Ingolstadt
"Konkurrenz unter Geringverdienern"

Wittmann warnt im GWG-Aufsichtsrat vor möglichen Neidgedanken bei der Wohnungsvergabe

25.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:30 Uhr
Bauen gegen den Wohnungsmangel: Die GWG hat ihr Bauprogramm in den letzten Jahren kräftig ausgeweitet. An vielen Stellen der Stadt wurden und werden neue Häuser hochgezogen, so wie hier in der Anlage "An der Donau" im Nordostviertel. −Foto: Foto: Hauser/Archiv

Ingolstadt (rh) Auch wenn das aktuell beschlossene Bauprogramm abgearbeitet ist, wird das noch nicht reichen. "Wir werden kontinuierlich weiterbauen", kündigte gestern im Aufsichtsrat GWG-Chef Peter Karmann an. Der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft machte darauf aufmerksam, dass Bund und Freistaat die Einkommensgrenzen für den Zugang zum geförderten Wohnungsbau erhöhen wollen. Ziel sei es, dass nicht wie bisher 40, sondern 60 Prozent aller Haushalte einen Wohnberechtigungsschein beantragen könnten.

Auf eine Anfrage von Thomas Thöne (ÖDP) nannte der GWG-Chef auch zwei Trends, was den Einwohnerzuwachs und damit den Wohnungsbedarf angeht: Familien mit Kindern und "bequemeres, barrierefreies, komfortables Wohnen". Karmann sprach von einem "inoffiziellen Mietspiegel", der darauf hindeute, dass in Ingolstadt durch das intensive Bauprogramm eine gewisse "Preisspitze" erreicht sei. Dies gelte allerdings nicht, wie Bürgermeister Albert Wittmann (CSU) bemerkte, für die Preise im Bausektor. Ganz im Gegenteil. Dort müsse man aktuell nicht nur Steigerungen von zehn, sondern sogar 30 oder 40 Prozent verkraften.

Wittmann mahnte im Aufsichtsrat wiederholt, bei der Vergabe der Sozialwohnungen an die "Sondersituation seit eineinhalb Jahren" zu denken: Der Zuzug von anerkannten Flüchtlingen werde "mit Sicherheit zu Neidgedanken" führen, einer möglichen "Konkurrenz unter den Geringverdienern". Ob sie wolle oder nicht - mit dem Thema müsse sich die GWG auseinandersetzen. "Wir müssen auch reflektieren, wie wir die sozialen Strukturen innerhalb der GWG gestalten können. "

Petra Kleine (Grüne) stellte die Rendite des Unternehmens von vier Prozent in Frage, falls die staatlichen Zuschüsse für weitere Investitionen begrenzt seien. "Können wir in Zukunft auch mit etwas weniger Rendite bauen. " Im Aufsichtsgremium fand sie damit allerdings keine Unterstützung. "Wir brauchen die Rendite", hielt Karmann dagegen, "um Eigenkapital für künftige Neubaumaßnahmen zu generieren. " Außerdem, so ergänzte Wittmann, werde die Rendite "ja nicht verfrühstückt".