Altmannstein
Viel mehr Stämme vermarktet als im Vorjahr

Gut 150 Besucher zeigen großes Interesse an der Jahresversammlung der Waldbesitzervereinigung Altmannstein

29.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Foto: Isabel Ammer

Altmannstein (DK) Mit heuer mehr als 94 000 Einheiten vermarkteten Holz liegt die Waldbesitzervereinigung Altmannstein weit über dem Vorjahreswert. Bei der Jahresversammlung ging es neben den Zahlen auch um die Zukunft und Funktionen des Waldes.

Eines der großen Themen, mit denen sich die Waldbesitzer in diesem Jahr beschäftigen mussten, war der Borkenkäfer. Dabei hatte der Sommer mit regelmäßigen Niederschlägen begonnen, doch ab Mitte August schlug der Käfer voll zu. "Das Rundholzangebot in den Sommermonaten war im Vereinsgebiet der Waldbesitzervereinigung Altmannstein (WBV) fast ausschließlich befallenes Käferholz aus Fichtenbeständen", fasste Geschäftsführer Josef Lohr zusammen. Insgesamt fielen 10 000 Festmeter Schadholz an. "Das tut weh: Da hat man einen schönen, alten Fichtenbestand und dann frisst ihn der Käfer weg", sagte Lohr zu den rund 150 Anwesenden. Ein großer Verlust für die Waldbesitzer: 20 Euro weniger ist das Käferholz im Fixlängenpreis bei fünf Metern wert. Darum sei es sehr wichtig, dass die Käferholzproblematik besser werde - und dazu sei es wichtig, das Käferholz außerhalb des Waldes zu lagern. "Wir können es nicht im Wald liegen lassen", so Lohr.

Insgesamt hat die WBV seit der jüngsten Jahresversammlung Ende November 2015 94 860 Holzeinheiten aus nachhaltiger Forstwirtschaft vermarktet, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum mit 55 000 Einheiten. Im Ausgleich wurden im Herbst 2015 und im Frühjahr 2016 mehr als 165 000 Forstpflanzen gepflanzt.

Die Altmannsteiner Waldbesitzervereinigung hat inzwischen 1869 Mitglieder mit insgesamt 17 614 Hektar Wald. Das Gebiet umfasst unter anderem die Stadt Ingolstadt, Riedenburg, Dietfurt, Kelheim, reicht bis Berching und Neustadt. Dabei bietet die Waldbesitzervereinigung Pflegeverträge an, die jedes Jahr mehr Waldbesitzer in Anspruch nehmen. 120 Verträge sind es momentan, in diesem Jahr kamen fünf dazu und auch für das kommende Jahr wurden bereits vier Neuverträge geschlossen. Die Gesamtfläche beträgt hier 1068 Hektar Wald, die die WBV bewirtschaftet. Dazu wurde jetzt auch ein neuer Mitarbeiter eingestellt: Der 28-jährige Forstingenieur Andreas Handl unterstützt seit Mitte September die Geschäftsführung und kümmert sich um Waldpflegeverträge.

Auf das kommende Jahr blickte Lohr positiv voraus. Aktuell sei die Nachfrage nach frischem Rundholz gut, die Preise seien gegenüber den Sommermonaten konstant geblieben oder wurden bei den Preisverhandlungen mit den Sägewerken Anfang November sogar leicht angehoben. Wie sich der Holzmarkt im kommenden Jahr entwickle, sei maßgeblich vom Schnittholzabsatz der Sägewerke und dem Erlös aus den Sägenebenprodukten abhängig. Momentan seien bei den Großsägewerken jedoch keine Überhänge an Sägerundholz zu beobachten, so Lohr, sodass die Preise im ersten Quartal des neuen Jahres voraussichtlich stabil bleiben. Teilweise würden die Lieferverträge auch schon bis Ende März laufen.

Großes Lob zollte Altmannsteins Vizebürgermeisterin Hannelore Eichenseher (CSU) der WBV Altmannstein. Dem schloss sich die Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landrätin im Landkreis Eichstätt, Tanja Schorer-Dremel (CSU), an. "Für unsere Region ist der Wald auch aus touristischer Sicht von großer Bedeutung, er prägt das Landschaftsbild", sagte sie. Und fügte an die Waldbesitzer gewandt hinzu: "Wir sind uns bewusst, welche Arbeit Sie leisten und dass diese nicht immer einfach ist."

"Die WBV Altmannstein ist eine der stärksten und aktivsten Waldbesitzervereinigungen", zollte Georg Huber, Vorsitzender der Waldbesitzer in Niederbayern, den Kollegen in Altmannstein Anerkennung. Er erklärte, warum er gegen den angedachten, dritten Nationalpark in Bayern sei. Ein Nationalpark bringe kein Holz und damit müsste mehr Holz zugekauft werden, eventuell sogar Tropenholz. Zustimmendes Nicken von allen Seiten.

Der Vorsitzende der WBV, Bürgermeister Norbert Hummel (CSU), kündigte schon einmal an, dass sich die WBV demnächst mit dem Gedanken an eine moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ab 2018 befassen müsse. Außerdem bat er den Gastredner der Jahresversammlung, Ministerialdirektor Hubert Bittlmayer, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, auf die Kommunalwaldbetreuung einzugehen. Hintergrund sind die Sparpläne von Bayerns Forstminister Helmut Brunner, die Revierleiter in den Kommunen betreffen (siehe eigener Artikel).