Altmannstein
Asylsituation im Landkreis Eichstätt

23.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Altmannstein (ais) "Vom Ankommen zum Bleiben", so beschreibt Christine Pietsch, Ehrenamtskoordinatorin Asyl am Eichstätter Landratsamt, den Wandel in den Aufgaben, die die Asylbewerber betreffen. Ebenso hat sich das Aufgabenfeld gewandelt, in dem sich die 17 Kümmerer im Landkreis bewegen. "Es ist wichtig, dass wir draußen jemanden haben, der auf die Unterkünfte schaut."

Der einzige weiße Fleck auf der Landkreiskarte ist Eichstätt selbst. In der Stadt gebe es andere Strukturen, erläutert Pressesprecher Manfred Schmidmeier, warum das Landratsamt dort keine Kümmerer eingestellt habe. Die Erstaufnahmeeinrichtung werde von der Regierung verwaltet, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge würden separat betreut. Mit diesen von Kümmerern unabhängigen Unterkünften sei die Quote in der Stadt erfüllt. Trotzdem muss Eichstätt eine Notunterkunft bereithalten. "Wir machen das mit Containeranlagen, weil wir keine Turnhallen belegen wollen", erläutert Schmidmeier.

Nun ist die Zeit geprägt von Umverteilungen. "Vorher ging es darum, die Leute irgendwie unterzubringen, Wohnungen zu generieren. Jetzt sind wir dran, umzuverteilen - da ist eine enorme Dynamik drin", beschreibt Schmidmeier. Hintergrund ist zum einen, dass die Mietverträge, die das Landratsamt für dezentrale Unterkünfte geschlossen hat, sukzessive auslaufen - und stattdessen die Unterkünfte, die die Regierung anmietet, genutzt werden sollen. "Es gibt viele leer stehende Plätze, die angemietet wurden, und die Regierung sagt, wir müssen belegen, was da ist", erklärt Schmidmeier. 185 Unterkünfte sei der Höchststand gewesen, inzwischen sind es 170, Tendenz sinkend.

Eine weitere Schwierigkeit sind die Fehlbeleger im Landkreis. "Mit den Anhörungen hat sich viel getan", weiß Pietsch. Doch durch die rasche Bearbeitung der Anträge steigt auch die Zahl der anerkannten Flüchtlinge schneller. Diese fallen nicht mehr in die Zuständigkeit des Landratsamts, sondern in die der Gemeinden. "Eigentlich müssten sie aus den Unterkünften ausziehen, eine Wohnung finden", verdeutlicht Schmidmeier. Doch es soll nicht so sein, dass die Menschen auf die Straße gesetzt werden. Als Fehlbeleger hätten die Asylsuchenden den gleichen Status wie andere sozial schwache Menschen. "Sie müssen sich sukzessive an den Kosten beteiligen, Wohnungen finden, Miete bezahlen, wie jeder andere auch", so Schmidmeier.

Doch Wohnungen zu finden sei ein Problem. Deshalb sei das Nachdenken über sozialen Wohnungsbau in den Gemeinden groß gewesen. "Aber die Initiative ist noch nicht so, wie sie wünschenswert wäre." Der Landkreis selbst kann nicht bauen, nur immer wieder an die Gemeinden appellieren, sich Gedanken zu machen. "Alles, was sie bauen und ausweisen, wird ihnen aus den Händen gerissen, das Feld für sozialen Wohnungsbau ist klein", sagt Schmidmeier.