Oberstimm
Partymeile auf historischem Boden

Über Tradition und Sicherheit

21.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:14 Uhr
Den neuen Barthelmarktkrug präsentiert Sabrina Schmidtner. Die 22-jährige Manchingerin arbeitet in der EDV-Verwaltung der Gemeinde. −Foto: Eberl

Wo vor 2000 Jahren die Römer ein Kastell errichteten und Handel trieben, wird ab Freitag wieder vier Tage lang gefeiert. Der Barthelmarkt in Oberstimm kann auf eine lange Tradition zurückblicken und zählt mit über 200000 Besuchern zu den größten Volksfesten Bayerns. Pferde werden Montagfrüh am Rossmarkt immer noch aufgetrieben. Nur statt Tunica tragen die Besucher Dirndl und Lederhose.

Wenn Manchings Rathauschef Herbert Nerb an den morgen beginnenden Barthelmarkt in Oberstimm denkt, fällt ihm zunächst Hansa Rostock ein. Die Fußballmannschaft von der Ostseeküste hat zwar mit dem Fest im Süden von Ingolstadt, zu dem an vier Tagen wieder über 200000 Besucher erwartet werden, so direkt nichts zu tun. Aber die Rostocker spielen jetzt ausgerechnet am Freitagabend im Audi-Sportpark gegen den FC Ingolstadt - und so ein Hochrisikospiel bindet noch mehr Sicherheitskräfte als eine normale Partie in der 3. Bundesliga. "Das ist kontraproduktiv", sagt Nerb angesichts seiner jahrelangen Anstrengungen, die Sicherheitslage am Barthelmarkt zu optimieren. Zumal das Datum am letzten Augustwochenende feststeht und schon lange der Wunsch seitens der Marktgemeinde und der Polizei besteht, an solchen Terminen keine Heimspiele des FCI auszutragen.

Doch Nerb ist zuversichtlich, dass der Barthelmarkt, eines der ältesten, traditionsreichsten und größten Volksfeste Bayerns, auch heuer weitgehend friedlich verlaufen wird. "Wir haben unser Sicherheitskonzept weiter fortgeschrieben", erzählte er gestern bei einer Pressekonferenz im Rathaus. So kommt die Videoüberwachung wieder zum Einsatz - auch nachts, wie Nerb betont. Die Bilder werden von der Polizei, die wie immer im Süden des Geländes ihre Einsatzzentrale aufschlägt, ausgewertet, und die Streifen können so schnell reagieren. Vor allem jüngeren Besuchern sei empfohlen, bei legalen Drogen zu bleiben - es sind Zivilfahnder im Einsatz. Neben dem Durchsagesystem in Zelten und an Fahrgeschäften, Securitypersonal (auch an Bushaltestellen) und stichprobenartigen Taschenkontrollen sollen auch Pfosten an den Eingängen zur Sicherheit beitragen. Die sind jetzt zusätzlich absperrbar, weil etliche Marktkaufleute nämlich die üblichen Kantschlüssel schon besitzen und sich Zugang verschafft haben...

Der Sicherheit und der Information der Gäste dient auch die neue, kostenlose App des Marktes mit dem Titel "Markt Manching INFO", die im App Store und im Google Play Store zur Verfügung steht und nach Angaben des Marktes schon über 1000 Mal heruntergeladen wurde. Der Nutzer erhält wichtige Infos über Manching und kann über die Push-Nachrichten aktuelle Benachrichtigungen über den Barthelmarkt (beispielsweise Unwetterwarnungen) empfangen. Auf die Idee zur App kam Nerb durch einen seiner Söhne, der ihm nach einem Besuch des Chiemsee-Summer-Festivals davon berichtete.

Bei so viel Sicherheit dürfen die Besucher entspannt feiern und sich die eine oder andere Maß zum Preis von 9,20 Euro (ein Liter Wasser oder Apfelschorle 7 Euro) genehmigen. Neben den vier Bierzelten und dem Weißbiergarten warten insgesamt rund 300 Marktkaufleute und Schausteller auf die Gäste. Am Rossmarkt werden (neben dem regionalen ÖPBV mit seinen Sonderfahrten) Montagfrüh über 60 Busse aus ganz Bayern und Baden-Württemberg erwartet. Und am Abend dieses 26. August ist dann auch wirklich Schluss - auch wenn ein unbekannter Barthelmarkt-Fan vor kurzem auf einem Schild eine Zahl im Datum änderte - er wollte gleich bis Donnerstag, 29. August, weiterfeiern...

Doch auch die vier Tage haben es in sich, wie erfahrene Barthelmarktgänger wissen. Dirndl und Lederhose sind Pflicht - genauso wie das nötige Kleingeld und der Text des Barthelmarktlieds. Und man sollte vor allem am Montag beim Rossmarkt früh dran sein, um einen der 16000 Plätze zu ergattern. Der Markt Manching empfiehlt allen Besuchern dringend, auf große Taschen und Rucksäcke zu verzichten und in den Bussen schon bei der Hinfahrt auch die Rückfahrkarte zu kaufen. "Im Interesse der Kinder und der Sicherheit allgemein sollte darauf verzichtet werden, an allen Markttagen nach 19 Uhr in den Festzelten mit einem Kinderwagen zu verkehren", heißt es weiter.

Auf der B13 wird wieder eine Ampel den Verkehrsfluss regeln. Es stehen wieder die ausgeschilderten Parkplätze (3.50 Euro) zur Verfügung, wer in Oberstimm trotzdem parkt, wird abgeschleppt! Neu ist eine Hol- und Bringzone für 50 Autos am Parkplatz des SV nahe dem Feuerwehrgerätehaus im Norden des Geländes. Hier ist es möglich, eine halbe Stunde in seinem Auto zu warten, um Fahrgäste aufzunehmen. Damit keiner länger stehen bleibt, müssen fünf Euro Pfand hinterlegt werden. Und wer aussteigt, dessen Auto wird abgeschleppt.

Videos mit passenden Flechtfrisuren für den Barthelmarkt finden Sie hier.