Baar-Ebenhausen
Gemeinde zeigt ein Herz für Störche

Nisthilfe am Rathauskamin erwogen Kauf eines neuen Feuerwehrautos für die Baarer Wehr beschlossen

27.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Schnäbeln am Kamin lieben Störchen. Kommentar eines Beschäftigten im Rathaus zum Geklapper: "Etz' konnst ned amoi mehr bei der Arbeit schlaffa." - Foto: Hermann

Baar-Ebenhausen (DK) Das Interesse war groß, als sich heuer zwei Störche auf dem Rathauskamin niederließen, um zu brüten - allerdings vergeblich. Sollte das Paar 2017 wieder kommen, will die Gemeinde eventuell einen Nistkorb installieren.

Eine gute Vorbereitung ist viel wert. Das weiß ein altgedienter Offizier wie Ludwig Wayand, im Zivilberuf bekanntlich Bürgermeister von Baar-Ebenhausen. Deshalb wollen er und die Verwaltung rechtzeitig Gespräche mit Experten führen, damit die Gemeinde nicht unvorbereitet dasteht, sollten im kommenden Jahr wieder unerwartete Gäste im Anflug sein. Wie berichtet, hatte heuer ein Storchenpaar versucht, auf dem in Betrieb befindlichen Kamin des Rathauses ein Nest zu bauen, was von den Bürgern mit großem Interesse verfolgt wurde.

Es wäre möglich, dort auf dem Dach einen Stahlkorb auf einem Pfosten zu errichten, damit die Tiere dort brüten können. Allerdings wäre "aufgrund der Höhe und Neigung des Rathausdachs diese Maßnahme mit nicht unerheblichen Kosten verbunden", so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Rund 10 000 Euro werden veranschlagt, nicht gerechnet die Folgekosten, die aus der Verschmutzung von Dach, Schneefang und Regenrinne mit Kot und Ästen resultieren. "Wir bereiten uns darauf vor", so Wayand.

Eher formeller Natur waren Punkte wie die vierte Änderung des Bebauungs- und Grünordnungsplans Äußerer Ring, wo kleinteiliges Gewerbe sich einmal ansiedeln soll. Die Nutzungsintensität bleibt, nur die Erschließung erfolgt statt einer Straße mit einem Wendehammer. Rund 300 000 Euro stellt die Gemeinde für die Entsorgung des Gleisschotters aus den neuen Baugebieten auf dem früheren Bahngelände in den Haushalt ein. Dabei kann sogar ein Teil des Materials für Ausgleichsflächen für die Zauneidechse sowie für einen Lärmschutzwall verwendet werden. Wesentlich günstiger kommt der Gemeinde der Zuschuss in Höhe von 5000 Euro für die Sanierung des 1876 errichteten Gasthauses Grüner Kranz. Der Eigentümer des denkmalgeschützten Gebäudes im Zentrum von Ebenhausen will es für 1,8 Millionen Euro sanieren.

Auch die bereits ausführlich vorgestellte Neugestaltung der Münchener Straße wurde von den Räten abgesegnet. Bei einer Verringerung der Breite auf 6 bis 6,50 Meter kommen zwei Lkw dennoch aneinander vorbei. An den Rändern gibt es weiterhin Fuß- und Radwege sowie Stell- und Grünflächen. Die Ampel bei der Raiffeisenbank wird auf Empfehlung der Polizei entfernt. Die Straße wird abgefräst und ein Teil des Unterbaus saniert. Ziel ist es, ihr den Charakter einer Durchgangsstraße zu nehmen. Die Kosten liegen bei knapp 1,5 Millionen Euro. Wegen der vielen Baustellen wird der Beginn aber um ein Jahr auf 2018 verschoben.

Auf Wunsch der SPD-Fraktion sollte bei der Beratung über die Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplans Bayern der Gemeinderat eine Stellungnahme über die negativen Folgen der Lockerung des Anbindegebots (Flächenfraß und Zersiedelung der Landschaft) abgeben, gerade weil Baar-Ebenhausen eine relativ kleine Gemeinde sei, so Thomas Ruckdäschel. Der Rat folgte dem Vorschlag Wayands, sich der Stellungnahme des Bayerischen Gemeindetags als Grundlage anzuschließen.

Dutzende Baarer Feuerwehrler hatten die Sitzung verfolgt, um bei der Abstimmung über den Kauf eines neuen Löschfahrzeugs dabei zu sein. 420 000 Euro wird das HLF 20 kosten, davon gibt es knapp 120 000 als Zuschuss. Bei Lieferung im März soll es das alte TLF 16/25 aus dem Jahr 1983 ersetzen. Baar erhält damit ein Pendant zur Feuerwehr Ebenhausen. Kurt Mirlach (CSU) riet den beiden Wehren, dann auch gemeinsame Übungen abzuhalten. Schließlich stimmten die Räte dem Vorschlag eines Fahrgastes zu, die beiden stadtauswärts fahrenden INVG-Busse um 16.09 und um 16.15 Uhr dahingehend zu entzerren, dass der Erste künftig erst um 16.45 Uhr fahren soll. Dies würde in diesem Zeitraum sogar ohne zusätzliche Busse zu einem 30-Minuten-Takt führen. Eine Umfrage der INVG ergab eine breite Zustimmung: 62 Fahrgäste waren dafür, 21 dagegen. Dem schloss sich auch der Rat an: Der Bus um 16.45 Uhr fährt künftig von Montag bis Freitag (und nicht nur an Schultagen) mindestens bis zum Kellerweg in Reichertshofen, was nur wenig mehr kostet.