Verlustgeplagte Egoisten

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

Zum Bericht "Zwischen Rechenspielen und Ratlosigkeit", HK vom Samstag, 8./9. Oktober 2016:

Was wir in Hilpoltstein seit über einem Jahr erleben dürfen, offenbart politisches Unvermögen über Jahre hinweg. Im letzten Sommer war sich wahrlich keiner zu schade, für eine Straße Werbung zu machen, die schon zum Zeitpunkt der Eröffnung im Jahr 2002 den Ansprüchen nicht genügte. Die SPD und CSU waren sich sicher, dass man das Hilpoltsteiner Verkehrsproblem mit einem Teelöffel Zucker lösen kann oder besser gesagt mit intelligenten Vorschlägen.

Dem Planungsbüro Inver hat man diese umfangreiche Vorschlagsliste ausgehändigt, nur die konnten herzlich wenig damit anfangen. Daher ist man darauf gar nicht erst eingegangen. Anja Günther vom Büro Inver hat zu Beginn ihrer Untersuchungen im Frühjahr dieses Jahres einen Satz gesagt, der den Nagel auf den Kopf trifft: "Ich kann euch euren Verkehr nicht wegzaubern."

Was wir jetzt wissen ist, dass das Büro gar kein Konzept erarbeiten sollte. Ja was nun? Die 25 000 Euro haben wir dafür ausgegeben, dass jene, die auf der Suche nach intelligenten Lösungen sind, die uns vorkommen wie Schlafwandler, die nicht wissen, woher sie kommen und wohin sie gehen sollen, die Erkenntnis erlangen, dass ein Puzzleteilchen fehlt. Dieses Teilchen also beinhaltet die ganze Wahrheit und ist der Schlüssel zum Erfolg und von unschätzbarem Wert. Ob es je gefunden wird, bezweifeln wir schwer. Denn auf diesen Teilchen steht "Raus mit dem Schwerlastverkehr und den Pendlern" - und das genau möchten ja die SPD und CSU samt Bigu verhindern. Und da es dümmer bald nicht mehr geht, bekommen wir jetzt zwei weitere Ampeln, damit Hilpoltstein mit Recht den Namen "die Stadt der Ampeln" tragen kann. Das wird dann dazu führen, dass Ortskundige vermehrt durch die Innenstadt fahren werden. Aber das ist auch schon egal, denn immer mehr Geschäfte in der Innenstadt machen zu.

Zudem wissen wir jetzt, dass es in Hilpoltstein immer mehr von Verlustängsten geplagte Egoisten gibt. Das sind die, die meinen, wenn sie alles haben, dann soll das gefälligst so bleiben, nichts soll sich mehr ändern. Das sind dann auch die, die bevorzugt wegschauen, wenn es darum ginge, hinzuschauen. Die Karawane zieht also zur nächsten Veranstaltung und deren Anführer hat seine Horde fest im Griff und somit die absolute Mehrheit. Es könnte durchaus so weit kommen, dass bevor wir ein Ärztehaus und Fahrradwege bauen, sich unsere Granden von der SPD und CSU für den Bau eines Konzertsaals entscheiden werden, denn einen absolut überflüssigen Altersspielplatz haben wir auch schon.

Franz und Doris Kaiser,

Marquardsholz