"Bauen, bauen und nochmal bauen"

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr
Wohnviertel in Weiß: Das Baugebiet der Gemeinnützigen auf dem früheren Viehmarktplatz wird in den nächsten Jahren bis zur Kurt-Huber-Straße (Diagonale in der oberen Bildhälfte) erweitert. Das Gebäude mit dem großen Flachdach ist ein Kindergarten der Bürgerhilfe. −Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Die Prognosen des Landesamtes für Statistik sind für OB Christian Lösel nur bedingt vertrauenswürdig. Und da der Rathauschef ein weit höheres Bevölkerungswachstum in Ingolstadt erwartet, gibt es für ihn auf dem Wohnungsmarkt nur eins: „Wir müssen bauen, bauen und noch mal bauen.“

Gestern nutzte Lösel im Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft die Gelegenheit, um diesen Appell an die Stadtratskollegen und die GWG-Führung zu richten. Zuvor hatte Geschäftsführer Peter Karmann dem Gremium Zahlenmaterial präsentiert, das die Entwicklung bei den Mietwohnungen dokumentiert.

So zeigt ein Vergleich, dass Ingolstadt zwischen 2002 und 2014 „leider Gottes die höchste Mietpreissteigerung“ zu verzeichnen hatte, wie Karmann berichtete (siehe Grafik). Der Durchschnittspreis ging in diesem Zeitraum von 6,04 auf 10,04 Euro pro Quadratmeter nach oben. Von 2013 bis 2014 fiel der Anstieg mit 4,8 Prozent ebenfalls deutlich aus, allerdings lag Ingolstadt damit nicht mehr an der Spitze. „Insofern sehen wir auch einen Erfolg unserer Gesellschaft.“ Die intensive Bautätigkeit der GWG könne zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt beitragen. Momentan seien knapp 300 neue Wohnungen im Bau.

OB Lösel erwähnte in diesem Zusammenhang die enorme Zunahme von Baugenehmigungen in der Stadt, die sich innerhalb weniger Jahre auf 1500 fast verdoppelt hätten – „bei fast gleicher Personalkapazität im Bauordnungsamt“. Dass die Bauwirtschaft damit nicht gleich Schritt halten konnte, „liegt in der Natur der Sache“. Dies habe zu einem „Bauüberhang“ von etwa 3000 Wohnungen geführt, sagte der OB.

Was das Wachstum der Bevölkerung angeht, habe Ingolstadt zuletzt immer deutlich über den Prognosen des Statistischen Landesamtes gelegen. Da mit einer weiteren Zunahme an Arbeitsplätzen zu rechnen sei, werde „die Anziehungskraft der Stadt immer noch größer“, prophezeite Lösel. Die Konsequenz könne nur lauten: Wohnungen bauen.

Wo das gerade geschieht, zählte Geschäftsführer Karmann auf, dessen Vertrag übrigens gestern verlängert wurde. Eine der aktuellen GWG-Baustellen ist das Wohngebiet An der Donau zwischen Gerhart-Hauptmann- und Kurt-Huber-Straße. Hier entstehen seit 2006 auf dem Areal des früheren Viehmarktplatzes frei finanzierte Wohnungen. Heute soll der Stadtrat den Bebauungsplan absegnen, der die Erweiterung von der Luise-Rinser- bis zur Kurt-Huber-Straße vorsieht. Auf der Südseite sind bis zu fünf Etagen zulässig.