnd hinter sich gebracht hat, noch ganz außer Atem. Und tatsächlich rutschen nicht wenige von der Luftmatratze herunter und haben dann Probleme, sich darauf wieder richtig zu platzieren. Aber Spaß macht es allen Teilnehmern.
"Das große Stöpselziehen", so das vom Wonnemar gewählte Motto für den letzten Öffnungstag, lockte freilich nicht nur zahlreiche Badegäste an. Auch eine Gruppe von Fotografen nutzte im Rahmen des 10. Ingolstädter Instagram-Treffens die Gelegenheit, die alten Wonnemar-Bereiche noch ein letztes Mal abzulichten und gleichzeitig schon einen Blick auf das neue Areal zu werfen. Wonnemar-Center-Manager Markus Dechand und Cheftechniker Olaf Schulz führten dabei durch die technischen Anlagen im Keller, während Marketing-Leiterin Simone Göller die Baustelle, an der teilweise bereits seit vergangenem Herbst gearbeitet wird, zeigte.
Der große Umbau des am 25. Oktober 2003 eröffneten Wonnemar umfasst vor allem den Neubau eines großen Thermalbereichs, im Saunabereich wird unter anderem ein Meditationsraum und eine Ruhezone angebaut, der Rutschenturm wird auf den neuesten Stand gebracht und der Beach Club neu gestaltet. Laut Göller liegen bisher alle Arbeiten im Zeitplan, so dass das Erlebnisbad und die Sauna am 21. Dezember pünktlich zu den Weihnachtsferien wieder eröffnet werden können. Für den Thermalbereich ist der Start dagegen erst im kommenden Frühjahr vorgesehen.
-Foto: Foto: Hauser
