Ingolstadt
Winterbeats in der Saturn-Arena: Fast 6000 Besucher feiern euphorisch und friedlich

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Impressionen von den Winterbeats 2018 −Foto: Hauser, Johannes

Ingolstadt (DK) Es war wieder voll, friedlich und sehr laut. Aber das muss so sein: Fast 6000 Besucher haben in der Nacht zum Sonntag bei den Winterbeats in der Saturn-Arena gefeiert. Eine spektakuläre Lasershow und mächtige Sounds zeichneten das größte Hallenfestival Süddeutschlands erneut aus.

Wer hätte das noch gedacht? 32 Jahre mussten vergehen, bis die Münchener Freiheit, also diese Band jetzt, so was wie cool wird. Zumindest ihr größter Hit. In der schwungvoll stampfenden Tech-House-Klangwelt, die das DJ-Duo Gestört aber Geil in der Arena entfaltet, kommen sogar schlimme Schlager ziemlich lässig rüber. Plötzlich singt es aus den Boxen: „Ohne dich schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein, Ohne dich fahr’ ich heut’ Nacht nicht heim. Ohne dich komm’ ich heut’ nicht zur Ruh. Das was ich will, bist du“. 

Und jetzt alle: wumm, wumm wumm. Jubel in der Weite der Halle, Laserdome genannt, wo die Besucher dicht gedrängt im Rhythmus schwingen. Dutzende in Regenbogenfarben leuchtende Stäbe gehen hoch. Auf der Bühne stoßen die Flammenspeier Feuerstöße in die Luft, dazu schießt die Konfettikanone.

Ihre glitzernde Ladung rieselt über die Köpfe der euphorischen Partygänger weit vorne. Viele singen beseelt und erstaunlich textsicher mit. Aber mit wild zuckenden, chirurgengrünen Laserblitzen im Gesicht sieht eh vieles ganz anders aus. Und noch einmal: „Ohne dich schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein.“ Gewiss. In dieser Nacht schläft so schnell keiner ein. Man kann die Saturn-Arena schon von Weitem wummern hören. Draußen herrscht Winter, drinnen hämmern die Beats.

Am wuchtigsten im spektakulär illuminierten Laserdome (die mit mehreren Männern besetzte Lichtmischzentrale wirkt wie der Regierraum eines Fernsehsenders) sowie in den sieben Tanzarealen drum herum – bespielt von 60 Discjockeys und weiteren Künstlern. In der Hot-&-Dirty-Area machen die Stimmungsmeister an den Reglern – DJ Pyro etwa, DJ Pro Zeiko oder DJ Maaleek – richtig Druck, ebenso in der Arktis Wave. Hier klebt schon früh in der Nacht der Boden – immer ein Zeichen für eine gelungene Party. Auch in lauschigen Disconischen wie der Eiskellerbar wird wild getanzt.

Techno, Hardtechno, Hits aus den Charts, House, Electro, Progressive Tech House, Partyklassiker: Die Saturn-Arena zittert im Rhythmus fast sämtlicher Sounds und Stile der zeitgenössischen Popkultur. Überall blitzt und funkelt es. Einige Herren steuern mit fluoreszierenden Brillen durch die Areas, viele Damen bevorzugen blinkende Plastikschleifen im Haar. Natalie (27) und Lisa (23) zum Beispiel. Sie rasten kurz im Gang zur Tribünenebene. „Wir kommen gerade aus dem Eiskeller. Da war’s sehr lustig!“ Jetzt werden sie sich ins Laserdome-Getümmel stürzen, der mächtigen Klangmauer entgegen. „Es ist geil! Diese Lautstärke muss sein!“, sagen die beiden. „Genau deshalb kommt man ja zu den Winterbeats.“

Max, Raffael und Spiky, alle Anfang 20, halten sich kurz vor Mitternacht noch zurück, beim Tanzen zumindest. Mit einem Bier in der Hand stimmen sie sich auf kommende Attraktionen ein. „Wir freuen uns auf Gestört aber Geil!“ Darauf ein kräftiges Prost. Und noch einmal alle: „Gestört aber Geil!“ Die gute Laune perlt. Die Winterbeats liefern auch organisatorisch keinen Grund für Dissonanzen. An den Eingängen geht es flott. Das Sicherheitspersonal – 150 Frauen und Männer – hat alles fest und freundlich im Griff.

Die Garderobendamen verlieren in einer Lawine aus Winterkleidung nicht den Überblick. Kurz nach 2 gönnt sich Winterbeats-Master Daniel Melegi einen Energydrink – müde, aber glücklich. „Alles läuft prima! 5800 Besucher. Bei 6300 wäre die Halle ausverkauft. Viele sind schon früher gekommen, vermutlich wegen des Schnees auf den Straßen. Als wir geöffnet haben, hat die Menge ,Yeah!’ gerufen. Das war schön!“ Dann muss Melegi weiter. Party leiten. Auch er schläft heut’ Nacht nicht ein. Eher am Vormittag.