Ingolstadt
Vier tolle Tage

Ein halbes Jahrhundert Manchinger Faschingsgesellschaft Manschuko

22.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr
Beste Stimmung war garantiert beim Auftritt der Spider Murphy Gang (oben) im Festzelt am Manchinger Braun-Weiher. Rund 2000 Besucher hatten sich eingefunden. Zahlreiche Zuschauer verfolgten am Sonntagnachmittag den Festzug mit 40 Vereinen, sieben Kapellen und zwei Kutschen durch die Ortsmitte. −Foto: Schmidtner (Archiv)

Manching (DK) 2000 begeisterte Fans zelebrierten mit der Spider Murphy Gang den Eröffnungsabend der 50-Jahr-Feier der Manschuko. Die Manchinger Faschingsgesellschaft hat das Gelände am Braun-Weiher in ein Volksfest mit Bierzelt, Buden und Fahrgeschäften verwandelt. Heute Abend wird nochmals gefeiert.

Sechsmal hat Thomas die Spider Murphy Gang schon gesehen. Und jetzt, beim siebten Mal, ist der Ingolstädter sogar nach Manching gefahren, um beim Manschuko-Jubiläum seine Idole zu erleben. „Das ist Rock ’n’ Roll mit bayerischen Texten. Das ist einfach Kult“, sagt der 42-Jährige, der voller Stolz noch das T-Shirt zum 30-jährigen Bestehen der Münchener Band trägt. Das ist zehn Jahre her, die Spider Murphy Gang feiert heuer den 40. Jahrestag ihrer Gründung.

Im Rahmen ihrer Tournee macht das Sextett auch in Manching Station, wo sich rund 2000 Fans im Festzelt am Braun-Weiher eingefunden haben. Jung und Alt sind am Freitagabend gekommen, von Teenagern bis hin zu Maria Froschmeier, der Seniorenbeauftragten des Marktes. Viele tragen Lederhosen, ein Fanclub ist auch da. Die Hitze im Festzelt ist mörderisch, vorne dürften es über 40 Grad sein. Doch das schreckt die Besucher nicht ab. Sie warten, bis pünktlich um 20.30 Uhr die Band die Bühne betritt. Und dann geht der Rock-’n’-Roll-Zug ab, unaufhaltsam. Ob „Schickeria“, „Mia san a bayrische Band“, „Sommer in der Stadt“ oder „Pfüati Gott Elisabeth“ und vieles mehr: An Hits mangelt es den Musikern wahrlich nicht. Praktisch jeder der Besucher kann die Texte auswendig mitsingen. Trotz der Hitze wagt der eine oder andere sogar ein Tänzchen im Festzelt: „Let’s twist again“ lautet nicht umsonst einer der Titel von Chubby Checker, den die Band spielt.

Ein Jahr intensive Vorbereitung stecken hinter dem ganzen Jubiläum, zehn Aktive umfasst der Festausschuss. Und der ist mit dem Ergebnis höchst zufrieden. „Genauso haben wir uns das vorgestellt“, freut sich Roland Spieß. „Das ist ein Fest für Jung und Alt, das spricht alle Generationen an“, sagt der Präsident der Manschuko. Anfangs habe er schon manchmal ein bisschen ein mulmiges Gefühl gehabt, gibt der langjährige frühere Hofmarschall zu. Aber der Einsatz hat sich letztlich doch gelohnt, es sind Gäste aus ganz Bayern gekommen. Die Spider Murphy Gang habe sich angeboten: „Die feiern Jubiläum, wir auch.“ Das viertägige Fest am Braun-Weiher ist für die rund 450 Mitglieder (davon 130 Aktive) praktisch der Höhepunkt der Jubiläumssaison.

„Einmal Manschuko, immer Manschuko“ sagt Sandra Sengl, die seit ihrem 5. Lebensjahr bei der Manschuko dabei ist: Zuerst Garde, dann fünf Jahre Komitee und jetzt die Leiterin des Event- und Marketingkreises. „Man wird mit Sachen konfrontiert, die man sonst nie erleben würde“, sagt die 27-Jährige. Sie will etwas bewegen können, was auch in der Praxis umgesetzt wird, erläutert die Manchingerin ihr ehrenamtliches Engagement. Die Vorbereitungen seien sehr intensiv gewesen: „Man muss oft erklären, warum man was macht“, sagt die junge Frau, die beruflich selber im Marketingbereich tätig ist. Gleichzeitig haben sie und ihre Mitstreiter sehr hohe Ansprüche an das Fest gestellt, wie etwa die Fahnen im Festzelt oder die Westen für die Aktiven.

„Manschuko ist eine große Familie und lebt von der Tradition“, weiß Gerhard Rindlbacher, von 1990 bis 1996 Präsident: „Die Leute kommen von alleine.“ Er kennt fast jeden im Festzelt. Bei den Vorbereitungen hat er die Entscheidung der Verantwortlichen, mit der Spider Murphy Gang ins volle Risiko zu gehen, mitgetragen. „Man muss mutig sein“, sagt Rindlbacher. Denn die Band ist erst vor gut einer Woche in Neuburg aufgetreten. Doch der Erfolg gibt den Organisatoren recht. Wobei nicht wenige der Besucher gerade mit der Spider Murphy Gang Erinnerungen an ihre Jugend verbinden. Man glaubt es gar nicht, wie viele die Band in den 80er-Jahren noch im Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters oder in der Diskothek Wonderland gesehen haben.

Herbert Nerb gehört nicht dazu. Der Manchinger Rathauschef besuchte aber trotzdem beim Auftritt der Spider Murphy Gang sowie am Samstagnachmittag das Standkonzert vor dem Manchinger Rathaus, wo auch Freibier ausgeschenkt wurde. „Das ist mehr als nur ein Jubiläum“, sagt der Bürgermeister, der die professionelle Organisation der Manschuko lobt. Dass die Vorbereitung eines derartig großen Fests viel Arbeit macht, weiß er aus eigener Erfahrung, war er doch selber Hofmarschall und Präsident. „Die Manchinger gehen auch wieder mehr weg“, beschreibt er die Entwicklung der vergangenen Jahre. Auch die Ortsteilfeste sind nach seinen Erfahrungen immer gut besucht. Am Abend heizte dann die Partyband Tropical Rain nochmals kräftig ein. Zuvor gab es einen Abriss über die Geschichte der Manschuko.

Auch der gestrige Tag stand im Zeichen der 50-Jahr-Feier. Nach Frühschoppen, Gottesdienst und Mittagessen setzte sich am frühen Nachmittag ein großer Festzug mit etlichen regionalen Faschingsgesellschaften und Manchinger Vereinen in Bewegung. Auch viele Prinzenpaare aus der Vereinsgeschichte marschierten mit.

Heute Abend endet die viertägige Feier. Im Festzelt tritt um 20 Uhr die Kabarettgruppe Knedl und Kraut auf. Wer will, kann sich auf dem Festgelände auch noch die sehenswerte Ausstellung über 50 Jahre Manschuko anschauen.