Ein lebendiges Stück Heimat

02.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Hilpoltstein (tis) Kein Burgfest ohne Burgfestschau: Der Kleintierzuchtverein (KTZV) Hilpoltstein und Umgebung lud wieder zur traditionellen Kleintierschau in sein Vereinsheim, und es wurde, wenn man das dem hasenlastigen Anlass entsprechend sagen darf, „gerammelt voll“ im Stadtstadl. Nicht nur im oberen Stockwerk, wo sich rund 60 Tiere stolz dem Publikum präsentierten, sondern auch in der guten Stube einen Stock tiefer, die, wie das ganze Haus, erst im vergangenen Jahr saniert wurde.

Dieter Hofer, der Vorsitzende des Vereins, ließ sich für seine Ansprache zunächst mit einem Glöckchen Gehör verschaffen, denn die Besucher standen oder saßen tief ins Gespräch vertieft dicht an dicht beisammen, und hätten den Beginn des offiziellen Teils der Burgfestschau sonst gar nicht mitbekommen. Schnell kehrte Ruhe ein und Hofer begann mit der Begrüßung aller Anwesenden und der Ehrengäste, von denen die meisten sich nicht lange bitten ließen, ein Grußwort zu sprechen. Zunächst jedoch dankte Hofer seinen Vereinskameraden: Rund 50 Personen seien im Verlauf der zweitägigen Schau tatkräftig bei der Arbeit, „wobei keiner lange gezögert hat mitzuhelfen. Das kameradschaftliche Miteinander läuft bei uns optimal.“

Den Anfang in der langen Liste der Grußwortredner machte der frühere Justizminister Manfred Weiß, der sich freute, dass wieder „alle da sind, die immer da sind. Nur das Gesicht der Pfalzgräfin ändert sich regelmäßig“. Sein ehemaliger Landtagskollege Peter Hufe lobte das vorbildliche ehrenamtliche Miteinander des Vereins, bei dem „alles passt“. Landrat Herbert Eckstein betonte, dass Kinder „eine tatsächliche, und keine virtuelle Welt“ brauchen würden. Bei der Burgfestschau würden Kinder mit echten Tieren konfrontiert, und das sei gut so. Dem konnte der Burgfestbürgermeister Josef Lerzer nur zustimmen. So würden die Kinder hier dank der schlüpfenden Küken im Brutkasten sehen, wie neues Leben entsteht. Zum ersten Mal bei der Kleintierzucht dabei war der neue Freystädter Bürgermeister Alexander Dorr, der damit die Tradition seines Vorgängers Willibald Gailler fortsetzte, der nie eine Burgfestschau ausgelassen hat.

Auf das Entstehen von neuem Leben kam auch die Burgfestausschussvorsitzende Barbara Billmaier zu sprechen, denn es sei ein großer Unterschied, ob Kinder diesem Phänomen theoretisch im Unterricht oder im wirklichen Leben begegnen würden. „Viele Kinder kennen Eier heute nur noch aus dem Supermarkt“, so Billmaier, die die traditionelle Burgfestschau als ein Stück Heimat bezeichnete. Ein Geschenk in Form eines kupfernen Hahns hatte sie dabei, das mit Sicherheit in diesem „Stück Heimat“ ein schönes Plätzchen bekommen wird. Natürlich durfte auch die Schirmherrin der Schau nicht fehlen: Pfalzgräfin Dorothea Maria alias Silvia Krauß, die gestand, zum ersten Mal die Burgfestschau zu besuchen, und schon sehr gespannt sei, was sie hier erwarten würde.

Zunächst jedoch warteten die diesjährigen Preisträger auf die Pokale. Die Pfalzgräfin hatte die Ehre, diese überreichen zu dürfen. Den ersten Platz belegte Gottfried Albrecht mit seinem Großsilber hell, gefolgt von Dieter Geim, der einen loh-schwarzen Farbenzwerg zu bieten hatte. Platz drei ging an Erwin Beyer, stolzer Besitzer eines Deutschen Riesen in weiß. Jugendsieger wurde Manuel Schiller, der Landesverbandsehrenpreis ging an Heinz Gerstner.