Ingolstadt
Böser Streit um das Körnermagazin

24.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr
Keine Zierde der Stadt: das Körnermagazin. −Foto: Foto: Eberl

Ingolstadt (sic) Als das Gebrüll am lautesten war und das Vokabular richtig giftig wurde, sprach Petra Volkwein (SPD) gestern im Stadtentwicklungsausschuss ganz ruhig aus, was in dem Moment gewiss einige dachten: "Schade, dass es den Livestream nicht mehr gibt.

Die Zuhörer hätten wirklich etwas erlebt. Doch der Stadtrat und seine Gremien sind seit dem aus Versehen im Netz verbreiteten "Deppenhaufen"-Spruch Albert Wittmanns aus rechtlichen Gründen offline.

Am Anfang des Zanks stand eine gute Nachricht: Jürgen Kellerhals, der Eigentümer des teilweise denkmalgeschützten und heute wenig ansehnlichen Körnermagazins - an dem die Stadt großes Interesse hat - kommt der Verwaltung entgegen. Man will gemeinsam ein Plangutachten erstellen. Dazu hat Kellerhals zwei Wunsch-Stadträte benannt, die in seine Entscheidung miteinbezogen werden sollen: Hans Achhammer (CSU) und Markus Reichhart (FW). Das missfällt der Opposition. Christian Lange (BGI) klagte: "Wenn ein Eigentümer bestimmen darf, wer bei einem Baudenkmal von so hoher städtebaulicher Bedeutung in die Jury kommt, stellen wir die Demokratie auf den Kopf. " Erwiderung OB Lösel: "Das ist eine Frechheit. So was macht man nicht. " Jede Privatperson "muss Vertrauensschutz genießen, sonst geht es in dieser Stadt nicht weiter. " Es sei ein Unding zu fordern, private Bauherren unter die Kontrolle der BGI zu stellen. Gerd Werding (UDI) ging hier dazwischen: "Ich verbitte mir das Wort Frechheit. Das ist diesem Gremium nicht angemessen. "

Christoph Lauer spekulierte über die Benennung eines "besonders gefälligen Stadtrats". Als der Grüne den Begriff "Seilschaft" bemühte, brüllte Joachim Genosko (CSU) los wie in seinen besten Tagen als Fraktionschef: "Unterstellen Sie uns nicht, dass wir nur wohlgefällige Diener eines Investors sind. " Er forderte eine Entschuldigung. Da sprach Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle betont gelassen ein versöhnlich-vermittelndes Wort. Und alle beruhigten sich wieder.

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