Baar-Ebenhausen (shm) Nein, Multitasking-fähig ist sie nicht. Irgendwie klappe es immer, dass statt weniger am Ende mehr auf ihrer To-do-Liste stehe, sinniert die Kabarettistin Martina Schwarzmann während ihres Programms "Gscheid gfreid", das sie im Festzelt in Baar-Ebenhausen aufführte. 1800 Besucher waren gekommen, um die Frau aus Oberbayern mit ihren Geschichten und Liedern aus dem Alltag zu hören. Dadurch, dass das Kabarett Bestandteil des Festwochenendes der Feuerwehr Baar war, waren auch viele Besucher aus dem Ort selbst und den Nachbargemeinden gekommen. Der Beifall und die Lachmomente bei den stark vorgetragenen Wortspitzen waren während der kompletten Programmzeit ausgewogen und doch intensiv.
"Leut', derz bitte ned anstoßen mit euren Krügen während dem Programm. Des stört doch auch a bisserl die anderen und provoziert die nur unnötig. Denn leider ham ja im Vorfeld nicht alle was bekommen." Schwarzmann ging kurz auf eine Situation vor Ort ein, die die Feuerwehr selbst bereits kurzerhand entschärft hatte und mit zwei zusätzlichen Getränkeständen Festwirt Andreas Kellner und sein Bewirtungsteam bei der Getränkeausgabe in der Pause unterstützte. "Heut is' Montag, und euch stecken bereits drei Tage feiern in den Knochen. Umso mehr freut mich, dass so viele Leute heute gekommen sind", lässt Schwarzmann gekonnt etwas Lokalkolorit in ihr Programm einfließen. Sie, die nicht gerne als "Madam" angeredet werden will und - nicht immer ganz ernst gemeinte, manchmal jedoch hintersinnig zu verstehende - Tipps aus dem Alltag gibt. Schwarzmann gelingt es, Wortwitz, Heimatgefühl und die klassischen, aus dem Kabarett bekannten Elemente perfekt miteinander zu verbinden und auf ihr Publikum einzugehen. Dazu braucht die 38-Jährige kein Überaufgebot an Hilfsmitteln: nur sich, ihre Gitarre und ihre trockene Art, mit der sie Dinge auf den Punkt bringt. Und das mal im Wort und mal gesanglich.
Der Weltfrieden zwischen Mann und Frau ist für Schwarzmann einfach nur eine Sache des Timings. Oder könnten sie ganz entspannt reagieren, wenn am einen Hosenbein das Kind schreit, das Mittagessen zubereitet wird und der Mann leicht nervige Fragen stellt, die - in dem Moment - mehr als überflüssig erscheinen. Leicht genervt könne man auch manchmal von der Verwandtschaft sein, in die man hineingeboren wird.
Ja, provozieren, oder sollte man besser sagen animieren, damit Mann und Frau über das von ihr Gesagte nachdenken: Das kann Schwarzmann perfekt. In Baar-Ebenhausen ist es ihr in jedem Fall gelungen mit ihrem rundherum stimmigen Bühnenprogramm.
