Böhmfeld
"Jäger nicht die Buhmänner für alle"

26.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:09 Uhr

Böhmfeld (smo) Erhitzt war die Luft nicht nur wegen des geschürten Kachelofens. Am für ungültig erklärten Endgutachten der Projektgruppe "Waldumbau und Klimawandel" entzündete sich eine hitzige Diskussion bei der Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften (Arge Jagd).

Franz Loderer, der oberbayerische Schwarzwildbeauftragte, und der Vorsitzende der Arge Jagd, Franz Bauer, schlugen in die gleiche Kerbe und forderten auf, für das Jagdrecht in seiner bisherigen Form zu kämpfen. Die Projektgruppe legte vor kurzem ihren Abschlussbericht vor, dessen brisanter Inhalt manchen Teilnehmer der Versammlung in Böhmfeld erzürnte – heißt es doch darin, dass die Jäger die Haupthindernisse auf dem Weg zum Waldumbau seien. "Wir als Jäger stehen dafür, dass der Wald umgebaut werden muss, aber wir sind nicht der Buhmann für alle und haben Schuld an jedem Verbiss", betonte Loderer in seinem Referat, bei dem er anfangs noch recht gediegene Zahlen zu den Abschussstrecken von Schwarz- und Rehwild vorgestellt hatte: erst zum Schluss ging er auf den Inhalt des Papiers ein. "Jäger sind nicht die Vollkaskoversicherung für jedes Maisfeld", sagte Loderer mit Blick auf die inzwischen oft angemahnte Mitbeteiligung der Jäger am Verbissschaden. Die "grundlos überzogene Verbissthematik" der Förster, die wiederum im Vegetationsgutachten 2009 zur Sprache kam, bringe dem Wald gar nichts. Jedoch bedeute sie im Endeffekt die Zerstörung des Jagdrechts. "Unter dem Deckmantel Klimawandel will man eine Bündelung der Jagd an die Ämter für Landwirtschaft und Forsten erreichen und die Revierinhaber oder Jagdgenossenschaften entmündigen", mahnte Franz Loderer. Man wolle einen Keil zwischen Staat und Revierinhaber beziehungsweise Jagdpächter treiben.

"Sie wollen doch einen Keil zwischen uns treiben", rief erzürnt ein Versammlungsbesucher, der sogleich mit Gelächter seiner Kollegen abgestraft wurde. "Dass der Förster für die Jagd nichts bringt, ist doch blanker Hohn", rief ein anderer Revierinhaber und mahnte Loderer, seine Worte etwas zu zügeln. Aus einer anderen Ecke verlautete, dass die Thematik der Abschusszahlen nicht auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden dürfe: "Das System, in dem wir sind, steht und fällt mit unserem gegenseitigen Vertrauen." Franz Loderer brachte das Ganze auf einen Punkt: "Wir Jäger wollen ein Einvernehmen mit unseren Revierinhabern und unseren Frieden."

Arge-Vorsitzender Franz Bauer zeigte sich zum Jagdrecht zuversichtlich, aber man müsse kämpfen: "Das bisherige Recht wird bestimmt nicht per Gesetz abgeschafft. Aber die Ministerialbürokratie, die Forstverwaltung und bestimmte Verbände wollen das Umfeld des Jagdrechts so lange verschlechtern, bis die Revierpächter die Schnauze voll haben und die Reviere nicht mehr pachten."

Die Abschussplanung bei der Unteren Jagdbehörde anzusiedeln, müsse so bleiben, mahnte Bauer, damit eine Machtbündelung auf ein Amt vermieden werde. "Arbeitet weiterhin vertrauensvoll zusammen, macht Waldbegänge und legt Bejagungsschwerpunkte mit Protokoll fest", ermunterte Franz Bauer. "Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren."