Baar-Ebenhausen
"Ich sehe keinen Grund zum Aufhören"

Motorradfahren ist die große Leidenschaft des 75-jährigen Xaver Rupp aus Baar-Ebenhausen

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Mehr als nur ein Hobby: Motorradfahren ist schon seit seiner Jugendzeit die große Leidenschaft von Xaver Rupp (75) aus Baar-Ebenhausen. - Foto: Zurek

Baar-Ebenhausen (DK) Drahtesel oder E-Bike? Für den 75-jährigen Xaver Rupp aus Baar-Ebenhausen stellt sich diese Frage nicht. Er hat schließlich die Wahl zwischen drei Motorrädern. Sein Favorit für Touren durch Europa ist dabei eine sportliche Honda CBR 650 F. Der Spruch „wer rastet, der rostet“ gilt für den agilen Rentner gleich doppelt. Aus seiner Sicht brauchen Mensch und Maschine ausreichend Bewegung. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt der gelernte Landmaschinenmechaniker, der aus Grafenberg „zwischen Titting und Greding“ stammt und der Liebe sowie Messerschmitt (heute Airbus) wegen in seine jetzige Heimat kam, worin die Faszination Motorrad für ihn besteht. Seit seiner frühen Jugend nennt er das ein oder andere PS-starke Zweirad sein Eigen. Nur in den 60er Jahren mussten diese – der Familienplanung wegen – zeitweilig „einem gebrauchten Auto und einem Kinderwagen weichen“, wie der zweifache Vater und stolze Opa gesteht.

Herr Rupp, was macht die Faszination Motorradfahren aus?

Xaver Rupp: Das fängt schon beim Basteln und Schrauben an. Ich bin von Technik begeistert. Mein Traum war es, Kraftfahrzeugmechaniker zu werden. Aber da gab es damals keinen Ausbildungsplatz. Selbstverständlich macht mir auch das Fahren Spaß. Selbst bei kleineren Ausflügen abseits der Autobahn entdeckt man in der näheren Umgebung viel Schönes. Und gewinnt einen neuen Blick auf die Heimat. Ein dritter Faktor ist die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.

 

Als Mitglied einer „Gang“ mag man Sie sich nicht recht vorstellen. Mit wem sind Sie unterwegs?

Rupp: Das ist unterschiedlich. Mal mach ich mit einem Freund kurze Ausflüge in die Umgebung, mal reise ich mit größeren Gruppen – teils 80 Personen, unter denen ich der „Senior“ bin – in ganz Europa umher. Diese Fahrten werden von Günter Schweiger aus Schwaig organisiert. Sie haben mich schon nach Sardinien und Kärnten, in die Toskana oder in die Schweiz geführt. Der hervorragende Teamgeist ist dabei jedes Mal ein besonderes Erlebnis. Selbst wenn man einmal allein unterwegs ist, trifft man spätestens an der nächsten Raststätte jemanden, mit dem man über die gemeinsame Leidenschaft ins Gespräch kommt.

 

Wie hat sich das Motorradfahren seit Ihrer Jugend verändert?

Rupp: Das fängt schon bei der Kleidung und Sicherheitsausrüstung an. Früher bin ich mit Überhose und Lederkäppi gestartet. Inzwischen trage ich Lederkluft und Helm. Und was das Motorrad angeht: Heute brauch ich nicht aus Angst, ob es auch die nächsten Kilometer heil übersteht, vor jeder Fahrt in die Werkstatt. Und ich freue mich über Standards wie ABS.

 

Für Ihr Hobby braucht es körperlich wie geistig eine gewisse Fitness. Haben Sie da ein Geheimrezept?

Rupp: Also eine spezielle Trickkiste hab ich nicht. Ich lass halt das Auto in der Garage und lege, wo immer es geht, die Strecken mit dem Radl oder zu Fuß zurück. Und dann werkele ich viel im Garten umeinander. Das war es auch schon.

 

Haben Sie noch Zeit für andere Freizeitvergnügen?

Rupp: Wenn ich nicht auf dem Motorrad sitze, dann schraub ich dran rum. Ich reparier halt für mein Leben gerne, egal wo, was und wie (lacht). Die Liste der Fahrzeuge, an denen ich schon gebastelt habe, ist lang.

 

Können Sie sich noch an Ihre erste Maschine erinnern?

Rupp: Das war eine 175 Puch mit 8,8 PS – zu einer Zeit als alle in der Region DKW fuhren, wollte ich halt was anderes. Es folgten etliche andere Modelle – unter anderem eine BMW R 26 und eine 750er Honda. Derzeit stehen noch zwei Oldtimer von Honda, eine CB 350 Four und eine CB 250, in der Garage.

 

Denken Sie nicht gelegentlich ans Aufhören?

Rupp: Aber nein. Ich sehe gut, höre gut, mein Reaktionsvermögen ist noch völlig in Ordnung. Bis jetzt hatte ich keinen einzigen selbst verschuldeten Unfall. Ich lass es halt nur ein bisserl ruhiger angehen, als noch vor 20 Jahren. Und solange der Hobl Gustl (1955 in der Klasse bis 350  ccm auf der DKW RM 350, genannt „singende Säge“ Deutscher Meister – Anm. d.Red.) noch gelegentlich mit uns unterwegs ist, seh ich keinen Grund zum Aufhören. Der ist schließlich noch acht Jahre älter als ich.

 

Das Gespräch führte

Maggie Zurek.