Lenting
40 Beamte mehr

Polizeipräsidium Oberbayern-Nord bekommt 84 neue Kollegen - 44 gehen aber auch in Ruhestand

22.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:27 Uhr
Eine Reiterstaffel der Nürnberger Polizei machte am Wochenende Station am Baggersee (oben). Im Rahmen der zweiten regionalen Sicherheitskonferenz stellten Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (3.v.r.) und der Vorsitzende der Konferenz und Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl (3.v.l.) zusammen mit den CSU-Kreisvorsitzenden der Region das neue Positionspapier vor. −Foto: Polizeipräsidium Oberbayern-Nord/Schmidl

Lenting (DK) Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord bekommt zum 1. September 84 neue Kolleginnen und Kollegen.

Weil allerdings gleichzeitig 44 Beamte in Ruhestand gehen, erhöht sich die Personalzahl in den insgesamt 32 Dienststellen des Präsidiums netto lediglich um 40. Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern nach der zweiten regionalen Sicherheitskonferenz in Lenting sagte, habe das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord dann 150 Beamte mehr als bei seiner Gründung 2007 und gleichzeitig den bisher höchsten Personalstand. Der Zuwachs an Personal werde sich aber auch weiterhin fortsetzen, kündigte Herrmann an.

Laut dem Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl, zugleich Vorsitzender der CSU-Regionalkonferenz, ist das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord wegen seiner "Sonderstellung" zurzeit "personell recht schwach aufgestellt". Die Sicherheitslage im Bereich des Polizeipräsidiums und somit auch in der Region 10 sei zwar gut, laut Herrmann ist die Kriminalitätsrate dort sogar "noch niedriger als im bayerischen Durchschnitt". Aber in drei Bereichen sei die Entwicklung "mit großer Sorge" zu betrachten, so die CSU in dem neuen Positionspapier "Für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger" der CSU-Regionalkonferenz, mit dem der Vorgänger aus dem Jahr 2017 fortgeschrieben wurde.

Erstens steige die durch Zuwanderer verübte Kriminalität weiter an. Der Anteil der in Ankerzenten untergebrachten Flüchtlinge sei im bayernweiten Vergleich in Oberbayern Nord "überproportional hoch". Die Region Ingolstadt trage dabei mit dem Ankerzentrum Manching und den vier Dependancen im Stadtbereich die Hauptlast. Die Polizeiinspektion Ingolstadt habe für diese Aufgabe im Jahr 2017 zwar 20 zusätzliche Stellen bekommen. Angesichts der Entwicklung sei diese Stellenmehrung daher ein erster wichtiger Schritt, dem aber insgesamt eine weitere Personalaufstockung folgen müsse. In Manching ist laut Herrmann unterdessen die Zahl der Sicherheitsleute tagsüber von 56 auf 74 sowie nachts von 44 auf 52 erhöht worden.

Die Sonderstellung des Präsidiums Oberbayern-Nord ergebe sich zweitens auch daraus, dass sich in dessen Zuständigkeitsbereich mit Erding, am Flughafen München und in Eichstätt alle derzeitigen bayerischen Abschiebehaftanstalten befänden. Allein im Bereich Eichstätt sei dafür eine Vielzahl von Einsatzstunden angefallen, heißt es.

Und drittens sei es Besorgnis erregend, dass die Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte in der Region Ingolstadt "inakzeptabel hoch" sei.

Unter diesen Aspekten sei es "eine glückliche Situation", so Brandl, dass durch die Entscheidungen des Bayerischen Landtags die Zahl der Polizeibeamten im Freistaat zwischen 2019 und 2023 um 3500 wachse, auch wenn das Gros davon noch in der Ausbildung sei. Es sei das Ziel der Regionalkonferenz, dass das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord dabei "überproportional bedacht" werde.

Innenminister Herrmann machte unterdessen auf mittlere Sicht auch den regionalen Polizeidienststellen Hoffnung: Denn die im Jahr 2017 in Eichstätt mit zunächst zwei Einsatzzügen eingerichtete Einsatzhundertschaft soll ihm zufolge "in zwei oder drei Jahren" einen dritten Einsatzzug hinzubekommen.

Eine "Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung" sieht Herrmann im nach seiner Einschätzung "sehr, sehr erfolgreichen" Ausbau der Videoüberwachung an Brennpunkten in Ingolstadt. Dem Positionspapier zufolge sind dadurch im vergangenen Jahr "beachtliche polizeiliche Erfolge und Festnahmen realisiert" worden.

Insgesamt sei das Thema Sicherheit "auf einem guten Weg", befand der Innenminister in Lenting. "Aber es bleibt noch viel zu tun. " Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord und die gesamte Region würden aber auch künftig von den Bemühungen profitieren, kündigte er an.

Die Eichstätter Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Tanja Schorer-Dremel lobte gestern, dass "konstruktiv auf allen Ebenen gearbeitet" werde und die wichtigen Handlungsfelder "systematisch abgearbeitet" würden. Die Zuteilung der 84 Stellen an das Polizeipräsidium sei nur ein Beispiel dafür.

Diese Zuteilung nannte der Ingolstädter Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Alfred Grob "hervorragend". Im Frühjahr zehn zusätzliche Stellen und jetzt netto 40 stellten eine "klare Prioritätensetzung pro Oberbayern-Nord" dar.