Ingolstadt
Strom wird im Oktober teurer

Stadtwerke kündigen Tariferhöhung an, die zwischen vier und fünf Prozent liegt

16.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:16 Uhr
Steigende Energiepreise: Ab Oktober kostet der Spar-In-Strom 1,34 Cent pro Kilowattstunde mehr. Der Grundpreis bleibt jedoch gleich. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Die Ferienzeit ist nicht nur Baustellenzeit. Anfang August haben die meisten Ingolstädter Bürger auch einen Brief von den Stadtwerken bekommen, zumindest diejenigen, die den Strom von dem heimischen Energieversorger beziehen. Zum 1. Oktober steigt der - seit fast drei Jahren konstante - Arbeitspreis im gebräuchlichsten Tarif Spar-IN-Strom um 1,34 Cent pro Kilowattstunde (kWh).


"Am Energiemarkt ist nach wie vor viel in Bewegung", lassen die Stadtwerke in dem Schreiben ihre Kunden wissen. Und dass die Großhandelspreise für die Beschaffung von Strom "schon länger nur eine Richtung kennen: nach oben". Nach dem Hinweis, dass "mehr als 400 Stromversorger ihre Preise bereits zum Jahreswechsel teilweise sehr deutlich erhöht" hätten, kommen die Stadtwerke langsam zur Sache: Auch die "beste Beschaffungsstrategie" habe irgendwann ihre Grenze erreicht, der Arbeitspreis werde zum 1. Oktober um "moderate 1,34 Cent/kWh" angehoben. Der monatliche Grundpreis bleibe dagegen konstant. Wie viel die Erhöhung prozentual für den einzelnen Kunden in der Gesamtrechnung ausmacht, geht aus dem Schreiben nicht hervor. Die Steigerungsrate ist deshalb individuell verschieden, weil sie vom jeweiligen Stromverbrauch abhängig ist.

Auf Anfrage hat die Pressestelle der Stadtwerke die Verbrauchswerte in zwei typischen Haushaltsgrößen errechnet. So macht in einem Single-Haushalt, der pro Jahr 1500 kWh Strom von dem Energieversorger bezieht, die Erhöhung 20,10 Euro aus. Dies entspricht einem Plus von 4 Prozent.

Für eine Familie im Vier-Personen-Haushalt, die auf einen Verbrauch von jährlich 3500 kWh kommt, summiert sich die Erhöhung auf 46,90 Euro, was einem Plus auf der Rechnung von 4,5 Prozent entspricht.

Laut Pressestelle, die ebenfalls mit den "gestiegenen Preisen für die Beschaffung an der Strombörse" als Ursache argumentiert, steigt der Arbeitspreis "auch in weiteren Allgemeinstromprodukten" der Stadtwerke in gleichem Umfang. "Somit sind alle Stromkunden im SWI-Netzgebiet von der Preiserhöhung betroffen. "

 

KOMMENTAR

Für die Erhöhung der Strompreise zum 1. Oktober werden die Stadtwerke sicher ihre guten, wirtschaftlich nachvollziehbaren Gründe haben. Die sollen hier auch gar nicht das Thema sein. Keine guten Gründe gibt es jedoch dafür, dass der immer noch mehrheitlich städtische Energieversorger seine Kunden notorisch schlecht informiert. Die Stadtwerke sollten es nicht nötig haben, die Verbraucher in den Kundenbriefen überwiegend mit Marketing-Sprechblasen zu füttern. Vielmehr sollte es ihr Anspruch sein, die Preisentwicklung - auch wenn sie gerade nicht so angenehm ist - prägnant und verständlich darzustellen. Mündige Bürger haben ein Anrecht auf korrekte und ungeschönte Information, besonders von einem Unternehmen, das zur Hälfte ihnen selbst, also der öffentlichen Hand gehört. Im Übrigen wäre es auch eine lohnende Aufgabe für die Ingolstädter Aufsichtsräte - alle sind oder waren gewählte Mitglieder des Stadtrates -, sich im Interesse der Bürger die Informationspolitik der Stadtwerke genauer anzuschauen.