Ferien zwischen Auftrieb und Strömung

12.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:26 Uhr

Nicht nur beim Werfen legt sich Ludwig Rosefeldt richtig ins Zeug.

Thalmässing (HK) Freiwillig drückten in den Herbstferien die Kinder, die den neuen Thalmässinger Hort besuchen, die Schulbank. Ludwig Rosefeldt vom Förderverein Schule erklärte ihnen Begriffe wie Auftrieb und Strömungskanal und bastelte mit ihnen Bumerangs.

"Da war einmal ein Bumerang, der war ein Weniges zu lang, flog ein Stück, kam nicht zurück, Publikum noch wartete, stundenlang auf Bumerang." Wie in Joachim Ringelnatz’ Gedicht sollte es den Wurfhölzern, die die Thalmässinger Hortkinder im Rahmen einer Projektwoche anfertigten, nicht ergehen. Dass ein Bumerang, ganz abhängig von seiner Form, ganz unterschiedlich fliegt, erfuhren die Kinder aber trotzdem. Mit vielen Versuchen fanden sie heraus, wie ein Bumerang aussehen muss, damit er seinem Ruf gerecht wird und möglichst im Bogen wieder zum Werfer zurückkehrt.

Bis die ersten Versuche auf der Wiese gestartet werden konnten, lag ein weiter Weg vor den Kindern, und der kam nicht ganz ohne Theorie aus. Aber "Lehrer" Ludwig Rosefeldt aus Offenbau, der sich im Rahmen des Förderkreises Schule ehrenamtlich engagiert, verpackte die Theorie so geschickt in kleine anschauliche Versuche, dass die Kinder ganz freiwillig in ihrer Ferienwoche die "Schulbank" drückten.

Wenn man es selbst ausprobiert, wird vieles gleich plausibler. So sägten die Kinder die ersten Prototypen aus Styropor aus. Das ging zwar leicht, wie Katharina bestätigt, aber die Modelle zerbrachen auch ganz schnell. Erstaunlicherweise werden die Bumerangs aus Styropor aber gleich stabiler, wenn nur oben und unten auf die Styroporteile ein Blatt Papier aufgeklebt wird. Und schon hatten die Kinder das Prinzip der Sandwich-Bauweise verstanden.

Wie einfach ein Strömungskanal eingerichtet werden kann, probierten die Kinder auch gleich aus. Rosefeldt stellte dazu das Modell eines Flügels auf eine alte Küchenwaage. Und als Mateusz heiße Luft aus dem Föhn darauf blasen lässt, bewegt sich das Gewicht an der Waage ganz leicht. Zwar nur minimal, aber doch sichtbar, wird der Flügel durch den Auftrieb leichter.

Einen Tag hat Ludwig Rosefeldt mit "Sägeblätterknacktag" überschrieben: Die Kinder sägten einen Bumerang aus einfachem Sperrholz aus. Die wundersamsten Formen entstanden da, mit drei Flügeln oder gar unterschiedlich langen Flügeln. Und danach ging es ans richtige Sperrholz. "Die Kinder haben waren fünf, sechs Stunden nur am Schleifen", berichtet Rosefeldt, der seinen Stolz angesichts der Ausdauer seiner Schützlinge nicht verhehlen kann. Für dieses Durchhaltevermögen wurden die Kinder dann aber auch mit gut funktionierenden Flugversuchen belohnt. Zwar noch nicht ganz perfekt, aber doch schon ersichtlich, dass das Gedicht von Ringelnatz auf die Thalmässinger Bumerangs nicht zutrifft.