Thalmässing (HK) Dass die Hauptschule Thalmässing gut aufgestellt ist, demonstrierte sie gestern der Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger (SPD), die Unterstützung bei der Einführung von Regionalen Modellschulen versprach.
Dass Rektor Ottmar Misoph bei der Vorstellung seiner Schule den Mund nicht zu voll genommen hatte, stellte die Landtagsabgeordnete gestern früh schnell fest. Die ehemalige Hauptschullehrerin war einer Einladung von Bürgermeister Georg Küttinger gefolgt, die der an alle Landtagsfraktionen geschickt hatte, um auf den innovativen Schulstandort Thalmässing aufmerksam zu machen und um Unterstützung zu werben.
"Die Stärken stärken durch eigenaktives Lernen" hat sich die Schule als Motto gewählt, das im Schulalltag auch umgesetzt wird. Wie eigenaktives Lernen aussehen kann, demonstrierte die neunte Klasse mit ihrer Lehrerin Elke Moder. Souverän stellten Markus Hemmeter und Andreas Seiß die Besonderheiten ihres Klassenzimmers vor: Flexible Tische, die eine intensive Gruppenarbeit ermöglichen, ein Tafelsystem, das viel mehr Möglichkeiten bietet als die alten Tafeln und nicht zuletzt ein Smartboard, das die unkomplizierte Nutzung neuer Techniken ermöglicht – Techniken, die die Schüler jetzt schon besser "drauf" haben als ihre Lehrkräfte, wie sie gestern eindrucksvoll zeigten, als sie ihren Rektor gleich korrigierten.
"Eine gute Schule macht Spaß", unterstrich Rektor Misoph. In Thalmässing gibt es mit den flexiblen Klassenzimmern und den Smartboards für alle Jahrgänge nicht nur die äußeren Voraussetzungen, sondern mit vielen innovativen Ideen auch ein frisches und mutiges pädagogisches Konzept. Und das ist auch in den Augen von Helga Schmitt-Bussinger nötig, damit sich die Hauptschule auch behaupten kann. "Die Hauptschule hat nur dann eine Chance, wenn man neue Wege geht."
Die ersten Schritte in diese Richtung hat die Volksschule Thalmässing in den vergangenen Jahren bereits gemacht und ist dafür unter anderem mit dem i.s.i Preis 2006 als beste Hauptschule Bayerns ausgezeichnet worden. Ein weiterer großer Schritt wäre die Anerkennung als regionale Modellschule, die die Schule Thalmässing schon im vergangenen Jahr zusammen mit der Schule in Nennslingen als eine der ersten Hauptschulen beantragt hat. In diesem Modell soll nach der sechsten Klasse nicht nur ein Hauptschulzweig, sondern gleichzeitig auch ein Realschulzweig angeboten werden. Der Antrag, den die Marktgemeinde gestellt hat, wurde allerdings im vergangenen Jahr abgelehnt mit dem Hinweis, dass noch ein Kriterienkatalog zu dieser Kooperationsschule herauskommen werde, so Bürgermeister Georg Küttinger. Dann solle sich Thalmässing wieder bewerben.
Noch im Februar will Kultusminister Ludwig Spaenle die Schulen nennen, die als Modellprojekte ausgewählt wurden. Pro Regierungsbezirk soll eine dieser Regionalschulen entstehen, beworben haben sich in Mittelfranken fünf Schulen. Elfriede Hirschmann, Bereichsleiterin Schulen der Regierung von Mittelfranken, möchte allerdings in Mittelfranken zwei Modellschulen haben, um deren Ergebnisse vergleichen zu können. Für Rektor Misoph wäre es nur logisch, für dieses Modell eine Schule auszuwählen, die wie die Thalmässinger bereits ein eigenes Profil entwickelt hat, damit dieser Versuch auch erfolgreich ist.
Und diese Kooperation von Schulzweigen müsste auch mit Inhalten gefüllt werden, so Helga Schmitt-Bussinger. "Da geht es nicht um einen gemeinsamen Eingang zur Schule oder gemeinsamen Sportunterricht", pflichtete ihr Misoph bei. "Dorfschulen, die ihre realschultauglichen Schüler dadurch wiedergewinnen können, haben eine große Chance, ihren Bestand zu festigen", zeigte sich Schmitt-Bussinger überzeugt. Sie will im Landtag die FDP-Fraktion noch einmal ansprechen, damit sich die bei ihrem Koalitionspartner CSU für die Einführung der Regionalen Modellschule stark macht.
