Ingolstadt
Kardinal Marx will heikle Themen angehen

Auftakt der Frühjahrsversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt

19.02.2018 | Stand 23.09.2023, 2:48 Uhr
Die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm war vor der Bischofskonferenz vielmehr ein geschäftiges Treiben beim Aufbau des Equipments der Journalisten. −Foto: Wittmann

Ingolstadt (DK) Zum Auftakt der Frühjahrsversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist Kardinal Reinhard Marx vor die Journalisten getreten. Die Vollversammlung tagt von 19. bis 22. Februar in Ingolstadt. Neben den offiziellen Themen kommt in der Pressekonferenz auch der Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen zur Sprache.

Kardinal Reinhard Marx begrüßte die Medienvertreter und sagte, dass er sich freue, dass die Medien die Entwicklungen in der katholischen Kirche verfolgen. Zunächst ging er kurz auf die Themen ein, die die Bischöfe in den kommenden Tagen beschäftigen werden. Hier nannte er die Jugendarbeit und die Frage, wie man "auch die nächste Generation evangelisieren" könne. Auch der Dialog mit den Kirchen in Mittel- und Osteuropa nehme einen wichtigen Teil der Gespräche ein. Im Zuge dessen wird auch die Flüchlingsfrage thematisiert, die nach Meinung Marx' bisher zu isoliert betrachtet worden sei. Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Heße, besuchte dazu auch das lokale Transitzentrum in Manching/Oberstimm, um sich auch über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren.

Der Punkt, der wohl mit am meisten öffentliches Interesse weckt, ist die Beschäftigung mit den Punkten Transparenz, Kontrolle und Solidarität. Denn hier geht es um den Umgang der Bistümer mit dem Geld. Marx zufolge sei die bislang angestrebte Transparenzoffensive "nicht ganz so gelungen, wie wir uns das vorgenommen haben" - für ihn ein Grund sich dafür einzusetzen, um die Bischöfe hier noch zu mehr Engagement zu bewegen. Allerdings könne er hier keine Anweisungen geben, da die Bistümer unabhängig seien. Hier sei nur ein gemeinsamer Weg möglich, wenn alle Bischöfe einstimmig für Reformen stimmen. Angesprochen auf den aktuellen Finanzskandal im Bistum Eichstätt will Marx sich nicht äußern - "Untersuchungen in vollem Gange" wolle er nicht kommentieren.

Homosexuelle in der katholischen Kirche

Nicht offizielles Gesprächsthema auf der Agenda der Konferenz, aber von großem Interesse: Die Frage nach dem Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren in der katholischen Kirche. Marx stellt klar, dass er in seinen jüngsten Äußerungen gegenüber der Presse nicht von Segnung für homosexuelle Paare gesprochen habe, lediglich von der Seelsorge für diese Menschen. Er macht an dieser Stelle auch deutlich, dass die Deutsche Bischofskonferenz nicht immer über die Themen, die aktuell durch die Medien gehen, spreche, da die Beschäftigung mit Problemen stets gut vorbereitet werde, bevor die Vollversammlung darüber berate. Hier solle die Kommission für pastorale Fragen zuerst etwas vorbereiten, um fundiert darüber diskutieren zu können. Marx lässt sich allerdings zu einer entscheidenden Aussage hinreißen: "Die Ehe ist doch etwas anderes" - Es gehe in der Diskussion im Umgang mit Homosexuellen um die Begleitung dieser Menschen, die für ihr Leben Zuspruch suchen.

 

Christina König