Ingolstadt
Bauen, bauen, bauen

OB Christian Lösel hebt in Neujahrsrede hohe Investitionen hervor - "Die Welt wartet nicht auf uns"

15.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Wer ist wer? Wie immer beim städtischen Neujahrsempfang wurde jeder Gast zu Beginn mit einem Namensschild ausgestattet. −Foto: Hauser, Johannes, Ing

Ingolstadt (DK) Christian Lösel hat gestern in seiner Neujahrsrede viele Investitionen aufgezählt. Der OB betonte: "Wir können alle dankbar sein, zu dieser Zeit in dieser Stadt leben zu können!" Zudem forderte er intensive Anstrengungen für die epochale Digitalisierung, denn: "Die Welt wartet nicht auf uns."

Es war der Abend der Nullen. Vieler Nullen. Die Millionen und Abermillionen wirbelten nur so durch den Festsaal des Stadttheaters, euphorisch aufgezählt von Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU). Er bedachte die Gäste mit langen Zahlenreihen - einem Vereinskassier bei der Jahreshauptversammlung nicht unähnlich. Nur mit wesentlich mehr Nullen.
 

Die Summen und Investitionsvolumina, die Lösel nannte, sind hoch. Den Satz "Nahezu überall wird geplant, saniert, ausgebaut, neu gebaut!" variierte er in seiner Neujahrsrede Nummer vier leitmotivisch. Der OB sprach vom "größten Bauprogramm in unserer Stadtgeschichte: Über eine Milliarde Euro wird in den nächsten Jahren verbaut." Weit vorne auf der Liste: 186 Millionen Euro will die Stadt bis 2021 für die Erweiterung und Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen samt Neubauten ausgeben. 90 Millionen fließen im selben Zeitraum in Straßen, Rad- und Fußwege. Die Landesgartenschau 2020 lässt sich die Stadt 21 Millionen Euro kosten. Das Stadttheater wird "schon 2021 eine phänomenale Aufwertung durch einen südlichen Anbau erfahren, den der Stadtrat mit 30 Millionen Euro gesichert hat", sagte Lösel; ob die Kammerspiele wirklich im Süden des Theaters entstehen werden, ist aber noch nicht beschlossen.

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Lösels erstes Zwischenergebnis: "Mit all diesen Projekten erreichen wir eine Investitionssumme von über einer Milliarde Euro, die wir in Soziales, Gesundheit, Bildung und Infrastruktur, Kunst und Kultur investieren!" Allerdings ordnet der OB auch kommunale Pflichtaufgaben (wie das Instandhalten von Schulen) bei den "Investitionen" ein, was im strengen Wortsinn etwas gewagt ist. Die seit Jahren kaputten Fenster des Katharinen-Gymnasiums haben es erstmals in die Neujahrsrede geschafft - gleich auf Seite 6; vor den Sanierungsgroßprojekten Gießereihalle, Kavalier Dallwigk und Georgianum mit einem Gesamtvolumen von 65 Millionen Euro. 

Im Zeichen des Wohnungsmangels gehörten die Zahlen über die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) zu den besten Nachrichten dieses Empfangs: "Sie schafft im Sonderbauprogramm derzeit zusätzlich 1800 Sozialwohnungen bis 2020 und investiert hierfür über 424 Millionen Euro. Über 400 neue Wohnungen sind bereits fertiggestellt, für 770 weitere haben die Bauarbeiten 2017 begonnen oder stehen 2018 unmittelbar bevor. 600 Wohnungen sind in Planung. Das sind rund 125.000 Quadratmeter zusätzlicher sozialer Wohnraum - 17,5 Fußballfelder!" Der OB: "Jede zehnte Ingolstädter Wohnung gehört dann der GWG!"

In Lösels knapp einstündiger Erfolgserzählung kam auch ein trauriges Kapitel vor: der Todesfall Heribert Fastenmeier; es war der Grund, weshalb die SPD dem Neujahrsempfang ferngeblieben ist. "Mit Bestürzung und Trauer" habe er die Nachricht vom Suizid des angeklagten Ex-Geschäftsführers des Klinikums vernommen, sagte Lösel. "Hervorzuheben bleiben seine Leistungen, seine vielen Verdienste um das Klinikum und dessen positive Entwicklung." Er stellte dazu klar: "Die strafrechtliche Ermittlung ist nicht Aufgabe des Klinikums oder seiner Gremien - und sie ist auch nicht die Aufgabe der Politik."