Baar-Ebenhausen
Betreuung im Alter auch auf dem Land

In Baar-Ebenhausen soll eine Seniorenanlage entstehen – und parallel dazu der Hochwasserschutz an der Paar

24.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Eingebettet in die Umgebung sollen das neue Seniorenwohnheim und die altersgerechten Wohnungen entstehen. Computergrafik: Erlbau

Baar-Ebenhausen (DK) Innerhalb der nächsten beiden Jahre soll in Baar-Ebenhausen eine Seniorenwohnanlage mit betreutem Wohnen entstehen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus. Parallel dazu wird in diesem Bereich der Hochwasserschutz gebaut.

Ein Thema ist es in Baar-Ebenhausen schon lange, allein die Umsetzung ist nicht so einfach. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist auch außerhalb der Städte und Zentren die Zahl älterer Menschen deutlich gestiegen und wird weiter zunehmen. So leben in der 5000-Einwohner-Gemeinde Baar-Ebenhausen bereits jetzt über 1000 Bürger, die älter sind als 65 Jahre – Tendenz steigend. Der Bedarf nach geeigneten Wohnungen sei da und auch die Nachfrage, wie Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) erklärte.

Nach längerer Suche ist jetzt endlich eine Lösung gefunden. Die Gemeinde verkauft den Grund, eine Teilfläche des Sportplatzes an der Jahnstraße mit rund 10 000 Quadratmetern, Erlbau aus Niederbayern errichtet die Gebäude, und die Firma Novita betreibt die Anlage. Ganz wichtig: Parallel dazu will die Gemeinde den Hochwasserschutz in diesem Gebiet verwirklichen und auch ein neues Konzept für den Sportbetrieb umsetzen.

Frank Kühnhäuser von Erlbau stellte das Konzept im Gemeinderat vor und betonte, dass das Unternehmen, das bereits 35 Seniorenanlagen errichtet hat, auf derartige Vorhaben spezialisiert ist. Das kellerlose Gebäude – direkt an der Paar und unweit des Ebenhausener Weihers – hat 80 Plätze für vollstationäre Pflege plus einige Gemeinschaftsflächen, Küche und Restaurant. Hinzu kommen zwei Dutzend altersgerechte Wohnungen. Baubeginn ist voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres, die Fertigstellung Mitte 2016. Die Apartments und Wohnungen werden an Kapitalanleger verkauft, wobei Bürger von Baar-Ebenhausen ein Vorkaufsrecht haben.

Betreiber der Seniorenanlage ist die Firma Novita, die Ende 2007 gegründet wurde und Seniorenzentren in Hohenwart, Reichertshofen, Schwabach und Altdorf betreibt. Im Vordergrund steht laut Geschäftsführer Johannes Hofmann der Gedanke eines offenen Hauses mit Betreuung. Es sollen rund 80 neue Arbeitsplätze entstehen, davon einige in Teilzeit.

Im Zuge des Baus der Anlage muss auch der Sportbetrieb neu geordnet werden. Rathauschef Wayand hat bereits mit den Verantwortlichen des TSV Baar-Ebenhausen gesprochen. So soll in den nächsten drei Jahren ein neues Gesamtkonzept entstehen. Während sich die Erwachsenen künftig vorwiegend im Ortsteil Baar konzentrieren sollen, soll die Schulsportanlage aufgewertet werden und ein Zentrum für die Kinder und Jugendlichen entstehen.

Beschlossen wurde außerdem der Kauf eines neuen Traktors mit Balkenmäher für den Bauhof für 170 000 Euro, eine neue Heizung für den Regenbogenkindergarten sowie ein Zuschuss für einen Wassertank bei der Tennisanlage, um die Plätze mit Grundwasser gießen zu können. Die Urnenwände im Friedhof Baar sind bereits bis auf drei Plätze belegt. Die für das kommende Jahr geplante Urnenwand soll deswegen bereits heuer gebaut werden.

Breiten Raum nahm die Diskussion über den Öffentlichen Personennahverkehr ein. Rathauschef Wayand musste schon seine ganze Überzeugungskunst aufbieten, um den Gemeinderat davon zu überzeugen, wenigstens sein grundsätzliches Interesse am dynamischen Fahrgastinformationssystem der INVG zu bekunden. Diese elektronischen Busanzeigetafeln sind in Ingolstadt seit Anfang des Jahres in Gebrauch und signalisieren den Buspassagieren, wann der nächste Bus kommt.

Im Fahrplan 2015 werden sich für Baar-Ebenhausen keine Änderungen ergeben. Der Markt Reichertshofen will allerdings einen zusätzlichen Bus, der montags bis freitags um 22.15 Uhr ab dem ZOB bis nach Langenbruck fährt – allerdings nur, wenn der Gemeinderat Baar-Ebenhausen mitmachen würde. Die Kosten lägen bei knapp 7000 Euro.

Wayand war skeptisch. „Das hatten wir schon mal und wurde nur wenig genutzt“, sagte er. „Das könnte gut funktionieren“, meinte dagegen sein Parteifreund Stefan Erl und erinnerte daran, dass die Leute gerne mal ins Kino, Restaurant oder Theater in Ingolstadt gehen. Außerdem sei früher Reichertshofen nicht dabei gewesen. „Unsere Senioren brauchen den Bus für die Fahrt von und nach Ingolstadt“, erklärte Elisabeth Pamler (SPD). „Das Potenzial ist da“, sagte ihr Fraktionssprecher Thomas Ruckdäschel unter Hinweis auf die junge Generation, die auch wegen des Sports nach Ingolstadt fährt (Wonnemar, Saturn-Arena). Christian Aschenbrenner (CSU) erinnerte an den regionalen Gemeinschaftstarif und wie andere auch an den Zughalt in Baar-Ebenhausen. Karin Seidl (CSU) sieht Bedarf für einen derartigen Bus nur am Wochenende, während FW-Fraktionsvorsitzender Sepp Rothe „hin- und hergerissen“ war und schließlich für einen Probebetrieb für ein Jahr plädierte. „6800 Euro sind im Vergleich eigentlich wenig“, meinte dritter Bürgermeister Kurt Mirlach (CSU) und verglich damit den neuen Bulldog für den Bauhof, der mit 170 000 Euro zu Buche schlägt. Mit 15:2 Stimmen beschloss der Gemeinderat am Ende einen einjährigen Probelauf.