Ingolstadt
Vorkehrungen, die im Idealfall nicht gebraucht werden

Stadt hat mit Behörden ein eigenes Sicherheitskonzept für das Bürgerfest konzipiert

21.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:27 Uhr
Im Lagezentrum: Projektleiter Marcus Jaud (links) und Dominik Nadler, der am Samstagabend Einsatzleiter des BRK Ingolstadt beim Bürgerfest war. −Foto: Schmidl

Ingolstadt (DK) Bei einem Fest in der Größenordnung des Ingolstädter Bürgerfests, zu dem in diesem Jahr 130000 bis 140000 Besucher kamen, muss Sicherheit groß geschrieben werden.

Und sie wird es auch. Die Ingolstädter Veranstaltungs GmbH hat dazu in enger Abstimmung mit Behörden und der Polizei ein Sicherheitskonzept aus sichtbarer Präsenz sowie technischer Videoüberwachung erstellt.

Laut Projektleiter Marcus Jaud, der sich mit dem Ablauf des Bürgerfestes sehr zufrieden zeigte, gehören dazu acht Videoüberwachungsstellen, die nur für das Bürgerfest aufgestellt wurden und auf die die Polizei im wahrsten Sinn des Wortes eine Auge hat. Denn Polizeibeamte kontrollieren diese an Bildschirmen, die im eigens eingerichteten Lagezentrum im Neuen Rathaus stehen. Neben der Polizei sind dort Vertreter der Feuerwehr, des Ordnungs- und Gewerbeamts und der Veranstaltungs GmbH anzutreffen, die sich dort absprechen und sofort etwa mit der rechtzeitigen Lenkung der Besucherströme reagieren können, wenn beispielsweise erkennbar ist, dass es an einem bestimmten Platz (zu) eng werden könnte.

Damit es erst gar nicht so weit kommen konnte, hat die Veranstaltungs GmbH heuer beispielsweise die früher an der Ludwigstraße befindliche Bühne laut Jaud dort "bewusst rausgenommen" und zur Post verlegt, weil es dort mehr Rückstaumöglichkeit gebe.

Eine Veranstaltungsfläche von 65000 Quadratmetern (inklusive des Klenzeparks) kann jedoch nicht zentral kontrolliert werden. Deshalb gibt es sogenannte Abschnittschefs und auf den einzelnen Plätzen jeweils Sicherheitsdienste.

Andererseits sagt Jaud aber auch: "Wir haben vom Lagezentrum aus Zugriff auf alle Bühnen. " Das heißt, es könnten von dort aus jederzeit Durchsagen gemacht werden, etwa wenn ein Unwetter droht und die Bühne mitsamt dem Vorplatz geräumt werden müsste.

Zudem gibt es beispielsweise auch stichprobenartige Kontrollen der Besucher oder auch die Fahrzeugblockiersysteme (FBS) mit dort postierten Leuten. Die FBS sollen eine unerlaubte Weiterfahrt von Fahrzeugen in gesperrte Straßen verhindern.

Beim diesjährigen Bürgerfest scheint aber ohnehin alles geklappt zu haben. "Aus polizeilicher Sicht ist das Bürgerfest sehr ruhig und ohne gröbere Zwischenfälle abgelaufen", sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Ingolstadt gestern gegenüber unserer Zeitung. Sowohl am Freitag als auch am Samstag habe die Polizei nur zu kleineren Zwischenfällen anrücken müssen. So sei es am Samstag gegen 22 Uhr zu einer kleineren Streiterei zwischen einigen Besuchern gekommen, die jedoch geschlichtet werden konnte.

In der Nacht ereignete sich zudem ein kleinerer Verkehrsunfall, der jedoch keine Verletzten zur Folge hatte. Wie die Polizei gestern mitteilte, wollte ein 16-Jähriger aus Ingolstadt in der Nacht auf Sonntag mit seinem Fahrrad die Jahnstraße an der Fußgängerampel Höhe Taschenturmstraße in Richtung alten Volksfestplatz überqueren. Zu dieser Uhrzeit war die Ampel bereits ausgeschaltet. Ohne auf vorbeifahrende Autos zu achten, fuhr er los und prallte gegen den VW einer 27-jährigen Ingolstädterin, die in der Jahnstraße Richtung Schloßlände unterwegs war. Der Jugendliche wurde nicht verletzt, ein Alkotest ergab jedoch einen Wert von knapp über zwei Promille. Er musste sich einer Blutentnahme unterziehen.

Auch einzelne Drogenfunde habe es gegeben, über genaueres würde jedoch erst der Polizeibericht zum Bürgerfest Auskunft geben, der im Laufe des heutigen Tages veröffentlicht wird, so der Sprecher.

 

KOMMENTAR

von Thorsten Stark

Wer ein so großes Fest - das Fest Ingolstadts - ohne Zwischenfälle hinbekommt, der verdient Lob. Das muss man bei aller in den vergangenen Monaten geäußerten Kritik an der Veranstaltungs GmbH auch einmal deutlich sagen. Der Inhalt hat auch gepasst. Für fast jeden Geschmack hatte das Bürgerfest jenseits der reinen Verpflegung etwas zu bieten. Und dass es - ganz anders als noch vor zwei Jahren - auch noch ohne Regen über die Bühne ging und deutlich über 130000 Besucher anlockte, ist zwar kein Verdienst des Veranstalters, hat aber dazu beigetragen, dass sich am Ende eine große Zufriedenheit breitmacht.

Angesichts der Beliebtheit bleibt die Frage nicht aus, ob man das Bürgerfest nicht jedes Jahr veranstalten sollte. Ich finde: nein. Gerade der zweijährige Turnus macht das Fest zu etwas ganz Besonderem. Das könnte die Stadt aber betonen, indem sie wieder einen dritten Tag einführt.