Ingolstadt
Das war's

Narrwalla lässt das traditionelle Donaufest wegen zu hoher Kosten aller Voraussicht nach sterben

13.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

−Foto: Jürgen Schuhmann

Ingolstadt (DK) Die Narrwalla zieht die Reißleine: „In dieser Form wird es das Donaufest nächstes Jahr nicht mehr geben“, kündigte Narrwalla-Präsident Robert Wegele am Samstagabend am Rande der Traditionsveranstaltung an. Die Kosten seien zu hoch. Viele Ingolstädter bedauern die Absage.

Eigentlich waren es gar nicht so wenige Besucher, die sich am Samstag ab dem Nachmittag auf den Bierbänken zwischen Donaubühne und Klenzepark niedergelassen hatten: Rund 3500 Besucher jeden Alters kamen trotz des trüben Wetters und der recht frischen Temperaturen. „Das ist eine gute Resonanz angesichts des schlechten Wetters“, sagte Wegele. Aber am Freitagabend seien es bei immer wieder einsetzenden Regenschauern nur knapp 100 Gäste gewesen. „Das ist natürlich ganz schlecht.“

Laut Wegele hat die Faschingsgesellschaft als Veranstalter bereits in den vergangenen drei Jahren wegen der nicht befriedigenden Besucherzahlen draufgezahlt. „Heuer wird uns das Ganze eine knapp fünfstellige Summe kosten.“ Das Kostenrisiko sei bei der Open-Air-Veranstaltung nicht mehr abschätzbar. Bei gutem Wetter sind nach den Worten des Präsidenten an einem Tag schon mal 5000 und mehr Gäste im „größten Biergarten Ingolstadts“ gewesen.

Wegele führt auch die gestiegenen Kosten für Sicherheitsvorkehrungen, Hygienemaßnahmen oder Technik ins Feld. „Das muss alles auf dem neuesten Stand sein.“ Er kündigte an, dass sich „Größe und Standort des Fests im nächsten Jahr ändern“. Konkreter wollte sich der Chef von rund 400 Mitgliedern nicht äußern: „Wir denken in alle Richtungen.“

Viele Besucher zeigten sich am Samstagabend enttäuscht darüber, dass die 24. Auflage des Donaufests – es dauerte heuer ohnehin nur noch zwei statt bislang drei Tage – offenbar die letzte war: „Es war so ein schönes Fest. Ich bin immer gerne hierhergekommen“, meinte beispielsweise Dieter Seiler. Der 52-Jährige schlug vor, die Veranstaltung in den Juli zu verlegen. „Da ist das Wetter stabiler.“

Robert Wegele hielt dagegen: „Das Donaufest ist schon immer ein Fest für die im August daheimgebliebenen Bürger gewesen. Diese Tradition wollen wir möglichst weiterführen.“ Und gerade im Juli gebe es in Ingolstadt andere Feste. „Da ist vieles zu beachten“, betonte der Narrwalla-Präsident. Er bekräftigte, dass die Faschingsgesellschaft an dem Fest hänge. Das gefällt der Familie Kaspar aus Hohenwart sehr. „Musik und Essen sind gut. Und die Lage ist toll“, meinte Angelika Kaspar.

Kommentar

Traurig, aber wahr: Das 24. Schanzer Donaufest war offenbar das letzte. Schade, dass diese schöne Traditionsveranstaltung für „Daheimgebliebene“ mit herrlichem Blick aufs Schloss stirbt. Man muss aber trotz aller Wehklagen die Veranstalter verstehen, die in den vergangenen Jahren wirklich Riesenpech mit dem Wetter gehabt haben. Zudem sind der Narrwalla die Kosten einfach über den Kopf gewachsen. Dass man nur noch Verlust macht, ist auf die Dauer nicht ermutigend.

Einen Rettungsanker für das Donaufest könnte es aber noch geben: Die Stadt muss die Pacht für die Nutzung des Festgeländes deutlich senken. Jetzt ist OB Christian Lösel am Zug. Wenn er nicht handelt, war er zum letzten Mal Schirmherr des Donaufests.